Die Begünstigten bedanken sich

Vor wenigen Tagen haben wir Zuwendungsbescheinigungen an unsere Spender verschickt. Diese Bescheinigung wird umgangssprachlich oftmals auch als „Spendenbescheinigung“ bezeichnet und ist eine Sammelbestätigung über alle getätigten Spenden des Vorjahres. Die Spenden können mit diesem Beleg bei Bedarf beim Finanzamt steuermindernd geltend gemacht werden, weil muslimehelfen als eingetragener gemeinnütziger Verein anerkannt ist. Notwendig für die erfolgreiche Zustellung der Bescheinigung ist jedoch, dass wir aktuelle Kontaktdaten unserer Spender haben.

Solltest Du trotz Spenden im vergangenen Jahr keine Bescheinigung erhalten haben, kannst Du gerne Kontakt mit uns aufnehmen und wir kümmern uns darum! Sei es telefonisch, über Facebook oder auch über WhatsApp!

An dieser Stelle wollen wir allen Spendern für das in uns gesetzte Vertrauen und die Möglichkeit danken mit Deiner Spende Bedürftigen zu helfen, wie beispielsweise bei unserer Waisenhilfe.

Deine gemeinnützige Hilfe

Zugehöriges Projekt

Mit Allahs Hilfe und der Unterstützung aller unserer Spender konnten viele Hilfsprojekte -schon seit 1985- realisiert werden. Hierbei gebührt jedem Spender, für jeden gespendeten Cent ein Dank und ein Bittgebet für Allahs Segen von uns, denn diese Arbeit finanziert sich komplett aus Spendengeldern.

Es gibt aber auch viele ehrenamtliche Helfer, die unsere Arbeit auf anderen Weg unterstützen, bei denen wir uns bedanken wollen. Sei es mit ihrem „Like“ bei unserer Facebook-Seite, auf Instagram oder durch das Verteilen von Informationsmaterial oder auch die Unterstützung bei der Durchführung von Infoständen.

Schwester Fatana hat uns bereits ihre Sichtweise zur ehrenamtlichen Arbeit, sei es für muslimehelfen oder auch in anderen Gebieten dankensweise mit einem Blogbeitrag nahegebracht. Mehr dazu hier. In einer Miniserie zum „Ehrenamt bei muslimehelfen“ wollen wir noch weitere ehrenamtliche Helfer zu Wort kommen lassen.

Wir haben- alhamdulillah- zwei Gruppen von Helfer, in Hamburg und Dortmund, die seit längerem jährlich eine Veranstaltung organisieren, und die Einnahmen direkt an muslimehelfen e.V. spenden. Für all die Helfer, von der Organisationsleitung bis zum Auf- und Abbauhelfer, ein großes Dankeschön und wir hoffen, dass das „Hamburger Sommerfest“ und das „Benefiz-Picknick“ in Dortmund noch lange eine beliebte Tradition bleibt.

Gerne wollen wir zunächst mal unseren Ansar (Ansar= arabisch für „Helfer“) in Hamburg hier eine Plattform geben, um über ihre Arbeit für das jährliche Sommerfest in Hamburg zu berichten. 

Bismillah:

Während in Hamburg noch der letzte Schnee taut, denkt unser Organisationsteam bereits an das nächste Sommerfest zu Gunsten von muslimehelfen e.V. Ein Markenzeichen für Muslime in Hamburg, dass mittlerweile zur Tradition geworden ist. Menschen unterschiedlichster Nationen und Konfessionen kommen zusammen, um das Leid auf dieser Welt ein wenig zu verringern, um mit den an diesem Tag eingenommenen Spenden den Leidtragenden Hoffnung zu schenken und die Lebensqualität ein wenig zu verbessern sowie unseren bedürftigen Geschwistern das Gefühl zu geben, wir haben sie nicht vergessen! Aber was heißt das genau? In diesem Beitrag soll es vor allem darum gehen, wie wichtig für uns die ehrenamtliche Organisation unseres Sommerfestes in Hamburg ist und welche Erfolge und Misserfolge wir während dieser Phase erleben. 

