Die Begünstigten bedanken sich

Deine Spende noch für 2023 steuerrechtlich geltend machen: So geht's

2023 ist fast vorbei, aber damit Deine Spende auch noch innerhalb der letzten Tagen des Jahres für Deine Spendenbescheinigung 2023 berücksichtigt werden kann, solltest Du auf Folgendes achten. So kommt es steuerrechtlich nämlich nicht darauf an, wann Du den Spendenauftrag erteilst, sondern der Tag der Wertstellung ist für das Finanzamt ausschlaggebend. Einfacher gesagt geht es darum, wann Deine Spende auf dem Vereinskonto eingeht. Wie lange dies wiederum dauert hängt von der genutzten Zahlungsart und dem Abbuchungszeitpunkt ab.

So wäre beispielsweise eine Spende per Lastschrift inzwischen zu spät, da es einige Tage dauert bis der nächste verfügbare Abbuchungstermin erfolgt. Deine Spende würde daher erst 2024 das Vereinskonto von muslimehelfen e.V. erreichen und könnte somit erst bei Deiner Steuererklärung für 2024 geltend gemacht werden.

Gleiches gilt für eine herkömmliche SEPA-Überweisung über Deine Bank oder Online Banking bzw. Mobile Banking, da die Durchführung ebenfalls mehrere Tage dauern kann und nicht gewährleistet ist, dass die Überweisung noch 2023 erfolgt, zumal die Feiertage die Abwicklung von Überweisungen etwas verlangsamen. Eine Ausnahme wäre eine sogenannte Echtzeit-Überweisung, was jedoch mit einer kleinen Gebühr verbunden ist. Die Höhe der Gebühr schwankt dabei je nach Bank zwischen 25 Cent bis 1,50 Euro.

Wir empfehlen daher für kurzfristige Spenden den Weg über unser Online Spendenformular unter Verwendung von PayPal als Zahlungsart. Spenden über Paypal werden nämlich sofort verbucht und können somit selbst bei einer Spende kurz vor Neujahr steuerrechtlich noch für 2023 geltend gemacht werden. Zwar fallen bei PayPal auch Gebühren an, aber dafür kann Deine Spende ohne Verzögerung erfasst werden.

Fazit: Wenn es Dir gegenüber dem Finanzamt wichtig ist, dass Deine Spende noch für 2023 gilt, nutze PayPal über unser Spendenformular.

Wenn es für Dich hingegen völlig  in Ordnung ist, dass Deine Spende 2024 verbucht wird und Du diese Zuwendung somit erst bei Deiner Einkommenssteuererklärung für 2024 geltend machen kannst, empfehlen wir Lastschrift als bevorzugte Zahlungsart, da die anfallenden Gebühren dort geringer sind. Die Spendenbescheinigung erhältst Du übrigens Ende Februar automatisch per E-Mail. Teile uns daher Deine aktuelle E-Mail Adresse mit. Auch solltest Du darauf achten beim Ausfüllen des Spendenformulars Deine korrekte Anschrift anzugeben, da diese Daten für die Angaben auf Deiner Spendenbescheinigung genutzt werden und für das Finanzamt wichtig sein könnten.

Deine Spende noch für 2023 steuerrechtlich geltend machen: So geht’s​

Zugehöriges Projekt

Damit Mädchen auch an ihren Tagen in die Schule können

Ein Thema, das oft tabuisiert wird, aber dennoch von großer Bedeutung ist, sind die Kosten für Damenbinden, die für viele Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt teils unerschwinglich sind. Dies hat wiederum einen großen Einfluss auf das tägliche Leben der Betroffenen. Laut aktuellen Studien haben weltweit schätzungsweise 1,25 Milliarden Frauen und Mädchen keinen Zugang zu adäquaten Menstruationsprodukten. Insbesondere Mädchen aus armen Familien stehen dadurch vor großen Herausforderungen. Die finanzielle Belastung durch Einwegbinden kann dazu führen, dass diese Mädchen nicht zur Schule gehen können, was zu einem Verlust an Bildung und sozialer Ausgrenzung führt.

Das Problem wird außerdem durch den Mangel an sanitären Einrichtungen und fehlenden Entsorgungsmöglichkeiten in Schulen verschärft. Dadurch bleiben Mädchen oftmals 4 bis 7 Tage pro Monat der Schule fern, was sich auf 48 bis 84 Tage pro Jahr summieren kann.

Einem UNESCO-Bericht zufolge verpassen Mädchen in Afrika südlich der Sahara bis zu 20 Prozent ihrer Schulzeit aufgrund der Schwierigkeiten, die mit der Menstruation in diesen Lebensverhältnissen einhergehen. 

Ein Beispiel für ein Hilfsprojekt, das sich dieser Problematik widmet, kommt aus Südafrika. 

Dort konnte muslimehelfen in Zusammenarbeit mit einer lokalen Hilfsorganisation 500 Mädchen und Frauen in Johannesburg mit je drei wiederverwendbaren Binden ausstatten. Die wiederverwendbaren Binden wurden in Südafrika handgefertigt und bestehen aus natürlichen Materialien. Sie bieten eine nachhaltige Alternative zu Einwegbinden, da sie nach Gebrauch gewaschen und wieder angezogen werden können.  

Südafrika: Einer unserer Helfer bei der Übergabe eines Päckchens mit drei wieder- wendbaren Binden.

Dadurch können die Mädchen ihr Geld sparen und die Umwelt wird es ihnen ebenfalls danken, da weniger Abfall entsteht. Für viele Mädchen und Frauen war es auch das erste Mal, dass sie über wiederverwendbare Binden informiert wurden. 

Drei der Begünstigten aus Johannesburg bedankten sich und schilderten ihre Situation. 

