Die Begünstigten bedanken sich

von Ahmad v. Denffer

„Er ist es, der die Sonne als erhellendes Licht gemacht hat und den Mond als Leuchte, und Er hat für ihn Stationen bemessen, damit ihr die Zahl der Jahre kennt und die Berechnung…“ (10:5)

„Die Anzahl der Monate bei Allah ist ja zwölf in der Schrift Allahs…“ (9:36)

Der Islam hat seinen eigenen Kalender und seine eigene Zeitrechnung, die unmittelbar auf den Koran zurückgehen. Auch wenn im Alltagsleben vieler Muslime heute der abendländische Kalender in Gebrauch ist, sollte jeder Muslim über den islamischen Kalender Bescheid wissen und mit der islamischen Zeitrechnung vertraut sein.

Der Tag

Der Tag beginnt nicht mit der Morgendämmerung oder nach Mitternacht, sondern nachdem die Sonne untergegangen ist, und dauert bis zum nächsten Sonnenuntergang. Die in muslimischen Ländern althergebrachte Zeitrechnung für den Tageslauf war darum auch das Zählen von Stunden nach dem Sonnenuntergang. Neun Uhr am Vormittag nach unserer heutigen Zeitrechnung ist demnach, wenn die Sonne beispielsweise genau um 18.00 untergegangen war, die 15. Stunde des Tages. Diese Angabe der Uhrzeit ist inzwischen praktisch außer Gebrauch, und man rechnet wie überall mit den 24 Stunden des Tages, beginnend um Mitternacht.

Am Tagesbeginn mit Sonnenuntergang halten die Muslime indes weiter fest. Der Freitag beginnt also nach dem Sonnenuntergang am Abend des Vortages, und mit der Zeitangabe „Freitagabend“ ist der Abend vor dem Freitag (der hiesige Donnerstag Abend) gemeint. Dies gilt z.B. für das Einhalten von Fastentagen, sei es im Fastenmonat oder außerhalb. Die nijja (Absicht) zum Fasten während des kommenden Tages wird dann nicht etwa kurz vor Mitternacht gefasst, sondern kurz vor dem Sonnenuntergang, und das Fasten (das ab dem Beginn der Morgendämmerung einzuhalten ist) wird gleichfalls unmittelbar nach dem Sonnenuntergang gebrochen. Auch bei anderen Anlässen, z.B. während der Wallfahrt, werden Beginn und Ende des Tages entsprechend angesetzt.

Die Wochentage

Die Woche umfasst sieben Tage (arab. Jaum, Mz. ajjam), deren arabischsprachiger Bezeichnung mit Ausnahme des Freitags jeweils eine Zahl zugrunde liegt. Im Koran sind davon nur der Freitag und der Samstag direkt genannt:

jaumu-l-ahad – erster Tag (Sonntag)

jaumu-l-ithnain – zweiter Tag (Montag)

jaumu-thalaatha – dritter Tag (Dienstag)

jaumu-l-arba`a – vierter Tag (Mittwoch)

jaumu-l-chaamis – fünfter Tag (Donnerstag)

jaumu-l-dschumu`a – Tag der Versammlung (Freitag)

jaumu-s-sabt – siebter Tag (Samstag).

Freitag (jaumu-l-dschumu`a) ist der herausragende Wochentag. An diesem Tag findet in der Mittagzeit das wöchentliche Gemeinschaftsgebet mit Predigt in der Moschee statt. An vielen Orten in der muslimischen Welt ist der Freitag darum auch der wöchentliche Markttag. Einen Ruhetag wie den Sabbat oder Sonntag kennt der islamische Kalender nicht. Das Alltagsleben ist darum zwar zur Zeit des Freitagsgottesdienst unterbrochen, nimmt aber zuvor und danach seinen üblichen Lauf. Montag und Donnerstag sind vom Propheten Muhammad (s*) besonders für das freiwillige Fasten empfohlen worden.

Die Monate

Beginn und Ende der Monate (arab. schuhur, Ez. schahr) werden durch das Auftreten der Neumondsichel (hilal) bestimmt. Deshalb bezeichnet man den islamischen Kalender auch als einen reinen Mondkalander, dessen Monate 29 oder 30 Tage haben, aber nicht 28 oder 31, wie sie im sonst üblichen Sonnenkalender auch vorkommen.

Wird die Neumondsichel in der Abenddämmerung nach dem Sonnenuntergang sichtbar, gilt der vor dem Sonnenuntergang beendete Tag als der letzte des verstrichenen Monats und der mit dem Sonnenuntergang begonnene Tag als der erste des neuen Monats. Das Ausschauhalten nach dem Neumond wird in vielen traditionellen Kreisen bis heute gepflegt, insbesondere anlässlich der Monate mit den großen islamischen Festen, doch setzt sich der Gebrauch eines im Voraus berechneten Kalenders immer weiter durch.

Das Ausschauhalten nach dem Neumond des Ramadan gilt als wadschib kifaja, d.h.- Verpflichtung für die Allgemeinheit. Nicht jeder einzelne Muslim, aber mancher von ihnen stellvertretend für die Allgemeinheit muss es tun. Bezeugt wenigstens ein als vertrauenswürdig geltender Zeuge, den Neumond gesehen zu haben, beginnt für die Allgemeinheit die Pflicht zu fasten. Kann der Neumond wegen schlechter Sichtverhältnisse nicht beobachtet werden oder wurde er nicht gesehen, gilt nach einem Wort des Propheten Muhammad (s) die Regel, den zu Ende gehenden Monat mit 30 Tagen zu rechnen und nach dem 30. Tag mit dem ersten Tag des neuen Monats zu beginnen.

Der islamische Kalender hat zwölf Monate. Ihre Namen sind vorislamischen Ursprungs und gehen teilweise wohl noch auf einen jahreszeitlichen Kalender zurück. Nach anderer Meinung hängen diese jahreszeitlichen Bezüge nur damit zusammen, dass die betreffenden Monate bei der Kalenderfestsetzung in bestimmte Jahreszeiten fielen. Die zwölf Monate sind:

1.muharram (von „verboten“, einer der Monate mit Kriegsverbot)
2.safar (von „gelb“ bzw., „leer“, vielleicht im Sinne von „Hungermonat“).
3.rabi`u-l-awwal (der erste (Monat des) „Frühling“). Es ist einer der Monate der Geburt und des Todes des Propheten Muhammad (s). Er verstarb am 12. rabi`u-l-awwal im Jahre 11 H.
4.rabi`u-thani (der zweite (Monat des) „Frühling“), auch rabi’u-l-ahir (der letzte (Monat des) „Frühling“ genannt).
5.dschumaada-l-ula (der erste „Härte“ (-Monat), wohl wegen des harten, ausgetrockneten Bodens).
6.dschumaada-l-achira (bzw. – uchra) (der letzte „Härte“(-Monat), auch dschumaada-thani (der zweite) genannt.
7.radschab („Ehren“-Monat, in dem Krieg verboten war). Die 27. Nacht dieses Monats gilt als die Nacht der Himmelsreise (mi`radsch) des Propheten Muhammad (s)
8.scha`ban (von „sich verteilen“/“sich verzweigen“, wohl auf der Suche nach Wasser).
9.ramadan (von „brennende Hitze“ der Jahreszeit oder des Fastens). Eine der letzten zehn ungeraden Nächte, man sagt meist die 27. Nacht, ist die „lailatu-I-qadr – Nacht der Bestimmung“, in welcher dem Propheten Muhammad (s) der Koran offenbart wurde. Der Ramadan ist der alljährliche Fastenmonat der Muslime.
10.schawwal (von „Mangel“, wohl an Kamelmilch). Am ersten Tag dieses Monats wird das „idu-l-fitr – Fest des Fastenbrechens“ nach dem Ramadanfasten gefeiert.
11. dsu-l-qa`da (von”qua`da – Sitzen “. In diesem Monat blieb man zu Hause und es gab, wie auch im folgenden Monat, keine Kriegszüge).
12. dsu-l-hiddscha (von „hadsch – Wallfahrt), der Wallfahrtsmonat, auf dessen neunten Tag der Höhepunkt der alljährlichen Wallfahrt mit dem „wuquf – Verweilen“ in ‚Arafat bei Mekka fällt. Am zehnten Tag wird anschließend das „`idu-l-adha – Opferfest“ gefeiert.