Bereits ein halbes Jahr vor dem eigentlichen Sommerfest finden wöchentlich Treffen statt, um Ideen zu sammeln und die Aufgaben untereinander so zu verteilen, dass am Ende jeder Einzelne zum Erfolg beiträgt. Unser Hamburger Ansar-Team besteht ausschließlich aus ehrenamtlichen Geschwistern, die sich neben der Schule, Beruf und weitere Verpflichtungen engagieren, um diesen einen Tag erfolgreich werden zu lassen. Die Planungsphase kostet uns meist viel Kraft und Zeit, wenn es darum geht, neue Sponsoren für unsere Veranstaltung zu begeistern. Leider ist das so, dass wir in einer Gesellschaft leben, die materielle Dinge bevorzugt und viele Verhandlungen bei neuen Sponsoren meistens damit enden, dass diese ein lukratives Geschäft hinter unseren Anfragen vermuten, welches wir dann dankend ablehnen, mit dem Hinweis, dass wir eine reine Benefizveranstaltung sind und kein Profit erzielen möchten.

Zum Glück können wir uns auf Geschwister in Klein- und Großunternehmen verlassen, die unsere jahrelange Arbeit schätzen und uns Jahr für Jahr gerne unterstützen, sei es durch Essenspenden für den Verkauf oder durch Sachspenden für die Kreativwerkstätten. 

Denn jeder Euro, den wir bei unserem Sommerfest einnehmen, zählt! Schließlich leiten wir 100% unserer Einnahmen an muslimehelfen e.V. weiter, um verschiedene Projekte mit unseren Einnahmen zu unterstützen. Somit konnten wir in den Jahren beispielsweise speziell angefertigte Qu’ran Exemplare für ein Blindenzentrum in Togo anfertigen lassen, welches wir auch dieses Jahr mit einem eigenen Braille-Drucker ausstatten konnten. Mit diesem kann das Lehrmaterial der örtlichen Schule nun auch in Blindenschrift geprägt werden und die Kinder des Blindenzentrums am Unterricht teilnehmen.

Solche Erfolge und vor allem die strahlenden Kinderaugen auf dem Sommerfest lassen uns Jahr für Jahr weitermachen. Die Organisation des Sommerfestes ist eine schöne Möglichkeit, um seine persönlichen Grenzen zu entdecken und zu erweitern. Das Ehrenamt baut darauf, dass Leute freiwillig alles geben, um am Ende ein gemeinsames Erfolgserlebnis zu erzielen. Ganz besonderer Dank gilt unseren freiwilligen Helfern, die teilweise in Doppelschichten atemberaubende Arbeit leisten und einen großen Teil zum Erfolg betragen!

Hamburger-Sommerfest-Blog

Sei auch Du nächstes Mal dabei und entdecke das unbeschreibliche Gefühl, dass du mit deinem Fleiß viel erreichen und verändern kannst! Bei Interesse kannst du uns gerne jederzeit eine Anfrage schicken. 

Hamburger Ansar von muslimehelfen e.V.

Auch dieses Jahr wird im Spätsommer das 12. muslimhelfen e.V. Sommerfest organisiert, inschAllah. Es werden noch reichlich Helfer gesucht. Wenn Du Lust hast bei so einem großen Projekt mit zu helfen und auch in Hamburg wohnst, kannst Du Dich gerne bei der stellvertretenden Organisationsleitung Schwester Safiya A. unter azizov.ele88@gmail.com melden.

Die Dortmunder Helfer werden uns demnächst inschAllah auch einen Einblick in deren Arbeit bieten. Mehr dazu bald hier im Blog. 

