Die Begünstigten bedanken sich

Der Islam bewertet die Arbeit und Beschäftigung des Menschen als eine grundlegende Angelegenheit und fordert sein Recht auf Arbeit ein, damit er seine Versorgung dadurch bestreiten kann. Der Islam gewährt ihm, im Rahmen des Erlaubten, Besitz und Vermögen durch seine Arbeit zu erwerben. Er fordert die Menschen dazu auf, sich um ihre Versorgung zu bemühen und Anstrengungen in diese Richtung hin zu unternehmen:

Er ist es, der für euch die Erde fügsam gemacht hat, also geht einher auf ihren Schultern und esst von ihrer Versorgung, und zu Ihm ist die Totenerweckung.“ (al-Mulk 67:15)

Das Bemühen um die Versorgung durch der eigenen „Hände Arbeit“ ist islamisch anerkennenswert. Der Prophet Muhammad (s) bemerkte: „Keiner (der Söhne Adams) hat etwas Besseres als durch seiner Hände Arbeit gegessen. Der Prophet Allahs, Dawud, aß durch seiner Hände Arbeit.“ (Buchari)

Es ist somit nachvollziehbar, dass der Prophet (s) auf der anderen Seite Menschen kritisierte, wenn diese sich ohne Not auf die Unterstützung anderer verließen. Er (s) sagte: „Dass einer von euch ein Seil nimmt, damit ein Bündel Brennholz auf seinem Rücken herbeibringt und es verkauft, und Allah dadurch sein Antlitz (vor der Demütigung) bewahrt, ist besser für ihn als wenn er die Menschen anbettelt, die ihm etwas geben oder nichts geben!” (Buchari)

Auf der Welt gibt es Millionen von Menschen, die zwar den Willen und Wunsch besitzen zu arbeiten, aber keine Möglichkeit haben Arbeit zu finden. Viele möchten ihre Familien versorgen, aber Arbeit ist knapp, sie wird oft schlecht bezahlt und obwohl einige durch harte Arbeit Geld verdienen, reicht es ihnen nicht. Solche Situationen herrschen auch hierzulande vor, besonders aber in Ländern, in denen die Menschen in bitterer Armut leben und sich kein Sozialstaat um sie kümmern kann. Diese Menschen sind sich oft allein überlassen und ohne Hilfe von außen gar nicht in der Lage – gleich wie stark sie sich anstrengen mögen – aus ihrer schwierigen Lage herauszukommen.

Am Beispiel des Propheten (s) können wir sehen, was der Islam in dieser Situation von uns erwartet. Wir lesen z.B. in einem Hadith, dass der Gesandte Allahs (s) einen Gegenstand eines bettelnden Mannes versteigerte. Mit dem Geld der Versteigerung besorgte man ihm eine Axt, so dass er Brennholz schlagen und es verkaufen konnte. Dies befreite ihn vom Betteln und begründete für ihn eine Beschäftigung, um seine Familie zu versorgen.

Genau diese Hilfe zur Selbsthilfe, die der Prophet Muhammad (s) exemplarisch vorgemacht hat, ist die Motivation der „Hilfe zur Selbsthilfe“. Sie kann den Menschen nachhaltig aus ihrer Armut heraushelfen, so dass sie nicht ständig auf die Hilfe anderer angewiesen sind und durch diese Art der Selbsthilfe ihre Familien versorgen können.

Ein Weg zur Versorgung

Zugehöriges Projekt

Assalamu alaikum, erinnerst Du dich noch an sie? Die Schwesternkampagne? Sie ist toll. Frauen stehen im Vordergrund; das war die Idee dahinter. So viele wunderbare Projekte, die verwitweten oder allein stehenden Frauen helfen, sich selbst zu versorgen. Wir hätten gern weiter an ihr festgehalten, aber es fallen zu viele andere, wunderbare Projekte unter den Tisch.