Die Jahreszählung

Da die islamischen Monate genau mit dem Auftreten des Neumondes beginnen und teilweise kürzer als die des Sonnenkalenders sind, zählt das islamische Jahr auch statt 365 Tagen nur 354 Tage. Folglich sind auch Jahresbeginn und – ende beweglich, und die Monate wandern im Laufe der Zeit durch alle Jahreszeiten. Ist der Jahresbeginn des islamischen Kalenders, der 1. Tag des ersten Monats Muharram, also beispielsweise einmal genau mit dem 1. Januar zusammengefallen, dauert es 33 Sonnenjahre, bis sich diese Übereinstimmung erneut ergibt. Zwischenzeitlich wandert der Jahresanfang des islamischen Kalenders in jedem Sonnenjahr um etwa 11 Tage nach vorn. Er fällt im Folgejahr also auf den 21. Dezember, im nächsten Jahr auf den 10. Dezember usw. Entsprechend bewegen sich die übrigen Monate und damit auch der Fastenmonat Ramadan und die islamischen Festtage.

Die Jahrezählung des islamischen Kalenders beginnt mit dem Jahr der Auswanderung (hidschra) des Propheten Muhammad (s) von Mekka nach Medina, also dem Jahr 622 der abendländischen Zeitrechnung. Darum spricht man vom islamischen Kalender auch als dem Hidschra-Kalender und setzt zur Kennzeichnung hinter die Jahreszahl den Buchstaben H. (für: Hidschra) oder die Abkürzung n.d.H. (für: nach der Hidschra).

Da zudem jedes islamische Jahr nach reinem Mondkalender mit 354 Tagen um 11 Tage kürzer als ein Sonnenkalender mit 365 Tagen ist, bleibt der Abstand zur abendländischen Zeitrechnung nun aber nicht unverändert bei 622 Jahren, sondern verändert sich stetig.

Umrechnung von Jahreszahlen

Um bestimmte Zeitangaben vom Hidschra-Kalender auf den abendländischen Kalender und umgekehrt umzurechnen, gibt es ausführliche Tabellen, die auch die im Mittelalter für den abendländischen Kalender vorgenommenen Kalenderreformen berücksichtigen. Eine ungefähre Berechnung der Jahre lässt sich auch mit folgenden Formeln erreichen:

1. Umrechnen eines bekannten Hidschra-Jahres in ein unbekanntes Jahr nach abendländischem Kalender: H – H/33 + 622 d.h. Hidschra-Jahr minus 33.Teil des Hidschra-Jahres plus 622.

Beispiel: Man liest auf dem Einband der Hadith-Sammlung von Tirmidsi, daß der Verfasser von 209 H. bis 279 H. lebte und will der Orientierung halber wissen, welche abendländische Zeitgenossen Tirmidsi hatte: Man rechnet also 209 – 209/33 + 622 = 825 sowie 279 – 279/33 + 622 = 893. Demnach lebte Tirmidsi etwa von 825 bis 893 abendländischer Zeitrechnung. Er ist also ein Zeitgenosse des byzantinischen Mönches Cyrillos, der zur Christianisierung Osteuropas das älteste bekannte slawische Alphabet entwickelte.
2.  Umrechnen eines bekanntes Jahres nach abendländischem Kalender in ein unbekanntes Hidschra-Jahr: A + (A-622)/32 – 622 d.h. Abendländisches Jahr plus (32. Teil des Abendländisches Jahres minus 622) minus 622.

Beispiel: Man liest, dass Papst Urban II. im Jahre 1095 abendländischer Zeitrechnung zum ersten Kreuzzug gegen die Muslime aufrief und will wissen, wie viele Jahre nach der Hidschra die Kreuzzüge begannen. Man rechnet also: 1095 + (1095-622)/32 – 622 = 487. Die Kreuzzüge begannen demnach also etwa 487 Jahre oder grob gesagt knapp 500 Jahre nach der Hidschra.

Kalender und Zeitrechung im Islam

Zugehöriges Projekt

Diese Woche möchten ich den letzten Blogteil meiner Eindrücke von meiner Projektreise nach Burundi und Kongo berichten und auf den dritten Punkt dieser drei starken Eindrücke eingehen:

1. Es gibt unzählige Menschen, die in bitterster Armut leben und unsere Hilfe benötigen

2. Unsere Hilfsprojekte werden auf einem hohen Niveau und äußerst effeltiv umgesetzt

3. Es gibt bedürftige Menschen, die noch bedürftigeren Menschen zu Hilfe eilen

Auf dieser Reise ist mir klar geworden, dass Hilfe und Unterstützung für andere keine Frage des Geldes oder der finanziellen Mittel bzw. des Zeitmangels oder Beschäftigtseins ist, sondern eher der richtigen Absicht und des aktiven Handelns in diesem Sinne ist. Ich war sehr erstaunt, als die Menschen, die von unserer Hilfe, wie vom Kurbanfleisch der gespendeten Opfertiere oder von der Nahrungsmittelverteilung im Ramadan profitierten, anderen Menschen in ihrer Not helfen. Dies passiert oft auf individueller Basis in der jeweiligen Umgebung oder gut organisiert z.B. in Frauenkooperativen.

Zur Verdeutlichung möchte ich hier einige Beispiele dafür anbringen:

Da ist z.B. eine Frau, die selbst sechs Kinder hat und ohne Mann leben muss. Zudem hat sie vor sieben Jahren noch ihre mit Aids infizierte Nichte Nana und ihre drei Geschwister aufgenommen. Diese hatten damals Vater und Mutter verloren. Als ich die Familie dieses Mal in Bujumbura besuchte, lebte die Nanas Tante inzwischen mit ihren 17 Kindern (!) in einem Haus. Sie hatte seit meinem letzten Besuch vor zwei Jahren noch weitere Waisenkinder aus der Verwandschaft aufgenommen.

Oder die Frauen einer Frauenkooperative aus dem Dorf Kutomba aus dem kongolesischen Grenzgebiet in Burundi. Dieses Dorf und auch Frauen von dieser Kooperative wurden selbst durch muslimhelfen-Hilfprojekte begünstigt. Sie haben sich aber nicht in ihr „Schicksal“ als Arme und Bedürftige ergeben, sondern bebauen z.B. ein kleines Ackergrundstück, mit dessen Erträgen sie Witwen helfen, sie besuchen Kranke (Muslime und Nichtmuslime) im Krankenhaus und bringen ihnen kostenlos Tee usw.

Manche der Frauen sind sogar so gut organisiert, dass sie selbst größere Projekte für Bedürftige auf die Beine stellen. Die Frauen von Uvira haben z.B. eine Seifenherstellung, mit der sie die produzierte Seife als eine Art zinslosen Mikrokredit an Mütter von Waisenkindern geben. Dabei wird ein geringer Teil des Kredits von den Einnahmen des Verkaufs monatlich an die Frauenkooperative zurückbezahlt.

Die Vorstellung, dass so etwas in dieser Art möglich ist, wäre mir schwer gefallen, wenn ich diese und andere Beispiele und die Umstände, in denen diese hilfsbereiten und meistens selbst hilfsbedürftigen Menschen andere unterstützen, nicht selbst gesehen hätte.

Man sagt, dass Reisen bildet. Man muss ergänzen, dass eine Projektreise noch mehr bildet und einem wichtige Einsichten für das Leben gibt. Für uns drei, die wir auf dieser Projektreise für muslimehelfen unterwegs waren, hat sich das auf jeden Fall bewahrheitet.

Von diesen wunderbaren hilfsbereiten Menschen habe ich persönlich gelernt, wie das Wort unseres geliebten Propheten (s) „Schützt euch [mit einer Sadaqa] vor dem Höllenfeuer, auch wenn es nur mit einer halben Dattel ist“ praktiziert werden kann.