Ehrenamtliche Helfer berichten über das Hamburger Sommerfest

Zugehöriges Projekt

unsere Eltern sind keine Selbstverständlichkeit. Insbesondere unsere Mütter sind unersetzbar, so liegt doch bekanntlich das Paradies unter ihren Füßen! Mama schenkt einem Geborgenheit, kümmert sich um einen und ist krank vor Sorge, wenn man 10 Minuten zu spät nach Hause kommt. Obwohl man mehr Zeit mit Freunden verbringt als mit ihr, ist sie nicht sauer und spricht Bittgebete für einen. Sie nimmt Dich in Schutz, weckt Dich auf, obwohl sie selbst noch weiterschlafen könnte. Sie verzichtet auf ihr Recht, damit es Dir besser geht. Das alles und noch viel mehr macht sie mit einem Lächeln aus tiefstem Herzen und trotzdem vergessen wir oftmals Danke zu sagen. Fühlen uns sogar in schwachen Momenten genervt und rollen mit den Augen.

In einem Sprichwort heißt es: Nimm Dir Zeit für Deine Mutter, bevor Dir die Zeit Deine Mutter nimmt. Denn der Mensch erkennt oftmals erst den wahren Wert, wenn es zu spät ist. Waisen kennen dies aus erster Hand

Waisen wie die 13-jährige Azama aus Burundi, die sich für die Waisenhilfe bedankt und davon erzählt, dass sie dank der Unterstützung unserer Spender in die „Muslime Helfen Primary School“ für Waisen gehen kann und morgens und mittags gutes Essen bekommt „wie andere Kinder, die Eltern haben“.

Und genau darum geht es. Waisen Beistand zu leisten und ihnen zu zeigen, dass sie nicht alleine sind. Wir können ihre Eltern nicht ersetzen, aber wir können von ihnen lernen unsere Eltern wertzuschätzen und uns um die Waisen kümmern.

So sagt Allah (subhanahu wa ta’ala) im edlen Koran:

„[…]Und zu den Eltern sollt ihr gütig sein und zu den Verwandten, den Waisen, den Armen […]“ (4:36)

[button size=large style=less_round color=green align=none url=https://www.muslimehelfen.org/spende/camp/waisenhilfe/25]JETZT FÜR DEINE WAISENHILFE SPENDEN![/button]

„Wie andere Kinder, die Eltern haben“

Zugehöriges Projekt

Mehr als 2000 Kilometer östlich von Jakarta befindet sich ungefähr in der Mitte des indonesischen Archipels die Insel Sulawesi. Am Ende einer gut 50 Kilometer langen Meeresbucht liegt die Stadt Palu mit etwa 400 000 Einwohnern. Dort kam es am 28. September 2018 zu einem schweren Erdbeben von 7,5 auf der Richter-Skala.

Es hielt etwa fünf Minuten lang an und löste auch einen Tsunami mit einer bis zu 9 Meter hohen Flutwelle aus. Man spricht von mehr als 2200 Toten und 5000 Vermissten, doch die genauen Zahlen sind bis heute nicht bekannt. Das liegt vor allem daran, dass es in Palu durch das Erdbeben ausgelöste sogenannte Bodenverflüssigungen gab. Dabei versanken sprichwörtlich große Flächen unter der Erde und wurden zugeschüttet, mitsamt Bebauung und Menschen, die sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten.

Eines dieser Gebiete ist der Bezirk Balaroa, unmittelbar im Stadtgebiet von Palu. Ein Gelände von 50 Hektar ist um mehr als 20 Meter abgesunken und liegt da wie umgepflügt. Es ist kaum vorstellbar: Unter dem Erdboden sollen etwa 800 Häuser teils mit ihren Bewohnern versunken sein. Allein hier wird von 300 Vermissten ausgegangen. Was mögen die Menschen denken, deren Häuser jetzt an der Abbruchkante stehen, während von der Nachbarschaft nichts übrig geblieben ist? Mir kommt die Koranpassage in den Sinn, die von Qarun aus dem Volk des Moses berichtet:

„Qarun war ja vom Volk Musas, und er tat ihnen Gewalt an … Also haben Wir ihn mit seiner Heimstätte in der Erde versinken lassen …“ (Sure 28:76-82)

Indonesien: Balaroa ist in der Erde versunken.