Die 26-jährige Aisha sagte: 

„Möge Allah muslimehelfen und die Spender für die wiederverwendbaren Binden belohnen. Ich hatte noch nie so eine angenehme Periode, wie mit diesen Binden. Sie sind bequem und laufen nicht aus. Weil sie wiederverwendbar sind, muss ich mir nicht mehr jeden Monat Geldsorgen wegen teuren Einwegbinden machen. Bitte verteilt zukünftig noch mehr davon, damit weiteren Mädchen geholfen werden kann, die keine Binden haben. Macht weiter so! Möge Allah euch segnen!“ 

Die 19-jährige Hamedah, ebenfalls aus Johannesburg fügte hinzu: 

„Diese Binden haben unsere Lebensqualität und unsere Hygiene wirklich verbessert. Nicht nur für mich, sondern auch für meine kleine Schwester und für viele weitere Mädchen ist das eine Erleichterung. Diese Verteilung ist ein Boost für unser Selbstvertrauen, da jedes Mädchen hier solche Binden erhielt. Vielen Dank!“ 

Und die 16-jährige Fatima merkte an: 

„Ich danke muslimehelfen für die Hilfe der jungen Mädchen an unserer Schule. Ich schätze die wiederverwendbaren Binden sehr. Besonders für mich ist dies großartig, da ich mich um unseren Haushalt kümmere. Nun kann ich das Geld einsparen und statt Einwegbinden andere Dinge kaufen.“ 

Mit der Unterstützung dieser Initiative konnte muslimehelfen auf lokaler Ebene eine positive Veränderung im Leben vieler Mädchen und Frauen bewirken. Dennoch ist es wichtig, dass weltweit mehr Bewusstsein für diese Herausforderung geschaffen wird und weitere Maßnahmen ergriffen werden, um sicherzustellen, dass alle Frauen und Mädchen Zugang zu bezahlbaren Damenhygieneprodukten haben und dadurch nicht von Bildungschancen und sozialer Teilhabe ausgeschlossen werden.

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Zugehöriges Projekt

Ausbildungskurse ermöglichen finanzielle Sicherheit

Ausbildungskurse ermöglichen finanzielle Sicherheit

Miriam Laiouar
Ausbildungskurse ermöglichen finanzielle Sicherheit
Ruanda: Junge Auszubildende bei der praktischen Übung einer Wasserinstallation.

Armut bringt neben Hunger und mangelhafter gesundheitlicher Versorgung viele weitere negative Folgen mit sich, wie einen erschwerten Zugang zu Bildung. Weltweit gehen rund 260 Millionen Kinder und Jugendliche nicht zur Schule, laut den Schätzungen der UNESCO. Dabei gehört das Recht auf Bildung zu den festgeschriebenen Menschenrechten. Ohne einen schulischen Abschluss oder das Erlernen einer Fertigkeit finden in Armut lebende Menschen oft keinen Ausweg aus ihrer Lage. Da sie ohne Qualifikationen keinen gut bezahlten Arbeitsplatz finden können, sehen sich viele Kinder und Erwachsene gezwungen, einem schlecht bezahlten sowie körperlich harten Job nachzugehen oder sind von den Almosen der Menschen abhängig.

Um bedürftigen jungen Menschen eine Perspektive zu geben und sie von der Straße zu holen, legen wir bei
muslimehelfen großen Wert auf Bildungsprojekte. Im Jahr 2014 wurde beispielsweise das Berufsbildungszentrum in der Stadt Kigabiro in Ruanda eröffnet, nachdem der Bau und die Ausstattung von muslimehelfen finanziert wurden. Dort werden seitdem Jugendliche aus armen Verhältnissen ausgebildet, damit sie nach erfolgreichem Abschluss in der Lage sind, ihr Leben unabhängig von fremder Hilfe zu meistern. In insgesamt vier Klassenräumen können verschiedene Ausbildungen gleichzeitig laufen. Im letzten erfolgreich abgeschlossenen Lehrjahr 2021-22 konnten 55 junge Männer und Frauen das Schneiderhandwerk erlernen, 14 weitere haben die Ausbildung zum Wasserinstallateur erfolgreich abgeschlossen, 10 können jetzt als Elektroinstallateure arbeiten und 33 haben eine Kochausbildung hinter sich. In den Projektkosten sind die Gehälter des Schul-, Lehr- und Reinigungspersonals enthalten sowie die Kosten aller Materialien und Geräte, die für die Ausbildung benötigt werden. Insgesamt beliefen sich die Kosten für das letzte Lehrjahr auf 12.000 €. 

Durch weitere 6.513 € konnten den 55 Absolventen des Schneiderkurses während einer feierlichen Zeremonie nach Abschluss des Kurses im Sommer 2022 jeweils eine Nähmaschine überreicht werden. Zwei junge Männer und 53 junge Frauen sollen dadurch die Möglichkeit erhalten, das Gelernte direkt anzuwenden und mit Hilfe der Nähmaschinen ein eigenes Einkommen zu erzielen. Ihnen stehen hierbei viele Wege offen. Sie können entweder eine eigene Schneiderwerkstatt eröffnen, von zu Hause aus arbeiten, oder eine Anstellung bei einem etablierten Bekleidungshersteller anstreben.

Auch in Kambodscha bieten wir regelmäßig Ausbildungskurse an. Im letzten Jahr fand der 13. Nähkurs in einem Dorf des Distrikts Krouchmar statt. Der kostenlose Kurs fand in 2 Semestern mit der Länge von je 6 Monaten statt. Pro Semester konnten 60 bedürftige junge Frauen das Nähen erlernen. Zwei qualifizierte Schneiderinnen haben sowohl morgens als auch nachmittags unterrichtet. Mit insgesamt 17.080 € wurden unter anderem die Gehälter der Schneiderinnen, die Kosten für die verschiedenen Stoffe und Nähmaterialien, die Miete der Räume, Stromkosten sowie 20 neue Nähmaschinen, die den besten 20 Teilnehmerinnen während der Abschlusszeremonie geschenkt wurden, finanziert. Zudem wurden allen Teilnehmerinnen in Anwesenheit von verschiedenen politischen und muslimischen Persönlichkeiten eine Teilnahmeurkunde überreicht. Ein Teil der während des Kurses angefertigten Kleidungsstücke erhielten die Teilnehmerinnen und ein anderer Teil ging an Bedürftige vor Ort. Laut unserer Partnerorganisation in Kambodscha ist es einigen Frauen aus dem Projekt in nur kurzer Zeit bereits gelungen, sich mit den neuerlernten Fähigkeiten ein eigenes Einkommen zu generieren. Dies erfreut uns besonders, denn es zeigt, dass die Ausbildungskurse zu schnellen Ergebnissen führen können und eine nachhaltige Methode sind, um Familien aus der Armut zu helfen.

Ausbildungskurse ermöglichen finanzielle Sicherheit
Kambodscha: Begünstigte Schülerinnen erlernen die englische Sprache.