Ich habe diesen Hadith oft zitiert und darüber gesprochen, aber auf meiner letzten Projektreise habe ich erfahren, wie dieser Hadith im wahrsten Sinne des Wortes gelebt wird!

ştü Aslandur, muslimehelfen

Arm, aber nicht dumm (Teil 3)

Zugehöriges Projekt

Das Wort Sadaqa kommt aus dem Arabischen und bedeutet übersetzt „wahrhaftig“ oder „aufrecht sein“. Es bezeichnet auch eine wohltätige und freiwillige Abgabe. Die Sadaqa bringt den Muslim Allah und dem Paradies näher, und er erhält vielfachen Lohn bei Allah, wenn er dabei die richtige Nijja (Absicht) hatte. Dscharija kommt ebenfalls aus dem Arabischen und bedeutet auf Deutsch „fortdauernd“ oder „fließend“. Die Sadaqa dscharija bezeichnet demnach eine „fortdauernde Spende“ und ist eine besondere Form der Sadaqa.

Der wohl bekannteste Hadith (Überlieferung; Mz.: Ahadith), der diese Art der Sadaqa erwähnt, ist der folgende: Der Prophet Muhammad (s*) sagte sinngemäß: „Wenn der Mensch stirbt, wird er (vom Verdienst) seiner Taten getrennt, außer in drei (Fällen): eine Sadaqa, die fortdauert (Sadaqa dscharija), Wissen, das Nutzen bringt, und ein aufrechter Nachkomme, der für ihn bittet“ (Muslim).

Die muslimischen Gelehrten folgern daraus, dass die Taten eines Menschen mit seinem Tod enden und dass ihm dafür auch keine Belohnung mehr angerechnet wird, außer in den drei beschriebenen Fällen. Denn für alle drei Fälle hat der Verstorbene die Grundlagen gelegt: Er hat den aufrechten Nachkommen großgezogen, er hat das nützliche Wissen aufgeschrieben und verbreitet, und er hat die Sadaqa dscharija gestiftet.

Für diese Art von Taten, die der Muslim zu Lebzeiten vollbringt, erhält er also auch nach seinem Tod Belohnung, da sie weiterhin Früchte tragen. Das Besondere der Sadaqa dscharija ist demnach, dass sie dem Muslim auch nach seinem Tod ermöglicht, Allah und dem Paradies näher zu kommen, da der Verdienst seiner „fortdauernden Spende“ weiterhin dem Buch seiner guten Taten „zufließt“.

Sadaqa Dscharija als Waqf

Seit jeher richten die Muslime eine Sadaqa dscharija auch als Waqf ein. Waqf leitet sich ab vom arabischen Verb waqafa, das u.a. „anhalten“ im Sinne von „festhalten“ bedeutet. Gemeint ist das „Festhalten am Ursprung und das Spenden seiner Frucht“, d.h. das Festhalten von Vermögen und die Verwendung seiner Nützlichkeit auf dem Wege Allahs. Unter Waqf versteht man heute gemeinhin eine „Stiftung“, und die Sadaqa dscharija ist eine Form davon.

Was kann man stiften?

In dem folgenden Hadith nennt der Prophet (s) einige Beispiele eines Waqf: „Unter dem, was den Gläubigen von seinen Taten und guten Werken nach seinem Tod erreicht ist Wissen, das er weitergab und verbreitete, ein aufrechter Nachkomme, den er hinterlässt, ein Koranexemplar, das er vererbt, eine Moschee, die er baute, eine Herberge für den Sohn des Weges, ein Gewässer, das er zum Fließen brachte und eine Sadaqa, die er von seinem Vermögen gab als er noch lebte und gesund war und die ihn nach seinem Tod erreicht“ (Ibn Madscha).

Frühe Stiftungen im Islam

Ibn Umar sagte: „Bei (der Schlacht von) Chaibar fiel Umar Ibnu l-Chattab ein Grundstück zu und er ging zum Propheten (s) um ihn diesbezüglich um Rat zu fragen, und so sagte er: ,Gesandter Allahs! Mir ist bei Chaibar ein Grundstück zugefallen und ich habe niemals Besitz erlangt, der mir kostbarer war als dieser. Also was rätst du mir (, dass ich mit dem Grundstück anfange)?’ Der Prophet (s) antwortete ihm: ,Wenn du willst, mache (das Grundstück selbst) unveräußerbar und gib (den Ertrag) als Sadaqa.’ Da gab Umar es als Sadaqa (und verfügte), dass es nicht verkauft, verschenkt oder vererbt werden dürfe. Und er machte es zur Stiftung für die Armen, die Verwandten, die Unfreien (, die sich freikaufen wollen), für die Sache Allahs, für den Sohn des Weges und für den Gast. Und es machte nichts, wenn derjenige, der (die Stiftung) verwaltete und andere davon speiste, sich (selbst) davon ernährte, ohne (jedoch) damit Profit zu machen“ (Buchari). Mit dieser Spende hatte Umar die erste Stiftung im Islam eingerichtet.

Auch die erste Moschee des Islam wurde auf einem gestifteten Boden erbaut: Als der Prophet (s) nach Medina kam und auf einem Grundstück, das den Banu Nadschar gehörte, eine Moschee errichten wollte, forderte er die Banu Nadschar auf, ihm einen Preis für das Grundstück zu nennen, damit er es erwerben könne. Doch die Banu Nadschar antworteten: „Bei Allah, wir fordern seinen Wert nur bei Allah, dem Erhabenen!“ (Buchari).

Wichtigste Grundlagen eines Waqf

Der Hadith von Ibn Umar nennt die wichtigsten Bedingungen für einen Waqf: Er darf nicht verkauft, verschenkt oder vererbt werden. Aus demselben Hadith geht aber auch hervor, dass man von dem spenden bzw. das stiften soll, das einem selbst etwas wert ist. Die Prophetengefährten waren darauf bedacht, von dem herzugeben, was ihnen kostbar war, damit sie sich selbst in ihrem Glauben festigen und Allahs Wohlgefallen erlangen würden. Denn Allah sagt im Koran sinngemäß: „Sicher erlangt ihr nicht die Frömmigkeit, bis ihr von dem hergebt, was ihr liebt, …“ (3:92).

Über eine Begebenheit, die sich ereignete, als obiger Koranvers offenbart wurde, erzählt Anas: „Abu Talha besaß unter den Ansar in Medina die meisten Palmen, und sein ihm liebster Besitz war (ein Palmengarten namens) Bairuhaa’, der sich neben der Moschee befand. Allahs Gesandter (s) ging für gewöhnlich in ihn hinein und trank von seinem erfrischenden Wasser. Als dann dieser Vers offenbart wurde: ,Sicher erlangt ihr nicht die Frömmigkeit, bis ihr von dem hergebt, was ihr liebt, …’ ging Abu Talha zu Allahs Gesandtem (s) und sagte: ,Gesandter Allahs! Allah, der Gepriesene und Erhabene, sagt: ,Sicher erlangt ihr nicht die Frömmigkeit, bis ihr von dem hergebt, was ihr liebt, …’ und mein liebster Besitz ist Bairuhaa’ – er ist eine Sadaqa für Allah! Ich hoffe auf das Gute in ihm und auf seine Aufspeicherung (der Belohnung für den gestifteten Garten) bei Allah. So verfüge über ihn, o Gesandter Allahs, wie es dir beliebt.’ Daraufhin sagte Allahs Gesandter (s): ,Bravo, dies ist ein gewinnbringender Besitz! Dies ist ein gewinnbringender Besitz! Ich habe gehört, was du über ihn gesagt hast, und ich denke, du solltest ihn deinen Verwandten geben.’ Da sagte Abu Talha: ,Das werde ich tun, Gesandter Allahs’, und so teilte Abu Talha ihn unter seinen Angehörigen und den Kindern seines Onkels väterlicherseits auf“ (Muwatta).