Lolu ist ein Teil des Bezirks Sigi in Palu. Hier sind 400 Familien in ordentlich aussehenden Notunterkünften untergebracht, die von der Regierung errichtet wurden. Ausländische Helfer sind nicht zu sehen. Die Regierung hat schon sehr bald darauf verzichtet, sie vor Or t tätig werden zu lassen. Es ist schwer, als Außenstehender zu beurteilen, ob das verfrüht geschah. Richtig ist allerdings, dass ausländische Helfer oft mehr Schwierigkeiten machen als Nutzen bringen. „muslimehelfen“ ist in der erfreulichen Lage, seit Jahren so organisiert zu sein, dass Hilfe immer mit einheimischen Par tnern geleistet wird.

Zur Versorgung der Menschen in Lolu gibt es eine mit Mitteln von „muslimehelfen“ betriebene „dapur umum“, eine öffentliche Küche, und eine als „Mobile Gesundheitsfürsorge“ bezeichnete medizinische Betreuung. Ein Ärzteteam, zwei Frauen und ein Mann, ist abwechselnd an verschiedenen Orten tätig, darunter einmal pro Woche hier in Lolu.

Indonesien: Ärztliche Betreuung und warme Mahlzeiten in Lolu.

Zwei ältere Männer sprechen mich an, Fadlillah, ein pensionierter Lehrer, und Agus, ein ehemaliger Beamter, auch im Ruhestand. Sie berichten von der großen Sorge der Menschen in den Notunterkünften. Die meisten von ihnen seien Kleinbauern und hätten von den angebauten Feldfrüchten gelebt. Ihre Felder seien durch einen Kanal mit Wasser versorgt worden, das aus einem Reservoir in den sehr weit entfernten Bergen kommt. Die Regierung habe nun den Kanal gesperrt, und zwar für die nächsten drei Jahre, weil er durch ein von der Bodenverflüssigung betroffenes Gebiet führt. Eine andere Wasserversorgung gäbe es aber nicht, und nun wisse niemand, wie die Feldarbeit vonstattengehen solle und die Familien sich ernähren könnten.

Die beiden Männer fragen, ob man den Bauern nicht Wasserpumpen zur Verfügung stellen könne, wenn sie auf ihren Feldern Brunnen graben. Etwa 100 Pumpen würden benötigt. Ich will wissen, ob es schon eine Besprechung mit der zuständigen Wasserbehörde gegeben habe. Das sei nicht nötig, heißt es, hier dürfe jeder auf eigenem Grund nach Wasser graben. Ich meine, dann werde die Wasserbehörde wohl im Einzelfall keine Einwände haben, doch bleibe mir unklar, ob das auch gelte, wenn nun in einer Gegend gleich 100 Pumpen Wasser aus dem Boden entnehmen. Fadlillah und Agus stimmen zu und wollen, wie sie sagen, einen ordentlichen Plan entwickeln …

Indonesien: Sammellager der durch Tsunami Obdachlosen in Pantoloan.

Pantoloan liegt am östlichen Rand der Bucht, 30 km von Palu entfernt. Diesen und andere vorgelager te Küstenorte traf der Tsunami zuerst, und hier kam auf Grund der zerstörten Verkehrswege die Hilfe zuletzt an.

Herr Tamsie ist 47 Jahre alt und wohnt mit seiner Familie auf einem vom Meer entfernten Grundstück in einem unzerstörten Haus. Er ist kein reicher Mann. Häuser wie das seine sieht man immer wieder, sie sind wegen des vernachlässigten Zustands manchmal von Notunterkünften nur schwer zu unterscheiden. Aber alhamdulillah, die Familie hat ein festes Dach über den Köpfen und ihr Zuhause behalten. Auf ihrem Grundstück hat Herr Tamsie bereitwillig einen Platz zur Einrichtung der „dapur umum – Öffentliche Küche“ zur Verfügung gestellt. Gleich neben und hinter seinem Haus befindet sich eines der Sammellager, in das sich durch den Tsunami obdachlos gewordene Menschen geflüchtet haben.