Ein weiterer wiederkehrender Kurs in Kambodscha ist der Computer- und Englischkurs. Mit der Hilfe unserer Spenderinnen und Spender konnte im letzten Jahr das inzwischen 12. Computer- und Englischkurs-Projekt im Distrikt Chlong erfolgreich umgesetzt werden. Insgesamt erhielten 160 bedürftige Schüler und Schülerinnen von montags bis freitags für 6 Monate die Möglichkeit Basisgrundwissen der englischen Sprache sowie die Anwendung von verschiedenen Designprogrammen und der gängigen Office Programme, Word, Excel und PowerPoint, kostenlos zu erlernen. Um den Fortschritt der Lernenden zu evaluieren, wurde einmal im Monat eine Prüfung absolviert. Der erfolgreiche Abschluss wird den Schülern und Schülerinnen ihren weiteren schulischen und universitären Bildungsweg erleichtern und ihre Chance auf dem zunehmend digitalisierten und englischsprachigen Arbeitsmarkt erhöhen. Das Ende der Kurse wurde mit einer Abschlusszeremonie am 21. Januar 2023 gekrönt, in der den erfolgreichen Absolventen offizielle Teilnahmeurkunden überreicht wurden und sich die zehn besten Teilnehmer an Geschenken erfreuen durften.

Im Land Südafrika hat muslimehelfen seine ersten Näh- und Computerkurse von August bis Dezember 2022 durchführen können. Wir sind glücklich darüber, dass wir in einem weiteren Land die Chancen auf finanzielle Sicherheit erhöhen durften. In der Provinz Gauteng haben insgesamt 63 Begünstigte das Nähen erlernt und weitere 41 Begünstigte konnten an einem Computerkurs teilnehmen. Sie sind alle in armen Verhältnissen aufgewachsen und konnten daher keine Bildung genießen. Einige Teilnehmer des Näh- und Computerkurses sind zudem Waisen, was ihre Situation noch schwieriger macht. Um zu überleben, war die Mehrheit der Begünstigten bisher von den Almosen der Menschen abhängig, berichtet uns unser Partner vor Ort. Doch nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer jeweiligen Kurse konnten fast alle Teilnehmer für sich und ihre Familien ein stabiles Einkommen generieren. Die Teilnehmer des Nähkurses nutzten dafür ihre beim Abschluss des Kurses erhaltene Nähmaschine und die Teilnehmer des Computerkurses ihre neu erlernten Kenntnisse zu Microsoft Office-Programmen sowie ihre neuen Verwaltungs-, Sekretariats- und Call-Center-Fähigkeiten. Durch die Hilfe der Partnerorganisation schafften es viele Teilnehmer einen Arbeitsplatz als Verwaltungsmitarbeiter Callcenter-Agent zu bekommen.

Ausbildungskurse ermöglichen finanzielle Sicherheit
Südafrika: Beim Abschluss des Nähkurses erhielt jeder Teilnehmer eine neue Nähmaschine .

„[…] meine Eltern sind beide verstorben, als ich noch jung war. Seitdem musste ich mich um meine Geschwister kümmern, ich musste Teilzeitjobs finden und habe in der Moschee um Spenden gebeten. So habe ich hauptsächlich gelebt, aber Gott schickte mir muslimehelfen, um mich mit dem Nähkurs zu unterstützen. Heute arbeite ich und ich genieße es so sehr, dass ich jetzt mein Essen kaufen kann, für die Bedürfnisse meiner Kinder sorgen kann und das Minimum für meine Familie tun kann. Ich danke euch sehr, das bedeutet mir wirklich sehr viel.“

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Zugehöriges Projekt

Wie die Medien das Spendenverhalten beeinflussen

Soufian El Khayari
Bangladesch: Ein Rohingya-Flüchtling beim Erhalt der Hilfsgüter nach einer Brand- katastrophe.

Die selektive Wahrnehmung von Not- und Katastrophenhilfe ist ein immer wieder zu beobachtendes Phänomen. Eine merkliche Spendenbereitschaft ist in der Regel bei medienwirksamen Ereignissen vorhanden, während über viele andere Notlagen gar nicht oder nur am Rande berichtet wird. Dies kann dazu führen, dass es Hilfsorganisationen wie muslimehelfen nicht leicht haben die notwendigen Mittel zu sammeln, um den Opfern von Naturkatastrophen oder anderen Krisen zu helfen, die gerade wenig mediale Aufmerksamkeit erhalten.

Ein Beispiel hierfür ist die Situation in der Ukraine über die vergleichsweise viel berichtet wird. Die Schlagzeilen wiederum führen verständlicherweise zu einer hohen Spendenbereitschaft, wodurch wir ebenfalls dort helfen konnten. Es gibt aber auch viele andere Länder, in denen die Not der Menschen unbemerkt bleibt oder in Vergessenheit gerät.

Ein treffendes Beispiel dafür ist die Situation der Rohingya. Die Rohingya sind eine muslimische Minderheit, die seit Jahren systematisch verfolgt wird. Die Lage ist so prekär, dass Hunderttausende von ihnen aus Myanmar geflohen sind und sich in Flüchtlingslagern in Bangladesch niedergelassen haben. Trotz der enormen Herausforderungen, mit denen die Rohingya konfrontiert sind, wird inzwischen über ihre Situation nur noch sporadisch berichtet.

So war beispielsweise die Berichterstattung über den verheerenden Brand in einem Flüchtlingslager der Rohingya Anfang März 2023 vergleichsweise gering. Obwohl durch das Feuer 10.000 Menschen obdachlos wurden und 2.000 provisorische Unterkünfte abbrannten, war das mediale Interesse an der Notlage der Rohingya gering. Dadurch ist es für Hilfsorganisationen wie uns auch schwieriger geworden, die notwendigen Mittel für die Unterstützung der Betroffenen aufzubringen. Das ist auch einer der Gründe, warum wir bei muslimehelfen keine länderspezifischen Spendenmöglichkeiten anbieten, sondern fondsbasiert arbeiten. Statt für bestimmte Länder zu spenden, wird somit allgemein für die Not- und Katastrophenhilfe gespendet und die Projektmittel werden dort eingesetzt, wo sie gebraucht werden.

Eine Ursache für die selektive Wahrnehmung von Not- und Katastrophenhilfe könnte auch darin liegen, dass Konflikte und Naturkatastrophen in bestimmten Ländern, die geopolitisch bedeutsam sind oder starke Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben, mehr Aufmerksamkeit erhalten als Krisen in teils politisch weniger bedeutenden Ländern.