Arten von Stiftungen

In dem Hadith über Abu Talha finden wir ein Beispiel für eine Familienstiftung (Waqf ahli). Eine karitative Stiftung (Waqf chairi) bestünde hingegen etwa im Falle eines Moscheebaus. Natürlich ist auch eine Kombination von Familien- und karitativer Stiftung möglich, wie z. B. das von Umar gespendete Grundstück. Hilfsorganisationen können bei der Einrichtung einer karitativen Stiftung behilflich sein. Beispielsweise besitzt muslimehelfen mittlerweile einige Erfahrung beim Bau von Brunnen in verschiedenen Regionen.

Stiften im Namen von Verstorbenen

In den erwähnten Ahadith haben die Stifter selbst und zu Lebzeiten gestiftet. Es ist aber auch möglich, dass beispielsweise Kinder im Namen ihrer verstorbenen Eltern Stiftungen einrichten, so dass die Belohnung für die Stiftung den Eltern zufließt, wobei auch der Stifter dafür Belohnung erhält. So sagte Sa’d Ibn Ubada zum Propheten (s): „Gesandter Allahs! Umm Sa’d ist gestorben, welche Sadaqa ist also am verdienstvollsten (, die ich für sie spenden kann)?“ Der Prophet (s) sagte: „Wasser.“ Da grub er einen Brunnen und sagte: „Dieser ist für Umm Sa’d“ (Abu Dawud).

Stiften für die Schöpfung

All die erwähnten Beispiele islamischer Stiftungen beinhalten u.a. auch einen sozialen Aspekt, da die Gemeinschaft von jeder Stiftung profitiert. Doch der soziale Aspekt erstreckt sich nicht nur auf die menschliche Gemeinschaft, sondern auf die Schöpfung insgesamt, was auf wunderbare Weise mit dem Selbstverständnis des Islam als die natürliche, gottgewollte „Lebensweise“ für die gesamte Schöpfung übereinstimmt.

Der Prophet (s) sagte sinngemäß: „Wer ein Gebäude erbaut und dabei kein Unrecht tut und nicht überschreitet, oder einen Setzling einpflanzt und dabei kein Unrecht tut und nicht überschreitet, dem fließt dafür Belohnung zu, solange davon etwas von der Schöpfung Allahs, des Gepriesenen und Erhabenen, Nutzen zieht“ (Ahmad).

Somit ist die Sadaqa dscharija für den Muslim die Chance, Allah und dem Paradies bis zum Jüngsten Tag immer noch ein Stück näher zu kommen. Allahs Gesandter (s) sagte sinngemäß: „Kein Muslim pflanzt einen Setzling ein, so dass davon ein Tier, ein Mensch oder ein Vogel isst, ohne dass ihm dies bis zum Jüngsten Tag als Sadaqa angerechnet würde“ (Muslim).

Und Allah weiß es am Besten und Er führt zum richtigen Weg.

Was bedeutet Sadaqa Dscharija?

Zugehöriges Projekt

Was bedeutet Aqiqa?

Aqiqa ist aus dem arabischen Verb aqqa abgeleitet, das rein sprachlich unter anderem „spalten“ im Sinne von „schneiden“ bedeutet. Als islamischer Begriff bezeichnet die Aqiqa das „Schlachten eines Opfertiers bei der Geburt eines Kindes“. Oft bezeichnet Aqiqa auch das Opfertier selbst.

Die Aqiqa geht auf die Sunna (Praxis) des Propheten Muhammad (s) zurück, der sinngemäß gesagt hat: „Für das (neugeborene) Kind soll eine Aqiqa vorgenommen werden. Also schlachtet in seinem Namen und entfernt von ihm den Schaden“ (Buchari).

In einem weiteren bekannten Hadith (Überlieferung; Mz.: Ahadith) nennt der Prophet (s) einige Dinge, die neben der Aqiqa vorgenommen werden sollen, wenn man dazu in der Lage ist. Der Prophet (s) hat sinngemäß gesagt: „Jedes Kind ist an seine Aqiqa gebunden. An seinem siebten Tag soll sie für ihn geschlachtet werden, ihm sein Name gegeben und ihm seine Haare geschnitten werden“ (Tirmidhi).

Muss die Aqiqa vorgenommen werden?

Die Mehrheit der muslimischen Gelehrten interpretiert die in letzterem Hadith erwähnte „Bindung“ des Neugeborenen an die Aqiqa so, dass diese – sofern man dazu in der Lage ist – in jedem Fall vorgenommen werden soll. Sie stufen die Aqiqa als Sunna mu´akkada ein, also als eine Handlung, die der Prophet (s) regelmäßig verrichtete.

Der Prophet Muhammad (s) hat die Aqiqa auch mit dem Wunsch der Eltern verbunden, als er sinngemäß sagte: „Wem ein Kind geboren wird, und er (um Allahs willen) für es schlachten möchte, so soll er es tun“ (Ahmad). Muslime sollen sich aber bemühen, dem Beispiel des Propheten (s) zu folgen, vor allem, wenn es sich um eine Sunna mu´akkada handelt. Allah sagt im Koran: „… und was der Gesandte euch gibt, so nehmt es, und was er euch untersagt, so enthaltet euch, …“ (59:7).

Durch das Befolgen der prophetischen Sunna erwirkt man für sich und die Familie inschaa´Allah (so Gott will) die Liebe Allahs: „Sag: Wenn ihr Allah liebt, so folgt mir, dann liebt euch Allah, und Er verzeiht euch eure Sünden, und Allah ist verzeihend, barmherzig“ (3:31).

Wer soll die Aqiqa vornehmen?

Derjenige, dem ein Kind geboren wird und imstande ist, eine Sunna des Propheten (s) mit Leben zu erfüllen und dadurch die Belohnung Allahs zu erlangen. Zunächst obliegt die Aqiqa dem Vater des Kindes. Sie kann aber auch von anderen, z. B. dem Großvater, durchgeführt werden.

Wann soll Aqiqa vorgenommen werden?

Nach dem Propheten Muhammad (s) soll die Aqiqa für das Neugeborene „…an seinem siebten Tag…“ geschlachtet werden. Auch er selbst hat dies nach einer Überlieferung der Prophetengattin und Mutter der Gläubigen, Aischa, für seine Enkel Hassan und Hussain an ihrem siebten Tag getan (Ibn Hibban).

Aus einer weiteren Überlieferung von Aischa geht jedoch hervor, dass diese Zeitangabe flexibel ist. Sie sagte, dass die Aqiqa sieben, vierzehn oder einundzwanzig Tage nach der Geburt vorgenommen werden soll (Ibn Qajim al-Dschauzija: Tuhfatu l-Wadud). Die Gelehrten folgern daraus, dass die Aqiqa bevorzugt am siebten Tag geschlachtet werden soll, da der Prophet (s) an diesem Tag geschlachtet hat. Falls dies nicht möglich ist, dann soll man zu den Zeitpunkten schlachten, die Aischa genannt hat, oder zu einem Zeitpunkt danach. Dadurch soll das Befolgen dieser Sunna erleichtert werden. Denn der Islam will es den Menschen nicht schwer, sondern leicht machen: „… Allah möchte das Leichte für euch, und Er möchte nicht das Schwere für euch…“ (2:185).

Die Namensgebung für das Kind

Aus dem obigen, bei Tirmidhi überlieferten Hadith geht auch hervor, dass es Sunna ist, dem Kind seinen Namen an seinem siebten Lebenstag zu geben. Bis dahin kann man das Kind zum Beispiel „Abdullah“, also „Diener Gottes“, bzw. „Amatullah“, „Dienerin Gottes“, nennen.

Das Schneiden der Haare

Es ist Sunna, auch die Haare des Neuankömmlings am siebten Tag zu schneiden und das Gewicht der Haare in Silber aufzuwiegen. Der Gegenwert soll den Armen und Bedürftigen gespendet werden: Ali Ibn Abi Talib berichtete sinngemäß: „Allahs Gesandter, Allahs segne ihn und schenke ihm Heil, hat die Aqiqa für Hassan mit einem Schaf vorgenommen und zu Fatima gesagt: „Fatima! Schneide Hassans Haare und spende das Gewicht seiner Haare in Silber.“ Er berichtete weiter: „Da wog sie die Haare, und ihr Gewicht war von einem Dirham oder von einem Teil eines Dirhams“ (Tirmidhi; ein Dirham war eine Silbermünze von ungefähr 2,33 Gramm). Als später Hussain geboren wurde, tat sie das gleiche für ihn.

