Winter zwischen Notstand und Lawinen

Von Nadya Moussa

Die letzten Winter waren hart. Für die Menschen in abgelegenen Regionen war es eine kräftezehrende Zeit: in Albanien, Bosnien, Pakistan und Tschetschenien. Die betroffenen Menschen waren auf Hilfe von außen angewiesen. muslimehelfen führt seit 2010 Projekte zur Winterhilfe durch.

Kala e Dodes ist eine Kommune im Nordosten Albaniens nahe der Grenze zu Mazedonien. Die Dörfer innerhalb der Kommune sind arm. Die Menschen leben sehr einfach. Der Winter 2011/2012 war der härteste dort seit dreißig Jahren. Über sieben Wochen lang waren die Dörfer eingeschneit. Der Schnee lag bis zu 3 m hoch und isolierte die Betroffenen von der Außenwelt. Hinzu kamen Temperaturen von bis zu -29˚C. Unsere Partner von der Vizion O.J.F. organisierten im Auftrag von muslimehelfen schnell einen Hilfstrupp.

Pakete mit Grundnahrungsmitteln und Winterunterwäsche für Kinder wurden auf LKWs geladen und von der Hauptstadt Tirana nach Kala e Dodes gebracht. Da die einzelnen Dörfer für die schweren Lastwagen nicht zugänglich waren, wurden die Pakete auf Esel gepackt und zu den Menschen transportiert. Am Abend konnten die ersten Pakete an die Betroffenen ausgegeben werden. Alle anderen erhielten ihre Lebensmittel und Kleidung am folgenden Tag. Die Pakete wurden schon sehnsüchtig erwartet, wie der Kommunalleiter Bajram Himallari und Kommunalratsleiter Kadri Vischa bekräftigen: „Die Hilfe mit verschiedenen Lebensmitteln, Mehl Öl und Kleidern war für viele Bewohner der Region, die wegen der durch Schnee blockierten Straßen isoliert sind, lebensnotwendig.“

Als Gäste aufgenommen

Die Rückreise der Helfer verzögerte sich auf Grund der schlechten Wetterbedingungen. Weiterer Schneefall und Lawinen hatten eine Abreise unmöglich gemacht. Die Gruppe der Helfer musste über Nacht in den Bergen ausharren. Suela Kocibellinj ist Leiterin der Vizion O.J.F. Sie war schon oft in den Bergdörfern Albaniens und kennt die Menschen dort. Sie erzählt von der Gastfreundschaft der Menschen, zu denen sie gekommen war, um ihnen zu helfen, und auf deren Hilfe sie nachher selbst angewiesen war: „Wir wurden bei den Familien vor Ort als Gäste aufgenommen.“

Winter nach dem Krieg

In Bosnien waren die Berge zwar nicht unzugänglich, aber Winterhilfe dennoch dringend erforderlich. Vor zwanzig Jahren begann das Sterben. Väter, Ehemänner, Söhne, Onkel, Brüder, zu Tausenden liegen sie in den Massengräbern Bosniens. Viele sind geflüchtet, andere wurden vertrieben. Für die Überlebenden, meist Frauen mit ihren Kindern, fällt der Weg in ein normales Leben schwer, wenn das überhaupt je wieder möglich sein wird. Frauen, wie Amela Dekic. Sie kämpft sich zurück, schon allein um ihrer sieben Kinder willen. Ihr Mann wurde im Krieg verschleppt und ermordet. Seitdem lebt sie in der Kleinstadt Nova Kasaba bei Milici. Nach harter Arbeit bleibt für sie und ihre Kinder nur genug für ein wenig Brot. Sie sagt: „Dieses Lebensmittelpaket haben wir so dringend gebraucht, weil wir nichts zu essen zu Hause haben. Habt vielen Dank für eure Hilfe. Wir hoffen wirklich sehr, dass ihr uns auch in Zukunft helfen werdet, weil uns außer euch keiner hilft.

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