Ein weiterer Faktor könnte sein, dass manche Krisen komplexer sind als andere und schwieriger zu lösen sind. Jahrzehntelange, politisch motivierte Konflikte lassen sich nicht so einfach beenden wie Naturkatastrophen, die in der Regel schnelle Hilfe erfordern. Die Komplexität mancher Krisen kann daher dazu führen, dass sie von den Medien vernachlässigt werden.

In jedem Fall ist es wichtig, dass wir als Muslime nicht vergessen, dass es viele Menschen gibt, die dringend Hilfe benötigen. Wir erinnern daher daran, dass Hilfe auch in weniger medienwirksamen Krisen genauso notwendig ist wie bei den Krisen, die regelmäßig die Schlagzeilen dominieren. Es braucht Menschen wie Dich: Menschen, die hinsehen, und entschieden handeln. Unabhängig von der weltwirtschaftlichen Bedeutung oder der Komplexität eines Problems wollen wir helfen, wenn Menschen in Not sind. Dabei sind wir auf Deinen Beitrag angewiesen.

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Zugehöriges Projekt

Nothilfeprojekte in der Ukraine

Nothilfeprojekte in der Ukraine

Miriam Laiouar
Nothilfeprojekte in der Ukraine
Ukraine: Begünstigte machen Dua für den Erhalt von Medikamenten.

Am 24. Februar 2022 sind russische Truppen in die Ukraine einmarschiert. Seither herrscht vor Ort Krieg, der schwerwiegende Folgen mit sich bringt. Besonders im Osten und Süden der Ukraine sind Infrastrukturen stark beschädigt, die Strom- und Wasserversorgung ist beeinträchtigt und viele Menschen sind auf der Flucht oder harren in Notunterkünften aus. Wir als muslimehelfen haben es uns zur Aufgabe gemacht, dort zu unterstützen, wo Menschen in Not sind oder Hilfe benötigen. Es zählt also allein die Bedürftigkeit der Menschen, unabhängig von der Herkunft oder der Religion. Als europäisches und christlich geprägtes Land ist die Ukraine dennoch auch Heimat vieler Muslime. Laut einer statistischen Prognose aus dem Jahr 2011 leben derzeit circa 730.000 Muslime in der Ukraine. Diese sind ebenso stark vom Krieg betroffen wie der Rest der Bevölkerung.

Nach Ausbruch des Krieges konnte muslimehelfen insgesamt vier Nothilfeprojekte in der Ukraine umsetzen. Unsere Projektpartner vor Ort berichteten, dass es der Zivilbevölkerung besonders an Lebensmitteln und Medizin fehle, daher starteten wir zunächst mit einer Lebensmittelhilfe im Februar 2022. In den Regionen Novoalekseevka, Zaporizhia sowie der Hauptstadt Kiew und ihre umliegenden Gebiete konnten 300 bedürftige Familien mit jeweils 10 kg Mehl, 5 kg Reis, 5 kg Buchweizen, 5 kg Nudeln, 3 Liter Speiseöl, 2 kg Zucker und 400 g Tee versorgt werden. Bei der zweiten finanzierten Lebensmittelhilfe im August und September letzten Jahres konnten neben Kiew auch die Städte Saporischschja, Dnipro und Odessa sowie weitere 400 Familien berücksichtigt werden. Vielen der Begünstigten fehlt es an finanziellen Mitteln, um sich selbst zu versorgen. Grund dafür ist, dass viele infolge des Krieges ihre Arbeit und damit ihre Einnahmequelle verloren haben. Andere haben nur das Nötigste bei ihrer Flucht mitgenommen und suchen nun Schutz in weniger betroffenen Orten der Ukraine. Berücksichtigt wurden ebenfalls ältere Menschen, die meist außerhalb der Großstädte allein und abgeschieden von der Gemeinde auf dem Land leben. Ihnen fällt es besonders schwer, sich selbst zu versorgen. 

Damit die Hilfsgüter, wie Lebensmittel, überhaupt an die Bedürftigen gelangen können, benötigen die Hilfsorganisationen vor Ort Transportmittel. Unsere Partnerorganisation bat uns daher im März letzten Jahres darum, einen Kleinbus zu finanzieren, der den Transport der Hilfsgüter für die Helfer erleichtern wird. Mit Hilfe des Kleinbusses konnten Hilfsgüter in die Hauptstadt Kiew und in umliegende Städte und Dörfer bis zur Haustür der Bedürftigen transportiert werden. Der Kleinbus dient als eine Art Sadaqa Dscharija, da die Partnerorganisation in der Ukraine den Transportwagen nun kontinuierlich nutzen und damit in Zukunft noch vielen Menschen helfen kann. Bis zum Stand am 27.09.2022 konnten bereits 850 Bedürftige von den Verteilungen durch den Kleinbus profitieren. Zu den Bedürftigen gehörten unter anderem auch kranke Patienten und ältere Menschen, die ihre Häuser aufgrund ihrer Kondition nicht verlassen konnten.

Neben Lebensmitteln sind besonders Medikamente für die Zivilbevölkerung in der Ukraine notwendig. Die schwierigen hygienischen Bedingungen auf der Flucht und in Notunterkünften erhöhen die Gefahr von Infektionen und anderen Krankheiten. Bedürftige mit chronischen Erkrankungen und ältere Menschen haben häufig ebenfalls einen hohen Bedarf an Medikamenten. Die Idee war es, die bedürftigen Familien mit einer Art Hausapotheke zu versorgen. Insgesamt 150 Familien in Kiew und Umgebung erhielten jeweils eine große Medikamententüte, die mit gängigen Medikamenten gefüllt war. Jede Tüte enthielt folgende Medikamente und Hilfsmittel: Schmerzmittel und Fiebersenkungsmittel, Mittel gegen Erkältungskrankheiten, Mittel gegen Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Elektrolyte zum Ausgleich bei Durchfallerkrankungen, eine Wund- und Heilcreme, ein Schmerzgel, ein Antiallergikum, entzündungshemmende und krampflösende Mittel, Tabletten gegen Herzbeschwerden, Tropfen gegen Ohrenschmerzen, ein Beruhigungsmittel, eine Infusionslösung, ein Antiseptikum, eine 5 Meter lange Bandage, sterile Watte, ein Erste-Hilfe-Set, Fixierpflaster und ein Thermometer. 