Also haben wir uns hinten in den weißen, sterilen Raum verzogen, überlegt, hin und her gerätselt, und diskutiert: Wir mussten einen Weg finden, der zu den Frauenhilfe-Projekten führt, aber die anderen Projekte nicht links liegen lässt. Wir kamen dann ziemlich schnell zu dem Entschluss, unser Kind einfach beim Namen zu nennen: Selbsthilfe.

Der Rest war leicht. Wir entschieden uns für zwei Hauptzweige: Bildung und Einkommenswege. Denn ohne eine vernünftige Bildung gibt es in entwicklungsschwachen Ländern keine Möglichkeit sich selbst zu versorgen. Die Tafel war schnell vollgeschrieben und -gemalt. Die verschiedenen Arbeitsbereiche wurden besprochen, Ideen festgehalten und schließlich umgesetzt. Und jetzt läuft sie, das Kribbeln beginnt.

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Wassalam
Deine Emha, mit Kribbeln im Bauch

Selbsthilfe – das passt!

Zugehöriges Projekt

Von Nadya Moussa

Togo ist ein sehr armes Land – so arm, dass die Menschen dort auf die aktive Unterstützung anderer Länder angewiesen sind. Vielen ist es nicht möglich, ihre Familie ausreichend zu versorgen. Der Zugang zu Bildung bleibt Kindern und Jugendlichen zumeist verwehrt, denn dazu fehlt das Geld.

Mit geschlossenen Augen

Nicht alle Sehbehinderten sind von Geburt an blind. Blindheit kann jeden treffen – durch einen Unfall, eine Krankheit oder das Alter. Dabei wirkt sich unser Sehvermögen auch auf unsere Wahrnehmung aus: Jeder Windstoß, der unser Gesicht streift, das plötzliche Geraschel in dem Gebüsch hinter uns, oder der Duft, den die Blumen von einer Sommerwiese versprühen, ist anders, wenn wir nichts sehen.

Blind auf dem Weg in die Zukunft
Diese Welt zu erleben, in ihr zu leben, ohne sie sehen zu können, ist ein schwerer Weg. Sehbehinderten Möglichkeiten zu bieten, ihren Weg allein bestreiten zu können, ist das Ziel der Arbeit von muslimehelfen.

So entstand im Jahr 2010 in der Stadt Sokodé in Togo ein Blindenzentrum. Die Zusammenarbeit läuft gut zwischen muslimehelfen, welches die Projekte finanziert, und seinen Partnern von der Action pour le Bien-Etre et l’Epanouissement des Aveugles (ABEA), welche die Projekte umsetzen.

Mit vereinten Kräften

Beide Organisationen verfolgen dasselbe Ziel: Die Sehbehinderten sollen auf ein eigenständiges Leben vorbereitet werden. In der Schule, die auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet ist, lernen sie mit Hilfe der Blindenschrift. Da die Familien der Schüler mittellos sind, werden sie in dem Blindenzentrum auch verpflegt, die Ausgaben für ihre Schulmaterialien übernimmt muslimehelfen genauso wie alle anderen Ausgaben. Im Krankheitsfall, oder wenn sie sich verletzt haben, werden sie medizinisch behandelt und gepflegt. Die Gemeinschaft ist ein starkes Zugpferd: Die ABEA, muslimehelfen und seine Spender bemühen sich gemeinsam darum, den Blinden in Sokodé ein selbstständiges Leben zu ermöglichen.

Wissen und Erfolg kennen keine Grenzen

Und Selbsthilfe ist möglich – auch wenn man nicht sehen kann. Louis Braille hat das auf eindrucksvolle Weise bewiesen. Als Kleinkind durch einen Unfall erblindet, nahm er sein Schicksal als Hürde an, die er zu überwinden suchte. Im jugendlichen Alter lernte er durch seinen Lehrer Charles Barbier die so genannte „Nachtschrift“ kennen, eine verworrene Anordnung von Silben und Punkten, welche in der Armee verwendet wurde, um auch nachts untereinander kommunizieren zu können.