Ist die Aqiqa für Jungen und für Mädchen gleich?

Wie erwähnt, ist die Aqiqa eine Sunna mu´akkada und somit für Mädchen genauso wie für Jungen nachdrücklich empfohlen. Allahs Gesandter (s) hat sinngemäß gesagt: „Die Aqiqa ist für den Jungen zwei Schafe, für das Mädchen eines“ (Tirmidhi).

Über die verschiedene Anzahl der Tiere, die für Jungen und Mädchen zu schlachten sind, haben sich viele Gelehrte Gedanken gemacht. Manche sind der Meinung, dass die zwei Schafe für den Jungen symbolisch für seine weitreichenden Pflichten im Umgang mit der Gesellschaft außerhalb der Familie stehen. Denn bei zwei Schafen wird ja noch mehr Fleisch an noch mehr Menschen verteilt.

Aber abgesehen von dem wahren Grund für diesen Unterschied, den nur Allah, der Erhabene, allein kennt, gilt: Der Muslim vertraut auf Allahs Allwissenheit und weiß, dass Er zwischen den Menschen – außer in der Gottesfurcht – keinen Werteunterschied macht: „…der edelste von euch bei Allah ist ja der am meisten gottesfürchtige von euch,…“ (49:13). Mit dieser Haltung wird der Muslim den Worten Allahs gerecht: „Also nein, bei deinem Herrn, sie glauben nicht, bis sie dich zum Richter machen über das, was umstritten ist zwischen ihnen, dann für sich selber keine Bedrängnis finden, wegen dem, was du entschieden hast, und sie ergeben sich, in völligem Frieden ergeben“ (4:65).

Dennoch ist es möglich, für den Jungen nur ein Schaf zu schlachten. So ist überliefert, dass Allahs Gesandter (s) je ein Lamm für Hassan und Hussain opferte (Abu Dawud). Das bedeutet nach Meinung der Gelehrten, dass derjenige, der vermögend und dazu imstande ist, für einen neugeborenen Sohn zwei Schafe schlachten soll. Wer dazu nicht in der Lage ist, soll nach Möglichkeit ein Schaf schlachten. Auch dies ist eine Erleichterung, denn Allah „…hat für euch in der Religion keine Bedrängnis gemacht,…“ (22:78).

Kann man, anstatt die Aqiqa vorzunehmen, ihren Gegenwert spenden?

Der Prophet Muhammad (s) hat in verschiedenen Ahadith ausdrücklich erwähnt, dass bei der Aqiqa „geschlachtet“ werden soll. Eine allgemeine Geld- oder Sachspende kann die Aqiqa also nicht ersetzen. Es ist im Islam zu jeder Zeit möglich, Sadaqa (Spenden jeglicher Art) zu geben, und Allah verspricht vielfachen Lohn dafür im Jenseits. Jedoch nimmt das Schlachten, und damit verbunden die Speisung von Bedürftigen, zu bestimmten Anlässen einen besonderen Stellenwert ein, wie beispielsweise beim Opferfest am Ende des Hadsch, oder eben bei der Aqiqa. Diese Art des Opferns ist auch eine besondere Art des Gottesdienstes, die in einem Atemzug mit dem Gebet genannt wird: „Also bete zu deinem Herrn und schächte,…“ (108:2). Oder an anderer Stelle: „Sag: Ja, mein Gebet und mein Opfern und mein Leben und mein Sterben sind für Allah, den Herrn der Welten,…“ (6:162).

Wenn man aber z. B. die Aqiqa nicht selbst durchführen kann oder man die Freude über das Neugeborene mit besonders Bedürftigen in armen Gegenden teilen möchte, kann man das Geld für diesen speziellen Zweck spenden. muslime helfen kann dabei behilflich sein, die Durchführung der Aqiqa unter Beachtung der islamischen Regeln sowie die anschließende Verteilung des Fleisches an Arme und Notleidende zu organisieren. Nähere Informationen hierüber gibt muslime helfen gerne.

Allgemeine Regeln für die Aqiqa

Für die Durchführung der Aqiqa gelten bestimmte Regeln, von denen hier nur die wichtigsten erwähnt werden:

  • Grundsätzlich gilt, dass die Regeln des Kurban/der Udhija, also der Schlachtung des Opfertieres beim Opferfest, auch bei der Aqiqa anzuwenden sind. Das bedeutet, dass die gleichen Regeln hinsichtlich der Beschaffenheit des Tieres, der Verteilung und der Spende von dem Fleisch gelten. Der Prophet Muhammad (s) hat bei der Verteilung des Fleisches auch an die Hebamme gedacht. Bei der Geburt seines Enkels Hussain wies er seine Tochter Fatima an, der Hebamme eine Keule des Opfertieres zu bringen (Baihaqi). Denn auch sie soll an dem Fest und der Freude über den Neuankömmling teilhaben.
  • Dies deutet auch schon auf die nächste Regel hin: Bei der Verteilung des Fleisches ist es besser, die Knochen des geschlachteten Tieres nicht zu brechen. Denn wenn die Begünstigten ganze Stücke bekommen, können sie auch großzügiger bedacht werden. Bei der Verspeisung des Fleisches isst natürlich jeder nur so viel wie er möchte, d.h. die Knochen können dann bedenkenlos gebrochen werden.
  • Eine Aqiqa kann immer nur für ein Neugeborenes vorgenommen werden, d.h. man kann sich eine Aqiqa nicht teilen. Es können sich also beispielsweise keine sieben Eltern zusammentun, um ein Kamel für sieben Kinder zu schlachten, wie es beim Kurban möglich ist. Es gilt: Mindestens ein Tier des Weideviehs für ein Kind.
  • Anstelle von Schafen und Ziegen kann man auch Kühe oder Kamele schlachten; einige Prophetengefährten taten dies ebenfalls. Auch hat der Prophet (s) beispielsweise in den eingangs erwähnten Überlieferungen bei Buchari und Tirmidhi davon gesprochen, dass man „schlachten“ soll, ohne die Tierart zu nennen. Natürlich gilt auch beim Schlachten anderer Tiere für die Aqiqa: Mindestens ein Tier des Weideviehs für ein Kind.
  • Bei der Schlachtung des Opfertieres soll man den Namen des Kindes nennen, für das die Aqiqa geschlachtet wird. Der Prophet Muhammad (s) hat sinngemäß gesagt: „Schlachtet und nennt seinen Namen (den Namen des Neugeborenen). Sagt: „Bismillah! Allahumma laka wa ilaik. Hadhihi Aqiqat Fulan“ (Baihaqi). Anstelle von Fulan wird der Name des Neugeborenen genannt. Das bedeutet: „Im Namen Allahs. O Allah, für Dich und zu Dir. Dies ist die Aqiqa von Soundso.“ Falls man vergisst, diese oder ähnliche Worte bei der Schlachtung zu sprechen, ist die Aqiqa trotzdem gültig, wenn man die Nijja (Absicht) hatte, die Aqiqa für ein bestimmtes Kind zu schlachten.

Weitere Vorzüge der Aqiqa

  • Die Aqiqa ist ein Opfer um Allahs willen, das im Namen des Neugeborenen gemacht wird, um für es von seinen ersten Lebenstagen an Allahs Segen zu erwirken.
  • Die Aqiqa steht in der Tradition des Propheten Ibrahims, der seinen Sohn Ismail, Allahs Frieden sei auf beiden, durch ein „gewaltiges Schlachtopfer“ auslöste (vgl. 37:107).
  • Die Aqiqa ist auch ein Ausdruck der Freude: Man freut sich über das Neugeborene, auf den Lohn, den man inschaa´Allah für das Befolgen der Sunna des Propheten (s) bekommt, oder auch einfach nur über das gemeinsame Essen und Feiern. Die Aqiqa ist in vielerlei Hinsicht ein Zeichen für den gelebten Islam.
  • Durch die Aqiqa werden die Zuneigung und die sozialen Bande gestärkt, wenn Familie, Nachbarn, Verwandte, Freunde und Bedürftige sich aus Freude über die Ankunft des Sprösslings an der Festtafel versammeln.
  • Die Aqiqa symbolisiert auch das Streben nach sozialer Gerechtigkeit, da durch das Üben gesellschaftlicher Solidarität die Anzeichen von sozialen Unterschieden, Armut und Not in der muslimischen Gemeinschaft gelindert werden.