Munira, weiblich, 74 Jahre alt, aus einem Vorort von Kiew, sagte Folgendes beim Erhalt der Medikamente: „Vielen Dank für eure Hilfe in dieser schwierigen Zeit, vor allem jetzt, da sich meine Familie in einer schwierigen finanziellen Situation befindet. Ich brauche solche Hilfe wie Medikamente, denn sie zu kaufen ist ein sehr großes Problem. Danke, dass es eine solche Gemeinschaft gibt […].“

Der Dank gebührt jedoch an erster Stelle unseren Spendern, die die Not zahlreicher Kriegsbetroffener linderten und Erleichterung verschafften. Möge Allah euch reichlich belohnen.

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Nothilfeprojekte in der Ukraine

Zugehöriges Projekt

Hoffnung nach der Jahrhundertflut in Pakistan

Wie die Medien das Spendenverhalten beeinflussen

Soufian El Khayari
Hoffnung nach der Jahrhundertflut in Pakistan
Pakistan: Ein Bedürftiger mit den Hilfsgütern für seine Familie.

Im Sommer 2022 ereignete sich in Pakistan eine der schlimmsten Überschwemmungen, die das Land je erlebt hat. Ganze Dörfer wurden von den Wassermassen verschluckt, ein Drittel des Landes stand unter Wasser. Millionen Menschen verloren ihr Zuhause und ihre Lebensgrundlage. Die Lage war verzweifelt.

Doch es gibt Hoffnung. Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation vor Ort konnte muslimehelfen zwei Nothilfeprojekte starten, um den Betroffenen zu helfen. Ein Projekt richtete sich an bedürftige Familien in Pashtun Garhi. Dort wurden an 450 Familien Hilfspakete verteilt. Jede Familie erhielt ein Lebensmittelpaket mit Reis, Bohnen, Mehl, Kichererbsen, roten Linsen, Ghee, Zucker und Tee. Außerdem erhielten sie vier lokale Matratzen, Kopfkissen, Moskitonetze und Sitzmatten in Familiengröße. Das Projekt wurde von Ende September bis Ende Oktober durchgeführt.

Die Wirkung der Hilfe wird am besten durch die Worte der Begünstigten deutlich. Dil, eine 40-jährige Frau, die mit ihrem Mann, der ein Tagelöhner ist, und ihrer Tochter zusammenlebt, sagte: „Es fehlt an Lebensmitteln und so weiter. Wir sind sehr dankbar, dass muslimehelfen uns in dieser schweren Zeit geholfen hat. Danke muslimehelfen.“ 

Shenzaz, eine 41-jährige Frau mit fünf Töchtern und einem Mann, der als Hilfsarbeiter arbeitet, sagte: „Wir hungern die meiste Zeit. Ich habe angefangen, in fremden Häusern zu arbeiten, aber die Situation wird von Tag zu Tag schlimmer. Wir sind muslimehelfen und dem Projektpartner dankbar, dass sie uns in so einer Notsituation so schnell geholfen haben. Danke.“ 

Hoffnung nach der Jahrhundertflut in Pakistan
Pakistan: Ein Zelt bietet Schutz für eine betroffene Familie.

Und Naheed, eine 45-jährige Frau, die nach dem Tod ihres Mannes allein für ihre sechs Kinder sorgt und als Arbeiterin ihren Lebensunterhalt verdient, schließt ihre Helfer in ihre Gebete ein. Naheed berichtet: „Sie haben uns wieder einmal in einer kritischen Zeit geholfen. muslimehelfen und seine Partnerorganisation waren wieder für uns da. Wir beten für euch alle. Danke muslimehelfen. 

Solche Momente zeigen, wie wichtig und wertvoll die Hilfe ist. Inmitten von Chaos und Zerstörung bringen wir so gemeinsam Hoffnung in das Leben der betroffenen Menschen. 

Ein weiteres Nothilfeprojekt zielte darauf ab, die dringendsten Bedürfnisse von 500 bedürftigen Familien in den Distrikten Dera Ghazi Khan und Rajanpur zu decken. Dieses Nothilfeprojekt wurde von Ende August bis Ende Oktober 2022 durchgeführt.

Abdul Malik, Muhammad Akram und Bachiya sind drei Betroffene der Flutkatastrophe in Pakistan, die von muslimehelfen unterstützt wurden. Abdul Malik bedankte sich bei der Organisation für die Zelte, Lebensmittel und andere Dinge, die zur Verfügung gestellt wurden. Er wünscht und betet, dass muslimehelfen wächst, um noch mehr Bedürftigen helfen zu können. Auch Muhammad Akram lobte die Arbeit von muslimehelfen und betete, dass Allah das Team segnen möge. Er bedankte sich besonders für die Bereitstellung von Lebensmitteln, Trinkwasser und Zelten. Auch Bachiya bedankte sich für das Essen, die Zelte und das saubere Wasser, das ihm und seiner Familie zur Verfügung gestellt wurde. Er betet, dass die Unterstützer von muslimehelfen immer glücklich sein mögen.

Insgesamt konnte muslimehelfen mit diesen Nothilfeprojekten den Betroffenen der Flutkatastrophe in Pakistan helfen und sie in einer äußerst schwierigen Zeit unterstützen.

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Hoffnung nach der Jahrhundertflut in Pakistan

Zugehöriges Projekt

Häufige Fragen und Antworten zu Festgeschenken

Häufige Fragen und Antworten zu Festgeschenken:

Warum werden Festgeschenke verteilt?

Angesichts der weltweiten Preissteigerungen haben es vor allem Tagelöhner schwer, sich mit dem Nötigsten zu versorgen, da sie lediglich von der Hand in den Mund leben. Viele von ihnen kommen schon bei den Lebensmittelkosten an ihre Grenzen und haben kaum Geld, um sich oder ihren Kindern Kleidung zu kaufen. Dein Festgeschenk erleichtert ihnen diese Situation. Neben dem praktischen Nutzen ist neue Kleidung als Geschenk auch eine schöne Geste, die es bedürftigen Menschen ermöglicht, das Opferfest in Würde zu feiern. 

Wer erhält Festgeschenke?

Vor allem bedürftige Kinder, aber auch bedürftige Erwachsene, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen können zu den Empfängern der Festgeschenke gehören.  

Was für Kleidung wird verteilt?

