Die Begünstigten bedanken sich

1. Was ist besonders an dem Monat Muharram?

Muharram ist der erste der zwölf islamischen Monate. Das islamische Jahr ist kürzer wie das übliche Kalenderjahr. Deshalb startet das islamische Jahr im Vergleich zum allgemeinen Kalender auch jedes Jahr um 11 Tage früher. Der Monat Muharram gilt als einer der vier heiligen Monate (al-aschhur al-hurum). In dieser Zeit soll kein Krieg geführt werden und man soll besonders auf seine guten Taten achten. Mit dem Muharram denkt man auch an die Auswanderung des Propheten (s) – die Hidschra. Damals konnten die Muslime der Verfolgung durch die Mekkaner entfliehen und in Medina Sicherheit und eine neue Heimat finden.

2. Was ist Aschura?

Aschura (arab.: ‏عاشوراء) ist der Name des 10. Tages im islamischen Monat Muharram. Die Zahl 10 heißt im Arabischen ‘ascharah. Von ihr leitet sich der Name des Tages ab. Am Tag von Aschura erinnern sich Muslime traditionell gerne an besondere Ereignisse, die z.B. mit den Propheten zu tun haben. An Aschura wird auch gerne freiwillig gefastet. Die schiitischen Muslime feiern den Tag von Aschura in einer ganz besonderen Weise. Für sie ist es ein Trauertag.

3. Was passierte am Tag von Aschura?

Es gibt viele Geschichten, von denen man annimmt, dass sie an diesem Tag passiert sein könnten: z.B. dass Aschura der Tag war, an dem Allah dem Propheten Adam (as) verzieh, dass die Arche von Nuh (as) auf Land traf, , dass Yunus (as) aus dem Bauch des Fischs fliehen konnte, dass Isa (as) und Musa (as) geboren und dass Musa (as) und sein Volk vor dem Pharao gerettet wurden. Diese Überlieferungen stammen meistens aus christlichen und jüdischen Quellen (Israiliyât). Die Schiiten erinnern an diesem Tag an die tragische Ermordung Hussein ibn ‘Alis, dem Enkelsohn Mohammeds (s).

4. Was bedeutet der Tag von Aschura für die Schiiten?

Am 10. Muharram 61 n.H. starb der Enkel des Propheten Mohammed (s) Hussain und sein Gefolge gewaltsam in der Nähe von Kerbala, einem Ort im heutigen Irak. Heute erinnern die Schiiten jedes Jahr an Aschura  an dieses Kerbala Ereignis mit 10 Tage lang andauernden Trauerzeremonien und Trauerspielen. Dieses Ereignis leitete auch die Trennung der sunnitischen und schiitischen Muslime ein.

5. Fastet man an Aschura?

Bei den Sunniten ist es ein freiwilliger Fastentag, der erwünscht aber nicht verpflichtend ist. Aischa (r) sagte: „Aschura war ein Tag, an dem die Quraisch in vorislamischer Zeit zu fasten pflegten und an dem der Prophet (s) zu fasten pflegte. Als der Prophet (s) dann nach Medina kam, fastete er an ihm und trug auf, an ihm zu fasten. Nachdem (die Pflicht zum Fasten im) Ramadan offenbart wurde, fastete an Aschura, wer wollte, und wer wollte, ließ es sein.“  (Buchari). Auch die Juden kannten diesen Tag als Fastentag in Erinnerung  an den Propheten Musa (as). Der Prophet Mohammed (s) sagte: „Wir haben mehr Anrecht auf Musa als ihr“, und empfahl das freiwillige Fasten an Aschura – und zur Unterscheidung auch am Tag davor.

6. Gibt es noch andere Bräuche an Aschura?

Neben dem sunnitischen Fasten und dem schiitischen Trauern gibt es weitere Dinge, die Muslime am je nach Region gerne machen: In Marokko bekommen die Kinder Spielzeug und man bereitete eine traditionelle Nuss- und Gebäckmischung vor. In der Türkei kocht man die traditionelle Aschura-Speise, die verschenkt wird. Bei der Zusammenstellung der Speisen achtet man auf eine bunte Mischung, die an die letzten Tage auf der Arche von Nuh (as) erinnern soll – als man aus den letzten Resten eine Mahlzeit zubereitete. Auch das Schlachten eines Opfertiers oder besondere Körperpflegeregeln werden gerne befolgt. Woher diese Traditionen kommen ist nicht bekannt – sie gehen aus keinem Koranvers und keiner Überlieferung hervor.

6 Fragen und Antworten zu Aschura

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