Wa´l-lahu a´lam wa billahi´t-taufiq.

Und Allah weiß es am besten, und mit Allah ist der Erfolg.

Aqiqa

Zugehöriges Projekt

Letzte Woche habe ich hier von meinen bleibenden Eindrücken aus meiner Projektreise, von Burundi und Kongo berichtet. Ich hatte geschrieben, dass drei starke Eindrücke blieben:

  1. Es gibt unzählige Menschen, die in bitterste Armut leben und unsere Hilfe benötigen

  2. Unsere Hilfsprojekte werden auf einem hohen Niveau und äußerst effeltiv umgesetzt

  3. Es gibt bedürftige Menschen, die noch bedürftigeren Menschen zu Hilfe eilen

Heute möchte ich über die Hilfsprojekte von muslimehelfen in Burundi und Kongo schreiben.

Bruder Aycan, ein Ansari aus Dortmund, der einer meiner Begleiter war, drückte unser aller Gedanken sehr treffend folgendermaßen aus: „Ich dachte wir sehen hier irgendwelche Projekte, bei denen Bedürftigen mit Nahrungsmittelverteilung und Waisenunterstützung oder ähnlichem geholfen wird. Ich bin sehr erstaunt, dass ich von dem Projekt hier und den Projektpartnern vieles lernen und für unsere Einrichtung [eine Kindertagesstätte von Muslimen in Dortmund, RA] einiges mitnehmen kann.“

Er sprach über die muslimehelfen-primary school in Bujumbura. Als ich vor etwa 2 Jahren das erste Mal nach Burundi kam, war ich von Arbeitsorganisation und der effektiven Umsetzung der Spenden in Hilfsprojekte durch unsere Partnerorganisation Orphans Care sehr beeindruckt. Hussein Sulemani, der Kopf der Organisation, konnte uns praktisch demonstrieren, wie man mit einfachen und relativ wenig Mitteln so viel Großartiges für die Waisen und ihren Familien machen kann. Bei diesem Besuch war das Waisenzentrum in Bujumbura noch im Rohbau, was in diesem Abschnitt des Projekts bereits die spätere Qualität des Projekts nur erahnen ließ. Später sah ich Bilder von Eröffnung durch unseren Projektleiter Ahmad von Denffer.

Als wir aber jetzt selbst zur Eröffnung des zweiten Waisenhauses in Rumonge kamen, empfanden wir alle drei, die wir aus Deutschland zur Eröffnung da waren, große Genugtuung darüber, was für eine großartige Hilfe die Spendengelder für die Waisenkinder bedeuteten: Sie erhielten nun eine gute Schaulausbildung, bekamen genug Nahrung und wurden in angemessenen Schulräumen von engagierten und qualifizierten Lehrern unterrichtet.

Das war sowohl bei der neu eröffneten Al-Aqsa-Schule und im besonderen Maße in der muslimehelfen primaray school in Bujumbura der Fall. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass durch die Spenden der muslimehelfen-Unterstützer „Eliteschulen“ für mittellose Waisenkinder errichtet wurde und betrieben wird. Alhamdulillah!

Von diesem Eindruck kommt man nicht so leicht los und diese Freude währt noch wochenlang an.

Inschallah werde ich bald eine Präsentation dazu vorbereiten, in der ich, wenn gewünscht vor Ort in den Gemeinden und muslimischen Vereinen diese Projekte in aller Ausführlichkeit und mit vielen Bildern und Videos darstellen kann. Denn Worte alleine reichen hier wirklich nicht aus.

ştü Aslandur, muslimehelfen

Arm, aber nicht dumm (Teil 2)

Zugehöriges Projekt

Überall auf der Welt sind Waisenkinder gegenüber anderen Kindern benachteiligt – und dies nur, weil sie keine Familie haben, die sie versorgt, die sie betreut und die sie liebt. Daher sind Waisenkinder mehr als andere Kinder gesundheitlichen Risiken und sozialen Missständen ausgesetzt. Hiermit stellt muslimehelfen sein Programm zur Unterstützung von Waisen vor: Woche der Waisen – ein Programm, durch das Waisenkinder schnell und effektiv Hilfe und Unterstützung erhalten.

Transparente & seriös

Wie unterstützen wir?

Ein wichtiger Bereich der humanitären Arbeit von muslimehelfen ist die Unterstützung von Waisen. Spenden, die zweckgebunden unter dem Stichwort „Waisen“ eingenommen werden, fließen in das Hilfsprogramm für Waisen. Diese Spenden werden ausschließlich für Projekte verwendet, die zur Verbesserung der Lage von Waisen führen und ihnen neue Perspektiven eröffnen. muslimehelfen arbeitet mit seriösen Partnerorganisationen vor Ort zusammen, welche die Waisenprojekte aufgrund ihrer Kenntnis der Lage nach Kriterien wie Notwendigkeit und Dringlichkeit erarbeiten und diese muslimehelfen zur Unterstützung vorschlagen.

muslimehelfen hebt hervor, dass eine hohe Transparenz über die Verwendung der Spenden sehr wichtig für die Effizienz und den Erfolg der Waisenhilfe ist. Dabei bemüht sich muslimehelfen um größte Sorgfalt bei der Durchführung.

 

Lebenswerte Perspektiven

Wie wird den Waisen geholfen?

Für die Waisen wird je nach ihrer Situation entsprechende und angepasste Hilfe angeboten. Beispielsweise werden Waisenhäuser oder Waisen betreuende Familien unterstützt, so dass der Lebensunterhalt für Waisen mit Nahrung, Kleidung medizinischer Versorgung und anderem bestritten werden kann. Wo diese Grundversorgung sichergestellt ist, gibt es auch weitergehende Hilfen, wie z. B. Programme zur Selbsthilfe, damit Kinder, die einen oder beide Elternteile verloren haben, nicht den Anschluss an die Gesellschaft verpassen, sondern ihnen eine Perspektive für eine lebenswerte Zukunft geboten wird. muslimehelfen setzt sich darüber hinaus speziell für kranke Waisen ein, auch für so genannte „Straßenkinder“, und für Kinder, die ohne Unterstützung gezwungen würden, schwer zu arbeiten.

 

Regelmäßige Unterstützung

Wie können Sie helfen?

Jeder kann Waisen unterstützen, indem er oder sie bei muslimehelfen für Waisen spendet. Sie bekommen bei uns den Status des Wali und können in der muslimehelfen-Zeitung den aktuellen Stand der Projekte nachlesen. Sie könne aber auch mit geringeren Beiträgen und Spenden das Waisenprogramm fördern – die Waisen werden es Ihnen auf jeden Fall danken!

 

Die Bedeutung der Waisenhilfe im Islam
Waisenkinder zu unterstützen und ihnen aufrichtig zu helfen, zählt als eine wichtige und gute Tat im Islam. Der Prophet Muhammad (s) wurde als Gesandter Allahs zu den Menschen geschickt, und es war neben dem Verkünden des Glaubens an den Einen Gott auch seine Aufgabe, soziale und humanitäre Missstände in seiner Gesellschaft zu beseitigen.