Die Kleidung für die Festgeschenke wird von unseren lokalen Helfern vor Ort gekauft und richtet sich nach dem, was dort üblicherweise getragen wird. In Sri Lanka können dies z.B. Sarongs und T-Shirts für Männer, Saris und Blusen für Frauen, Hosen und Kleider für Mädchen und T-Shirts und Hosen für Jungen sein. 

Sri Lanka: Knaben und Mädchen freuen sich über die Festgeschenke.

Wieviel sollte man für ein Festgeschenk spenden?

Wir empfehlen einen Spendenbetrag von 25 Euro. Wer es sich leisten kann, kann natürlich auch mehr spenden und so gegebenenfalls mehrere Festgeschenke ermöglichen.

Am einfachsten geht hier online oder per Überweisung mit dem Verwendungszweck “Festgeschenk” an:

muslimehelfen e.V. 

IBAN: DE55 4306 0967 6030 4487 00 

BIC: GENODEM1GLS 

GLS Bank

Wo werden die Festgeschenke verteilt?

Dieses Jahr voraussichtlich in Sri Lanka. Wie Du hier nachlesen kannst, haben wir dort in der Vergangenheit bereits gute Erfahrungen gemacht und wollen solche Verteilungen inschallah wiederholen. 

Kann ich für Festgeschenke in einem bestimmten Land spenden?

Bei der Zuordnung der eingehenden Spenden arbeiten wir nicht länderspezifisch, sondern sammeln die Spenden unabhängig von den Ländern für verschiedene Spendenzwecke. Das erleichtert die Projektplanung, sorgt für mehr Gerechtigkeit bei der Verteilung der Spenden und macht uns flexibler, denn so können wir die Spenden dort einsetzen, wo wir gerade entsprechende Projekte realisieren können. Spende gerne daher für Festgeschenke und unser Team kümmert sich um den Rest.

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Häufige Fragen und Antworten zu Festgeschenken

Zugehöriges Projekt

Freude verschenken

Miriam Laiouar
Sri Lanka: Ältere Frau erhält einen Sari und eine Bluse als Geschenk zum Opferfest.

Seit einigen Jahren ist es uns ein Anliegen zum Opferfest nicht nur Fleisch zu verteilen, sondern auch Festgeschenke in Form von neuer Kleidung auszuhändigen. In unseren Projektländern leben viele bedürftige Menschen, die ein so geringes Einkommen haben, dass sie ihr weniges Geld fast ausschließlich für überlebenswichtige Dinge wie Grundnahrungsmittel ausgeben, um zumindest ihren Hunger stillen zu können. Sich selbst oder der Familie neue Kleidung zu kaufen, steht außer Frage. Demzufolge kommt es nicht selten vor, dass arme Familien nicht ausreichend mit Klamotten versorgt sind.

Da es zu den Sunna-Handlungen gehört, am Tag des Festes die schönste Kleidung, die man besitzt, anzuziehen, ist es in vielen muslimischen Ländern zu einem Brauch geworden, für die Festtage extra neue Kleider zu kaufen und die Kinder in der Familie mit neuer Kleidung zu beschenken. An diesen Tagen wird der Unterschied zwischen Kindern aus wohlhabenden und Kindern aus bedürftigen Familien leider besonders deutlich.  

Um Kinder aus ärmlichen Familien an der besonderen Freude der Eid-Tage teilhaben zu lassen, hat muslimehelfen im letzten Jahr Festgeschenke in Sri Lanka verteilt. Sri Lanka steckt derzeit in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1948. Dadurch sind noch mehr Menschen unter die Armutsgrenze gerutscht. Wir konnten insgesamt 2306 Menschen in verschiedenen Dörfern des Distrikts Trincomalee bei der Verteilung der Opferfest-Geschenke berücksichtigen. Zu ihnen gehörten Kinder, Erwachsene, ältere Menschen und Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Sie alle freuen sich über Festgeschenke, weshalb wir großen Wert darauf legen keine Gruppe auszuschließen.  

Von den insgesamt 1300 Kindern haben 650 Jungen jeweils ein T-Shirt mit einer Hose erhalten und 650 Mädchen jeweils ein Kleid mit einer Hose. Die 650 berücksichtigten Frauen haben einen Sari und eine Bluse und die 658 Männer einen Sarong und ein Oberteil erhalten. Verteilt wurden die Eidgeschenke ein paar Tage vor dem Festtag, damit die Vorfreude auf den besonderen Tag garantiert ist. Die Kleidung ist jedoch nicht nur für das Fest gedacht, sondern kann auch als Alltagskleidung getragen werden. Das Geschenk bringt demnach nicht nur Freude, sondern auch einen Nutzen mit sich.  

Sri Lanka: Strahlende Kindergesichter im Distrikt Trincomalee beim Erhalt ihrer Festgeschenke.

Die Stellungnahme von Nuha, ein 13-jähriges Mädchen aus Thoppur, verdeutlicht, wie groß die Freude über die Festgeschenke war: Assalamu Alaikum. Ich gehe in die 8. Klasse in die […] muslimische Frauenschule. Mein Name ist Nuha. Ich habe Eid-Klamotten erhalten, zu einem Zeitpunkt, wo ich es nicht erwartet habe, und vor allem, wo ich traurig war, dass mein Vater, der ein Fischermann ist, uns nicht neue Kleidung kaufen konnte. Möge Allah euch für eure Güte belohnen.“ 

Dank Deiner Spende konnten Nuha und zahlreichen anderen Kindern ein Lächeln ins Gesicht gezaubert werden und ihre Eltern konnten erleichtert sein, dass ihre Kinder dieses Mal nicht enttäuscht werden mussten, weil sie keine Geschenke erhalten haben.   

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Freude verschenken

Zugehöriges Projekt

Ein Rückblick auf Dein Kurban bei muslimehelfen

Ein Rückblick auf Dein Kurban bei muslimehelfen

Soufian El Khayari

In Gedenken an die Opferbereitschaft des Propheten Ibrahim und seines Sohns Ismail (Allahs Segen auf beiden) feiern Muslime weltweit am 10. Tag des Pilgermonats Eid al-Adha, was auch als Kurban Bayramı oder als Opferfest bekannt ist. 

Zu den Ritualen des Opferfests gehört es ein gesundes und ausgewachsenes Tier zu schächten. 