Eine Schrift, die Schule macht

Braille nutzte dieses System als Grundlage für seine Idee: Die Blindenschrift war dabei zu entstehen. Innerhalb von wenigen Jahren reduzierte er die „Nachtschrift“ von Silben auf Buchstaben und auf je sechs Punkte für jedes Schriftzeichen. 1836 schließlich präsentierte er seinen Erfolg einer breiten Öffentlichkeit, die ihm jedoch unter dem Vorwurf, er würde die vorgelesenen Texte auswendig gelernt vortragen, keinen Glauben schenken wollte. Erst zwei Jahre vor seinem Tod erlebte Louis Braille, dass sehbehinderte Kinder an den Blindenschulen Frankreichs durch seine Erfindung unterrichtet wurden.

In Zukunft ohne fremde Hilfe

Selbsthilfe und Eigenständigkeit sind keineswegs Ziele, die nur Sehbehinderte anstreben. Denn Armut kennt weder Volkszugehörigkeiten noch Länder oder Kontinente. Auch in Europa bilden eine abgeschlossene Ausbildung oder ein Studium eine zuverlässige Grundlage, um einen Beruf ausüben zu können und dadurch eine wertvolle Stütze der Gesellschaft zu werden. In anderen Regionen ist das nicht anders. Nur die Möglichkeiten sind dort begrenzter. Es mag manchem so erscheinen, dass Armut angeboren oder vererbt wird. Aber dem ist nicht so. Armut lässt sich beheben: Um jungen Menschen für ihre Zukunft eine Perspektive zu bieten, engagiert sich muslimehelfen mit seinen vielen Partnern in den Projektländern.

Der Weg der Gemeinschaft

Der Weg zur Selbsthilfe kann steinig sein – auch wenn man nicht blind ist. Einfacher wird es da, diesen Weg gemeinsam mit anderen zu gehen. In Ruanda haben sich in Musambira Männer zu einer Kooperative zusammengetan. Gemeinsam haben sie das Schneiderhandwerk erlernt, um ihre Familien ernähren zu können. Dazu wurden ihnen Nähmaschinen und zusätzliches Material zur Verfügung gestellt.
Sich den Lebensunterhalt durch Handarbeit zu verdienen ist eine mühsame, aber sichere Einnahmequelle. Auch die Frauen der Abakundumuco-Kooperative in Ruhimbi verdienen sich so ihr Auskommen. Sie stellen Handarbeiten, wie Körbe, Bettlaken oder auch Kleidungsstücke her, die sie anschließend verkaufen.

Bereits 2010 wurde den Frauen ein Gebäude auf dem dazu gehörigen Stück Land übergeben. Die Räumlichkeiten nutzen sie als Produktions- und Verkaufsräume. In einem Folgeprojekt konnten ihnen Nähmaschinen und Zubehör überreicht werden. Ihre Produktion haben die Frauen ausgeweitet: Ihre Handarbeiten lassen sich damit einfacher, schneller und vielfältiger herstellen.

Selbstständigkeit durch erfolgreiche Projekte

Sich dauerhaft selbst zu ernähren ist durch den Erlös eigenhändig hergestellter Kleidung nicht nur in Ruanda möglich. In Kambodscha hat muslimehelfen mit seinen Partnern von der Cambodian Muslim Student Association, kurz CAMSA, vier Jahre lang erfolgreich jungen Frauen die Ausbildung zur Näherin ermöglicht. Nun wird das Projekt an einem neuen Standort weitergeführt. Inschallah finden dort auch wieder viele Mädchen und Frauen einen Weg aus der Armut in die Selbstständigkeit.

In derselben Region wurden auch Englisch- und Computerkurse angeboten. Die Jugendlichen, die auf dem Land leben, haben selten Zugang zu Weiterbildungskursen; ein guter beruflicher Werdegang ist ohne Fremdsprachenkenntnisse oder jegliches Computerwissen nicht mehr möglich.

Denn in einer globalen Welt sind sie im Arbeitsleben unumgänglich. Auch dieses Projekt kann jetzt nach drei Jahren an einem anderen Ort weitergeführt werden, um noch mehr Menschen einen Weg aus der Armut hin zur Selbsthilfe zu ermöglichen. Inschallah.

Selbsthilfe als Ziel

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