Die Vernachlässigung und sogar Unterdrückung der Waisen stellte zu seiner Zeit ein großes Problem dar, wie es auch im Qur´an angesprochen wird:

„Hast du den gesehen, der das Gericht ableugnet? Also das ist derjenige, der das Waisenkind verachtend wegstößt.“ (107: 1-2)

Und nicht zuletzt war ja auch Muhammad (s) selbst eine Waise: Sein Vater starb noch vor seiner Geburt, und in seiner frühen Kindheit verlor er auch seine Mutter. Allah ruft die Muslime dazu auf, Waisen zu unterstützen:

„…Was ihr an Gutem hergebt, so ist es für die Eltern und die Verwandten und die Waisen und die Armen und den `Sohn des Weges´, und was ihr an Gutem tut, so weiß Allah davon.“ (2:215)

Die Benachteiligung und die daraus folgende Vernachlässigung der Waisen gab es nicht nur zur Zeit des Propheten Muhammad (s), sie ist in unserer Zeit sogar aktueller denn je. Und so müssen sich auch die Muslime von heute der Aufgabe stellen, Waisen mit allen Mitteln zu helfen.

Nicht nur wird damit Linderung der Nöte von Waisen erreicht, sondern es wartet auch eine Belohnung im Jenseits auf die rechtschaffenen und selbstlosen Helfer:

„Und sie geben Speise, aus Liebe zu Ihm, dem Armen und der Waise und dem Gefangenen: ,Wir geben euch Speise um des Antlitzes Allahs willen. Wir möchten von euch kein Vergelten und kein Dank. Wir fürchten von unserem Herrn einen Tag von Sorgen, äußerst schwer´. Also schützt sie Allah vor dem Bösen dieses Tages und überwirft sie mit Glanz und Freude. Und Er vergilt ihnen, weil sie geduldig ausharrten, mit einem Garten und Seide“. (76:8–12)

Im Islam sind also der Glaube an Gott und die gute, wohltätige Tat untrennbar miteinander verbunden, und daher zählt auch die Unterstützung von Waisen als Gottesdienst bei Allah.

Wir hoffen, Sie in den Reihen der Waisenspender bei muslimehelfen begrüßen zu dürfen.

Effektive Waisenhilfe

Zugehöriges Projekt

Das Wichtigste in Kürze

„Fitr“ ist das Fastenbrechen, und „zakatu l-fitr“ oder auch „sadaqatu l-fitr“ ist eine Abgabe, die gegen Ende des Fastenmonats Ramadan entrichtet wird. Die wichtigsten Grundsätze dazu lassen sich den folgenden drei Überlieferungen entnehmen:

Ibn Abbas sagte: Allahs Gesandter (s) hat die „sadaqatu l-fitr“ vorgeschrieben als Reinigung für den Fastenden von Nichtigem und Obszönem und als Speisung für die Armen. Wer es vor dem Gebet (des Festes) entrichtet, für den ist es angenommene „zakat“, und wer es nach dem Gebet entrichtet, für den ist es eine „sadaqah“ wie andere.“ (Abu Dawud)

Ibn Umar sagte: „Der Prophet (s) schrieb als „sadaqatu l-fitr“ ein „sa‛“ Gerste oder Datteln vor, zu entrichten von Jung und Alt, Frei und Unfrei, Mann und Frau.“ (Abu Dawud)

Ibn Umar sagte: Allahs Gesandter (s) trug uns hinsichtlich der „sadaqatu l-fitr“ auf, sie zu geben, bevor die Leute zum Gebet gingen. Er sagte: Abdullah bin Umar pflegte sie ein oder zwei Tage vorher zu entrichten. (Abu Dawud)

Auch wenn die Religionsgelehrten hinsichtlich gewisser Einzelheiten unterschiedliche Ansichten vertreten, läßt sich zur „zakatu l-fitr“ also folgendes sagen:

Wer im Ramadan fastet, entrichtet auch die „zakatu l-fitr“, sofern er nicht selbst bedürftig ist.

Für sich bereinigt er damit gewisse Mängel, die ihm während der Fastenzeit unterlaufen sind, den Armen leistet er damit zugleich eine Hilfe.

Zur Zeit des Propheten Muhammad (s) wurde die „zakatu l-fitr“ in Form von landesüblichen Lebensmitteln gegeben. Das zur Zeit des Propheten Muhammad (s) gebräuchliche Maß von einem „sa‛“ entspricht etwa 1100 Gramm. Auch heutzutage wird in vielen muslimischen Ländern Reis, Getreide oder Mehl an die Armen verteilt, andererseits die „zakatu l-fitr“ aber auch als Geld entrichtet. Geht man von den heute in Deutschland üblichen Preisen für Nahrungsmittel aus und möchte den Bedürftigen damit wenigstens ein bescheidenes Festmahl am Tag des Fastenbrechens ermöglichen, so sollte man einen Betrag von 6 Euro ansetzen.

Jeder, der in Frage kommt, zahlt aus seinem eigenen Vermögen. Für Kinder, die kein eigenes Vermögen haben, ist der Vater zuständig. Die Ehefrau, die eigenes Vermögen hat, zahlt für sich selbst, der Ehemann muß nicht, darf aber für sie aufkommen.

Auch wenn viele Muslime die „zakatu l-fitr“ erst am letzten Fastentag oder sogar erst unmittelbar vor dem Festgebet entrichten, ist es doch sinnvoll, damit nicht so lange zu warten, insbesondere, wenn die Empfänger dieser Gabe nicht in unmittelbarer Nachbarschaft leben. muslimehelfen bietet seit vielen Jahren die Möglichkeit, die „zakatu l-fitr“ an Bedürftige weiter zu leiten. Wir sehen dies einerseits als einen Dienst, den wir unseren Spendern erweisen, denn wir helfen ihnen, ihre religiöse Pflicht zu erfüllen. Aber andererseits ist es auch eine bedeutsame Hilfe für die Armen, in deren Namen wir uns bedanken. Im Ramadan beabsichtigen wir, mit der „zakatu l-fitr“ armen Menschen Gutes zu tun und eine Freude zu machen. Damit dies rechtzeitig geschehen kann, ist es hilfreich, wenn diese Spenden bis zum Ende der dritten Woche des Ramadan bei muslimehelfen eingegangen sind. Aber auch verspätete Spenden gehen nicht verloren. Wir beschaffen dann damit inschallah bei einem nächsten Projekt Nahrungsmittel für Menschen in Not.

Autor: Ahmad von Denffer

Zakatu l-fitr

Zugehöriges Projekt

Die Eindrücke, die ich aus der Projektreise aus Burundi und Kongo mitbracht habe, sind so stark und reichhaltig, dass ich stundenlang bzw. seitenlang davon erzählen könnte. Aber keine Angst, diese Drohung mache ich hier nicht wahr!

Manche wichtigen Gedanken, die bei mir immer noch nachwirken, möchte ich inschallah dennoch kurz in meinem Blog heute am Freitag ausführen.

Nicht ich stehe im Mittelpunkt

Zunächst muss ich davor eines vorausschicken: Es ist für mich zwiespältig, wenn ich über Facebook, im Blog oder auf Veranstaltungen berichte, wo ich überall war, was ich alles dort gesehen habe und welche Hilfe durch muslimehelfen und ihre Projektpartner vor Ort geleistet werden. So stehe ich unweigerlich im Mittelpunkt des Geschehens, obwohl ich nicht der Hauptakteur des Geschehens bin. Meine Berichte mögen auch bei manchen den Anschein erwecken, dass ich oder muslimehelfen der Anlass für diese geleistete Hilfe sei. Dem ist nicht so! Die Hauptakteure sind unsere Geschwister, die spenden -also ihr alle, da ihr die Projekte durch eure Spenden mit Allahs Hilfe ermöglicht. Wenn ich also in den Projektländern bin, dann, als euer Auge, euer Ohr und eure Stimme, damit die Hilfe an den richtigen Ort, an die richtigen Menschen und auf die rechte Art und Weise ankommt.

Nun zurück zur Reise. Drei starke Eindrücke aus Burundi und Kongo habe ich mitgenommen:

  1. Es gibt unzählige arme Menschen in bitterster Armut, die unsere Hilfe benötigen

  2. Unsere Hilfsprojekte werden auf einem hohen Niveau und äußerst effektiv umgesetzt

  3. Es gibt bedürftige Menschen, die noch bedürftigeren Personen zu Hilfe eilen

Wie kann man Armut effektiv bekämpfen?