Hier hausen etwa 214 Familien mit insgesamt 171 Kindern nun schon seit bald drei Monaten unter Plastik- planen. Das Hauptproblem ist aber nicht etwa die Schulsituation der Kinder. Sie gehen mittlerweile wie früher in die öffentliche Schule, die 1,5 km entfernt liegt. Vielmehr fehlt es noch immer an einer gesicherten Lebensmittelversorgung. Die von „muslimehelfen“ finanzierte Hilfe hat durch „öffentliche Küchen“ mehrere Sammellager mit warmen Mahlzeiten versorgen können, darunter auch das hiesige. Aber das für eine dreimonatige Notphase vorgesehene Projekt geht nun bald zu Ende. Herr Tamsie drängt nicht. Er sagt nur: „Es gibt viele Probleme hier, vor allem beim Wasser und den Toiletten. Anfangs hatte eine Hilfsorganisation eine kleine Sickergrube gebaut, aber sie wurde nie abgepumpt und ist längst übergelaufen. Seither gehen die Leute zum Fluss, der ist zugleich ihre Toilette und ihre Waschmöglichkeit. Aber das Hauptproblem sind Lebensmittel. Das kommt bevor wir von anderen Dingen reden wie Unterkunft oder Toiletten. Die Leute haben keine Einkommen mehr und sorgen sich um das tägliche Essen. Sie wissen nicht, ob sie morgen etwas zu essen haben werden. Ich möchte sie beruhigen können …“

Indonesien: Eine kleine Freude für Kinder im Sammellager von Pantaloan.

Auch im Sammellager von Pantoloan gibt es eine „Mobile Gesundheitsfürsorge“. Sie findet unter einem mit Planen abgedeckten Holzgerüst statt. Auf dem Weg dorthin zieht einer unserer ehrenamtlichen Helfer eine kleine Luftpumpe aus seiner Tragetasche und bläst damit einen Luftballon auf. In Windeseile kommen von allen Seiten Kinder gelaufen. Es sind genügend Luftballons da, jedes Kind bekommt einen. Die Kinder folgen uns, und bald sind im Schatten der Planen mehr Kinder als Patienten. Sie sind begeistert und führen stolz vor, was sie alles mit den Luftballons anstellen können. Manche balancieren den Stab mit dem Ballon auf dem ausgestreckten Zeigefinger oder der Handfläche, andere werfen die Ballons nach oben, um sie wieder aufzufangen. Zur Seite gestoßen kann man dem Ballon nachlaufen und ihn zu fassen versuchen, bevor er den Boden berührt. Dass „muslimehelfen“ auf den grünen Luftballons steht, hat für die Kinder keinerlei Bedeutung. Doch vielleicht freuen sich die Spender, wenn sie die Bilder sehen, haben die Partner wohl gedacht. In jedem Fall aber wurde den Kindern eine unübersehbare Freude bereitet, die sie das Elend, in dem sie leben müssen, zumindest für eine kurze Weile hat völlig vergessen lassen …

Am Flussufer, das ein paar Minuten zu Fuß entfernt liegt, steigt gerade ein Junge auf ein Motorrad. Mit der einen Hand hält er den Lenker, in der anderen Hand hat er eine Wasserschüssel mit Stiel, wie man sie zum Schöpfen benutzt. „As-salamu alaikum – wa alaikum salam – Wie heißt Du denn? – Jusuf! – Ein schöner Name alhamdulillah, und wie alt bist Du? – Ich bin zehn Jahre alt – Maschallah, Du bist schon ein großer Junge, und wohin willst Du jetzt? – Ich habe gerade gebadet. Jetzt will ich zur Moschee zum Freitagsgebet.“ Die Schöpfschüssel wird unter dem Sitz verstaut, und dann braust Jusuf los zurück ins Lager …