Da es jedoch für die meisten Muslime im deutschsprachigen Raum aufgrund von gesetzlichen Regelungen, fehlender persönlichen Erfahrung und einer mangelnden Infrastruktur schwierig ist ihr Opfertier selbst zu schächten, bieten muslimische Hilfsorganisationen wie muslimehelfen die Möglichkeit Kurban stellvertretend in anderen Ländern auszuführen und das Fleisch an Bedürftige zu verteilen.

Ein Rückblick auf Dein Kurban bei muslimehelfen
Indien: Verteilung von Kurbanfleisch an Rohingya-Flüchtlinge.

Islamrechtlich zulässig sind dabei Rinder, Schafe, Ziegen und Kamele, wobei die Wahl des Opfertieres von den finanziellen Möglichkeiten, der Verfügbarkeit und den regionalen Traditionen abhängen. 

Welche Tiere das konkret sein können, wollen wir anhand eines Rückblicks einer Auswahl unserer Kurban-Projekte des vergangenen Jahres veranschaulichen. 

Insgesamt konnte muslimehelfen 2022 Kurban-Projekte an 18 Standorten in 13 verschiedenen Projektländern durchführen lassen. Die Finanzierung hat dabei 278.582 Euro gekostet und 25.336 Familien bestehend aus 124.267 Bedürftigen konnten berücksichtigt werden.

Ursprünglich war auch ein Kurban-Projekt in Burundi vorgesehen, aber aufgrund des Ausbruchs einer viralen Infektionskrankheit namens Rift Valley-Fieber, die hauptsächlich durch Kontakt und den Verzehr von infizierten Tieren auf den Menschen übertragen wird, mussten wir davon absehen. Alhamdulillah hatten wir für die Kurban-Aufträge genügend Ausweichmöglichkeiten in anderen Projektländern. Bereits übermittelte Spenden wurden umgewidmet stattdessen zu Gunsten von Waisenkindern in der muslimehelfen-Schule eingesetzt.

Schafe

Was die Auswahl der Tiere angeht, konnte in Albanien ein Kurbanprojekt umgesetzt werden, bei dem 31 Schafe geschächtet wurden. Mit dem Fleisch konnten wiederum 108 bedürftige Familien versorgt werden. Je nach Familiengröße wurde 4-5 kg Fleisch ausgegeben.

Albanien: Abgepackte Tüten mit Kurbanfleisch beim Transport zu den Bedürftigen.

Ziegen

In Indien, Kenia und Südafrika wurden wiederum Kurbanprojekte mit Ziegen umgesetzt. In Hyderabad bei unserem Kurbanprojekt zu Gunsten von Rohingya-Flüchtlingen in Indien waren es 100 Ziegen, die geschächtet wurden. Das Fleisch wurde in 1,5 kg Tüten jeweils an 960 Rohingya-Flüchtlingsfamilien verteilt. 

Indien: Eine der Rohingya-Flüchtlingsfamilien beim Erhalt des Kurbanfleisches.

Insgesamt konnten 4800 Rohingya-Flüchtlinge berücksichtigt werden. Im Distrikt Dindigul, sowie den Distrikten Devadanapatti und Theni wurden 60 Ziegen geschächtet und mit dem Fleisch 285 Familien berücksichtigt. Die meisten dieser Familien können sich sonst nicht mal zum höchsten islamischen Feiertag eine Mahlzeit mit Fleisch leisten.

Indien: Ziegen beim Grasen am 1. Tag des Opferfestes im Süden Tamilnadus.

Daher war die Freude umso größer über diese Verteilung. In Hubli wurden 90 Ziegen geopfert und das Fleisch an 840 Familien ausgegeben. Viele der Begünstigten haben keine Arbeit, sind alt oder haben niemanden, der sich um sie kümmert. 

Im Distrikt Thiruvallur konnten 2068 Begünstigte berücksichtigt werden. Dafür wurden am 2. Tag des Opferfestes 65 Ziegen geschächtet, damit 334 bedürftige Familien jeweils eine Portion Ziegenfleisch erhalten konnten.

Indien: Ziegen beim Grasen am 1. Tag des Opferfestes im Norden Tamilnadu.

Indien ist aber nicht das einzige Land, in dem es üblich ist, Ziegen zum Fest zu opfern. Auch in Südafrika konnten 500 Familien mit dem Fleisch von 125 Ziegen versorgt werden.

Der Vorteil von Rindern

Islamrechtlich sollte man beachten, dass Ziegen und Schafe jeweils als ein Kurban gezählt werden, aber Rinder hingegen als 7 Kurban-Anteile gelten. Dies hat den praktischen Vorteil, dass weniger Tiere benötigt werden, beziehungsweise weniger Schlachtungen durchgeführt werden müssen, um die gleiche Anzahl an Kurban-Aufträgen umzusetzen.

Bosnien und Herzegowina: Jedes Rind ergibt 7 Kurban-Anteile.

Dies ist relevant für unsere vergangenen Kurban-Projekte in Bosnien, Indonesien, Kambodscha, Malawi, Ruanda, Simbabwe, Sri Lanka und Togo, wo insgesamt 319 Rinder geschächtet wurden und das Fleisch an 17.340 Familien verteilt werden konnte.

Kurban in verschiedenen Formen

Es gibt aber auch Projektländer wie Kenia, in denen an unterschiedlichen Standorten auch verschiedene Tierarten geopfert werden. So wurden 2022 in Lamu, Mombasa und Tana River jeweils 100 Ziegen geschächtet, in Kwale und Kilifi jeweils 75 Ziegen und in Malindi, einem Subcounty in Kilifi, 15 Rinder, 50 Ziegen und 30 Schafe. 

Insgesamt wurden in Kenia 15 Rinder, 500 Ziegen und 30 Schafe geschächtet und das Fleisch in 2kg-Portionen unter 3.900 bedürftigen Familien aufgeteilt, wobei vor allem arme Familien mit unzureichendem Einkommen, Witwen, alleinstehende Alte und Familien von Waisen berücksichtigt wurden.

Gerne ist muslimehelfen auch zum kommenden Kurbanfest für Dich da, um ein Kurban in Deinem Namen stellvertretend opfern zu lassen und das Fleisch an bedürftige Familien zu verteilen. In diesem Jahr kostet ein Kurbanauftrag bei muslimehelfen wie im letzten Jahr 200 Euro. Bei rechtzeitiger Auftragserteilung sorgt muslimehelfen außerdem dafür, dass Dein Name beim Schächten vor Ort durch unsere Helfer genannt wird.