Auch wir machen uns auf den Weg. Die Hauptmoschee liegt nahe am Meer. Die Tsunamiwellen haben unmittelbar vor ihr Halt gemacht, sie ist unbeschädigt, während alle davor liegenden Häuser weggespült wurden. Man sieht nur noch die betonierten Bodenplatten. Die Freitagsansprache geht nach meiner Vorstellung an den Versammelten vorbei. Der Imam spricht vom Niedergang des osmanischen Reiches und davon, dass Indonesien als das Land mit den meisten Muslimen längst das neue Kalifat sein sollte. Besonders die Jugendlichen sind offensichtlich davon nicht angesprochen und warten unruhig darauf, dass endlich das Gebet beginnt. Später erfahre ich, dass der Imam ein Besucher aus Bandung war, dem man als Gast die Freundlichkeit erwiesen hatte, das Freitagsgebet leiten zu dürfen …

Indonesien: Alle Häuser wurden vom Tsunami weggespült.

Frau Hijrani, eine Mittvierzigerin, ist verheiratet und hat drei Kinder, die schon groß sind. Sie wohnte an der Küste, floh vor dem Tsunami auf höher gelegenes Gebiet, verbrachte fünf Tage im Wald und lebt nun mit ihrer Familie hier im Lager. Sie leitet die Küchenmannschaft, die indes nicht aus Männern, sondern aus Frauen besteht, die wie sie aus dem Lager kommen. Alle sind ehrenamtlich tätig, beginnen gegen 6 Uhr morgens mit den Vorbereitungen und haben bis Mittag etwa 500 Mahlzeiten zubereitet, die teils in Essenspaketen oder in kleinen Behältern ausgegeben werden, sofern die Empfänger solche mitbringen können. Reis gibt es jedesmal, dazu heute etwas Gemüse, ein makkaroniähnliches Nudelgericht und eine Suppe. Ein kleiner Junge zieht seine Mutter an der Hand und weint. Sie und andere in der Schlange vor der „Öffentlichen Küche“ trösten ihn: „Gleich gibt es das Essen!“ Aber der Junge weint weiter, er hat Hunger. Für die allermeisten, die hier anstehen, ist es die einzige Mahlzeit am Tag … Eine dritte „Öffentliche Küche“ wird in Tondo, einem Stadtteil von Palu betrieben. Auf dem Boden sind 50-Kilo- Säcke mit Reis gestapelt. Pro Tag, sagt man mir, wird ein solcher Sack verbraucht. Auf Holzfeuern stehen zwei sehr große Töpfe, in denen Reis kocht. Der Gaskocher wird nur für das Zubereiten der Beilagen verwendet. In einem weiteren überdachten Raum portionieren ein paar junge freiwillige Helfer die Mahlzeiten. Waren es anfangs über 200 Familien, die dort ihr Essen bekamen, sind es nun nur noch etwa 200 Personen. Manche haben inzwischen andernorts eine Bleibe gefunden. Langsam scheint also die Lage besser zu werden … In Indonesien wird gern und viel gelacht, auch unter manchen Umständen, die vielleicht nicht jedermann nachvollziehen kann. Der Bürgermeister von Palu, so wird mir berichtet, habe seit ein paar Jahren die Wiederbelebung einer alten, vorislamischen Tradition vorangetrieben. Dabei handelte es sich um eine Feier mit verschiedenen Ritualen. Zu diesen gehörte es auch, dass Frauen am Strand mit Speerstichen Schweine töteten. Das Fleisch warf man als Opfergabe ins Meer. Der alte Brauch wurde nun zum Bestandteil des alljährlichen Festivals „Palu Nomoni“ gemacht, allerdings nicht mit Schweinen, sondern mit Ziegen. Schon 2016 habe es ein Erdbeben gegeben, und im vergangenen Jahr habe ein starker Sturm Palu heimgesucht. Doch der Bürgermeister ließ auch dieses Jahr wieder das Fest veranstalten. Es wurde am 28. September eröffnet. Da folgte das Erdbeben. Die am Strand feiernden Menschen wurden vom Tsunami überrascht und kamen um. Ausgerechnet der Bürgermeister aber hat überlebt, denn, so wird mir mit Lachen gesagt, er war zu diesem Zeitpunkt nicht am Strand, sondern für das Abendgebet in die Moschee gegangen …

verfasst von Ahmad von Denffer

SULAWESI 2018

Zugehöriges Projekt

„Ja, die spendenden Männer und die spendenden Frauen und die Allah ein gutes Darlehen leihen,
für sie wird es vervielfacht, und für sie gibt es edelmütige Belohnung.“
(57:18)

Der Prophet Muhammad, Friede sei auf ihm, sagte:„Wenn jemand ein Stück von einer Dattel spendet, dass er mit Halal (mit erlaubten Mitteln) verdient hat, dann nimmt Allah es mit Seiner rechten Hand.“ Das heißt, Er akzeptiert diese Spende ausdrücklich. Und es heißt weiter, dass Allah dieses Stück einer Dattel pflegt, wie jemand sein kleines Pferd pflegt, bis der Spender Allah begegnet und dieses Stück so groß wie ein Berg geworden ist.

Wenn man den Begriff Ehrenamt nachschlägt findet man folgende Erklärungen:

Freiwilliges unentgeltliches Engagement in gesellschaftlich relevanten Bereichen. [Ehrenvolles] (besonders öffentliches) Amt, das überwiegend unentgeltlich ausgeübt wird.

Ehre ist so etwas wie Anstand, Respekt, es ist insbesondere auch der Wert, der einem von anderen zugewiesen wird.

Mein Mann und ich sind seit 37 beziehungsweise 34 Jahren ehrenamtlich tätig und fühlen uns sehr geehrt und dankbar, die Gelegenheit bekommen zu haben, diese Tätigkeit ausüben zu können. Als Muslime haben wir uns in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens engagiert und engagieren uns immer noch. Alhamdulillah. Unter anderem zählen Universitäten, Schulen, Schulungen bei den Behörden, Interreligiöser Dialog, Organisation von Islam Wochen und Islam Wochenenden, Arbeit mit Geflüchteten und Gemeindearbeit zu den Bereichen, in denen wir uns einbringen. Unser Auftraggeber sind wir selbst. Wir entwickeln Ideen und Konzepte, führen sie aus oder arbeiten eng mit anderen zusammen, die auch aktiv sind und Hilfe brauchen. Wir engagieren uns dort, wo solch ein Engagement notwendig ist. Wir sind keine geschulten „Spezialisten“ oder Mitarbeiter vom Fach, sondern Autodidakten, die es als ihre islamische Pflicht sehen, sich für ein gerechtes und friedliches Zusammenleben in unserer Gesellschaft und anderswo einzusetzen. Die ehrenamtliche Arbeit sehen wir als unsere Berufung!

Im vergangenen Jahr hatte ich die Idee, mich bei der ehrenamtlichen Gruppe von muslimehelfen einzubringen. Zusammen mit meinem Mann wollten wir das Gute in einer karitativen Organisation wie muslimehelfen unterstützen. Mein Mann Abdulqadir Schabel ist Mitglied bei muslimehelfen seit Anbeginn. In dieser Gruppe sind einige wenige junge Menschen zusammengekommen um neben ihrer Arbeit, ihrem Studium und Familienleben, in ihrer Freizeit etwas Sinnvolles und Gutes für die Bedürftigen zu tun. Es sind Menschen, die ihre Verantwortung als Muslime in der Gesellschaft ernst nehmen und sich positiv einbringen. Wir als ältere möchten unsere jüngeren Geschwister unterstützen und ihnen unsere Erfahrungen vermitteln. Gleich beim ersten Treffen waren wir uns einigund haben beschlossen, regelmäßige Infostände in verschiedenen Städten zu organisieren, um muslimehelfenbekannter zu machen.

muslimehelfen ist vielen Muslimen ein Begriff, aber unter den Nicht-Muslimen gibt es fast niemanden, der diese wunderbare Hilfsorganisation, die seit ihrer Gründung im Jahr 1985 schon so viel geholfen hat, kennt. Sie ist in über 21 Ländern mit über hundert Projekten präsent. Die Projekte sind gut durchdacht und vielfältig. Sie rangieren von Waisenhilfe, Nothilfe, Selbsthilfe bis Kurban- und Ramadanprojekten. Für 2018 entschieden wir uns für die Stadt Darmstadt. Das Ordnungsamt erlaubte uns sechs Mal einen Infostand in der Fußgängerzone aufzubauen.