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Ein Rückblick auf Dein Kurban bei muslimehelfen

Zugehöriges Projekt

Medizinisch versorgt wird, wer zahlen kann

Kashfa Malik

Steigende Lebensmittelpreise erschweren den Zugang zu nährstoffreichem Essen. Die Folge ist oft Hunger, begleitet von einer Mangelernährung. Diese kann wiederum zu einem geschwächten Immunsystem führen, was eine höhere Anfälligkeit für Krankheiten zur Folge hat. Im Krankheitsfall wird in zahlreichen Ländern des globalen Südens jedoch nur medizinisch versorgt, wer zahlen kann. Laut der Weltbank stellt Armut die Hauptursache für schlechte Gesundheit dar und erschwert zudem den Zugang zur Gesundheitsversorgung. Bedürftige können sich die Mittel nicht leisten, die für eine gute Gesundheit benötigt werden, wie eine ausreichende Menge an qualitativem Essen und Gesundheitsfürsorge. Schlechte Gesundheit wiederum intensiviert die Armut. Laut der Weltbank und der Weltgesundheitsorganisation fehlt der Hälfte der Weltbevölkerung Zugang zu essenziellen Gesundheitsdienstleistungen. Jedes Jahr stürzt eine hohe Zahl an Haushalten noch tiefer in die Armut, da sie für die Kosten ihrer Gesundheitsversorgung selbst auf kommen müssen.

Der Bundeszentrale für politische Bildung zufolge, hat Indien das am stärksten privatisierte Gesundheitssystem der Welt. Die hohen Kosten der privaten Gesundheitsversorgung würden dazu führen, dass jährlich circa 2-3% der indischen Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze rutschen. Während das private Gesundheitssystem einen hohen Standard aufweist, ist das staatliche Gesundheitssystem in Indien unzureichend finanziert, schlecht ausgestattet und von Personalmangel, schlechter Dienstleistung sowie mangelhafter Infrastruktur geprägt. Dies zwingt Bedürftige aus ärmeren Schichten, sich privat behandeln zu lassen, was mit hohen Kosten verbunden und sehr belastend ist.

Um Bedürftige zu unterstützen, die sich eine medizinische Grundversorgung nicht leisten können, wurde im September 2021 ein Projekt angewiesen. Durch eine mobile Klinik konnten bedürftige Patienten in 40 Dörfern der Distrikte Dindigul, Theni und Madurai im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu medizinisch versorgt werden. Zwischen Oktober 2021 und August 2022 fanden insgesamt 40 Gesundheitscamps statt, die die medizinische Versorgung von insgesamt 3.445 Bedürftigen gewährleisteten. Zu diesem Zweck wurde ein medizinisches Team zusammengestellt, welches aus zwei Allgemeinärzten, drei Krankenschwestern, einem Apotheker und einem Augenarzt bestand. Ihre Gehälter wurden für den gesamten Projektzeitraum von zehn Monaten finanziert. Des Weiteren wurde ein gebrauchtes Fahrzeug erworben, was umgerechnet mit dem damaligen Wechselkurs circa 9.082€ gekostet hatte. Das Fahrzeug diente dem Transport der Medikamente und des Personals in die verschiedenen Dörfer. Dort angelangt wurden die Bedürftigen in Schulen oder Gemeindehäusern medizinisch behandelt. Nicht nur die ärztliche Untersuchung war für sie kostenlos, sondern auch die Medikamente, die bei Bedarf ausgegeben wurden. Zu den Medikamenten, die sie erhielten, gehörten Schmerzmittel, Antibiotika gegen bakterielle Infektionen, entzündungs- hemmende und antiparasitäre Mittel, Tabletten gegen Ma- genprobleme, Mittel gegen typische Erkältungssymptome, Antiallergika, Augentropfen für entzündete Augen, Mittel gegen Sodbrennen, Antiseptika für die Wundbehandlung sowie verschiedene Fiebersenkungsmittel. Durch die mobile Klinik konnten Menschen mit alltäglichen gesundheitlichen Problemen, wie beispielsweise Erkältungen, Haut- und Augeninfektionen sowie kleinen Wunden behandelt werden. Es wurden zudem Vorsorgeuntersuchungen bei schwangeren Frauen und älteren Bedürftigen durchgeführt. Schwerkranke Patienten wurden jedoch zur weiteren Behandlung an das staatliche Krankenhaus des Bezirks weitergeleitet.

Der Sohn der 36-jährigen Manjula ist einer der Begünstigten der mobilen Klinik in Tamil Nadu. Manjula ist verheiratet und lebt mit ihrer Familie in einem Dorf in Dindigul. Ihr 43-jähriger Ehemann verdient seinen Unterhalt, indem er Kokosnüsse verarbeitet. Er lebt getrennt von seiner Familie in Pollachi– einer Stadt in der Nähe von landwirtschaftlichen Flächen, wo die Kokosnussernte sowie ihre Verarbeitung überwiegend stattfinden. Das Ehepaar hat drei Kinder: eine sechzehnjährige Tochter, einen vierzehnjährigen sowie einen elfjährigen Sohn. Alle drei besuchen eine staatliche Schule. Manjula erzählt: „Ich kümmere mich um den Haushalt und die Bildung meiner Kinder. Mein Mann lässt uns jeden Monat Geld von seinem Gehalt zukommen. Der Betrag reicht für Lebensmittel, Kleidung und Bildung. Manchmal leiden wir wegen der Geldknappheit, weil mein Mann uns das Geld nicht rechtzeitig schicken kann wegen Verzögerungen im Geschäft . Mein Sohn hatte starkes Fieber und konnte einige Tage die Schule nicht besuchen.“ Manjula konnte ihren Sohn nicht ins Krankenhaus bringen, weil die medizinische Versorgung nicht kostenlos ist und ihr die finanziellen Mittel gefehlt haben. In solch einer Situation war das Gesundheitscamp eine große Unterstützung. Es fand in der Nähe ihres Zuhauses statt. Sie berichtet weiter: „Mein Sohn wurde untersucht und von den Ärzten behandelt. Er hat Medikamente bekommen für eine schnelle Genesung. Er ist innerhalb von zwei Tagen gesund geworden und kann die Schule wieder besuchen. Bedürftige wie ich profitieren von solchen kostenlosen Programmen. Ich danke eurer Partnerorganisation und ihren Mitgliedern von Herzen.“

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