Die Reaktion der Bevölkerung war ausschließlich positiv. Die Muslime waren sehr erfreut darüber, dass Positives im Namen des Islam stattfand. Etwas, womit sie sich alle identifizieren konnten. Die Nicht-Muslime waren besonders interessiert und nahmen sich viel Zeit für unsere Erklärungen. Sie lobten uns sehr für unser Engagement und wünschten uns weiterhin viel Erfolg.

Eine Lehrerin, die sehr begeistert war, nahm Lesematerial für ihre muslimischen Schüler mit, mit der Begründung, dass die muslimischen Schüler über muslimehelfen informiert sein sollten. Sie sagte: „Auch muslimische Schüler können stolz sein eine Hilfsorganisation zu haben.“

Es fanden natürlich auch andere Gespräche statt, Fragen zur Situation der Muslime in Deutschland und anderswo, Flüchtlingspolitik, wachsende Armut und Unzufriedenheit in der Gesellschaft. Es war interessant zu beobachten, dass Nicht-Muslime genauso gespendet haben wie Muslime. Kleine Beträge, Münzen aber auch kleinere Banknoten. Oft gaben Eltern ihren Kindern die Spende in die Hand, um sie in die Spendendose zu werfen. Ich fand das wunderbar. Als Mutter handelte ich jahrelang genauso, um auch meine Kinder so zu erziehen, dass sie Empathie für die Bedürftigen empfinden und früh lernen mit ihnen zu teilen und für sie Verantwortung zu übernehmen.

Das finde ich sehr wichtig, denn unsere Kinder in Deutschland sind alhamdulillah wenig mit akuter Armut konfrontiert. Sie erleben keine Naturkatastrophen. Die meisten wissen nicht, wie es einem ohne ein soziales Netzwerk zu leben gelingt, ohne Rente und soziale Absicherung. Sie wissen nicht, dass es Menschen gibt, unter ihnen viele Kinder, welche einen ganzen Tag für eine einzige Mahlzeit arbeiten müssen. Menschen, die am Morgen nicht wissen, ob sie am Abend überhaupt etwas zum Essen haben werden. Talentierte Menschen, die nie eine Chance bekommen eine Schule zu besuchen oder einen Beruf zu erlernen. Menschen, die ihre Kinder verkaufen, um mit diesem Geld die Familie zu ernähren. Menschen, die sehr früh sterben, weil sie einfach zu arm sind. Die Liste ist sehr lang und sehr traurig.

Wir als ehrenamtliche Mitarbeiter sind bemüht muslimehelfen weiter bekannt zu machen, auch damit es die positive Wirkung der Muslime in unserer Gesellschaft unterstreicht und bei den Muslimen ein Bewusstsein schafft, den Bedürftigen zu helfen und sich ehrenamtlich einzubringen. Unsere ökonomische Unabhängigkeit erlaubt es uns, dass wir uns ehrenamtlich engagieren. Es ist notwendig Hilfsorganisationen zu gründen und das Ehrenamt zu fördern. Ein gesundes und friedliches Miteinander in unserer Welt ist nur möglich, wenn die Reichen ihren Segen mit den Armen teilen, diese unterstützen und beschützen. Das ist unsere Aufgabe als Menschen und unsere islamische Pflicht.

Möge Allah uns helfen.

Verfasst von Fatana Schabel

Das positive Wirken der Muslime in unserer Gesellschaft

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Waisen-Ausgabe der muslimehelfen Zeitschrift als PDF

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