Sowohl die Schwere der Armut, als auch ihr Ausmaß, hat mich und die beiden Brüder (Aycan und Malik Michele) aus Deutschland, die mich begleitet haben, stark mitgenommen: Kinder, Jugendliche oder Mütter mit Babys und Kleinkindern, die auf der Strasse leben und durch Betteln „überleben“ oder Menschen in Lehmbehausungen in den städtischen Slums und arme Bauern in Bambus-Unterkünften auf dem Land usw. Zehntausende, ja hundertausende Menschen, die dieses Schicksal mit ihnen teilen. Ist die Hilfe (z.B. als nächstes die Verteilung von Fleisch im Kurban), die muslimehelfen organisiert, demnach nicht bloß ein Tropfen auf dem heißen Stein (siehe Blog Bloss ein Tropfen auf den heißen Stein?)?

Und: Wie kann die Situation dieser vielen bedürftigen Menschen von Grund auf und nachhaltig verbessert werden? Das sind die Gedanken, die mir bei diesem Ausmaß von Armut nicht aus dem Sinn gegangen sind.

Ja, es sind nur „wenige tausend“ Menschen in Burundi und Kongo, die von den muslimehelfen-Projekten profitieren. Aber für diese „wenigen“ Menschen bedeutet es das Überleben, die Überwindung des Hungers oder im konkreten Fall für die Waisenkinder in Burundi eine bessere Zukunft. Übrigens würde die Hilfe, auch wenn es nur ein Mensch wäre, Sinn machen.

Und dieses ist erst einmal unabhängig von der Überlegung wie die anderen Millionen Menschen aus der Armut herausfinden könnten. Wenn man nicht nur die Millionen in Burundi und Kongo, sondern auf der ganzen Welt aus dieser wirklich schweren Situation herausbringen möchte, bedarf es einer neuen „Weltordnung“ auf der Grundlage eines anderen Lebens-Verständnisses. Die neue Weltordnung muss von vielen Menschen – besonders aber auch von Staaten und Völkern -getragen werden und auf soziale Gerechtigkeit fußen, die weltweit angewendet und umgesetzt werden muss. Dass die jetzige Ordnung dies nicht vermag, ist nicht nur durch die Finanzkrise und deren weltweiten Auswirkungen ersichtlich geworden.

Weltweites Problem nur gemeinsam lösbar

An der Lösung dieses weltweiten Armut-Problems sollten die Muslime vorderster Reihe (as-saffu awwal) mitarbeiten. In diesem Sinne spielen Einrichtungen muslimehelfen oder auch gut organisierte muslimische Institutionen, die von professionell geführten muslimischen Gemeinschaften betrieben werden, eine enorm wichtige Rolle. Diese haben nämlich eine Vorbildfunktion und leisten Pionierarbeit. Das ist zunächst die Vorarbeit, die auch wir Muslime im deutschsprachigen Raum leisten müssten, um an der Lösung der Problems beteiligt zu sein.

Ich weiß nicht, ob Ihr das ähnlich seht? Eure Gedanken würden mich interessieren.

Rüştü Aslandur, muslimehelfen

Arm, aber nicht dumm (Teil1)

Zugehöriges Projekt

Abdullah Ibn Umar berichtete, dass der Gesandte Allahs (s*) sagte: „Es ist nicht richtig, dass ein Muslim, der etwas besitzt, über das er ein Vermächtnis machen soll, zwei Nächte verbringt, ohne dass er bei sich ein von ihm schriftlich niedergelegtes Testament aufbewahrt“ (Buchari).

Um Ihnen bei der Erfüllung dieser religiösen Pflicht behilflich zu sein, hat muslimehelfen diese Kurzanleitung zum Verfassen eines Testaments vorbereitet.

Wie verfasse ich mein Testament?

Ein Testament zu schreiben ist einfach. Um zu gewährleisten, dass es auch rechtskräftig ist, sollten Sie sich fachlichen Rat bei einem Anwalt einholen, wenn möglich bei einem muslimischen Anwalt.

Testamentsvollstrecker

Testamentsvollstrecker führen die in Ihrem Testamnet enthaltenen Anordnungen aus. Folgende Personen können Sie mit dieser Aufgabe betrauen: Ihren Ehepartner, Verwandte, Freunde oder eine andere Person Ihres Vertrauens.

Vermeiden Sie jedoch Banken und Treuhandgesellschaften als Vermögensverwalter/Testamentsvollstrecker. Diese sind teuer und bei ausreichend sorgfältiger Planung auch nicht notwendig. Zu beachten ist:

*

Planen Sie Ihr Vermächtnis sorgfältig! Eine gute Ausarbeitung Ihres Testaments und Aufteilung Ihres Eigentums kann eine Steuerpflicht wesentlich senken oder sogar ausschließen.
*

Walten Sie Ihren Angehörigen gegenüber in Gerechtigkeit, um Erbstreitigkeiten und Neid zu vermeiden. Außerdem können ungerechte Testamente vor Gericht angefochten werden.
*

Ausländische Besitztümer gehören auch zu Ihrem Eigentum und können daher als Nachlass steuerpflichtig sein.

Was ein islamisches Testament enthalten sollte

*

Eine Erklärung Ihres Glaubens, des Islam.
*

Anweisungen an die Testamentsvollstrecker / Verwandten, dass Sie nach den Bestattungsregeln des Islam bestattet werden möchten.
*

Wenn Sie als Erblasser dies wünschen, genaue Anordnungen an Ihre Testamentsvollstrecker und Andere, dass Sie einen Teil Ihres Nachlasses an wohltätige Verbände, Einrichtungen, Freunde oder Verwandte vermachen, die nach der Scharia nicht als Erben betrachtet werden (siehe auch unsere Broschüre über Sadaqa dscharija). Dieser Teil darf nicht mehr als ein Drittel Ihres Gesamteigentums ausmachen, nachdem Beerdigungskosten, Schulden und andere Kosten beglichen sind. Diese 1/3-Regelung gilt nicht, wenn eine Person keine überlebenden Blutsverwandten hat.
*

Anweisungen an Ihre Testamentsvollstrecker und andere, gegebenenfalls nach Abzug einer Spende wie oben beschrieben, Ihr Eigentum unter Ihren Erben nach den von der Scharia festgelegten Teilen aufzuteilen.

Änderungen an Ihrem Testament

Änderungen an Ihrem Testament, Geburten, Todesfälle und Veränderungen Ihres eigenen Familienstandes können Ihr Testament und sogar dessen Wirksamkeit beeinflussen. Stellen Sie deshalb sicher, dass Ihr Testament auf dem neuesten Stand ist. Eine Aktualisierung ist einfach und schnell zu erledigen, und Ihr Anwalt kann Sie dabei beraten.

„Falls jemand einem Erben seine Erbschaft vorenthält, enthält ihm Allah am Tag der Auferstehung seine Erbschaft im Paradies vor“ (Mischkatu l-Masabih).

Bitte vergessen Sie die Armen nicht in Ihrem Testament

Und Allah weiß es am Besten und Er führt zum Licht.

* „(s)“: salla llahu alaihi wa sallam (Allah segne ihn und schenke ihm Heil). Segensformel, die nach islamischem Brauch bei der Erwähnung des Propheten Muhammad gesprochen wird.

Wasiya (Testament)

Zugehöriges Projekt

Assalamu aleikum, gestern ging unsere mh-Zeitung erstmals seit langer Zeit wieder als online-Version ins Netz und prompt kam natürlich die Frage, ob wir das nicht immer so machen sollten. Online kostet schließlich nicht so viel Geld wie das Druckenlassen und alles an unsere Spender verschicken….. Ja, das ist vollkommen richtig und wenn ich meine Kollegen sehe, wie sie jeden Spendenaufruf planen, die Kosten und Budgets drehen und wenden, nochmal günstigere Angebote einholen, Platz auf dem Papier nochmal anders aufteilen, um so viel wie nötig davon so ansprechend wie möglich zu nutzen, dann bekomme auch ich mit, wie sehr um die Verwendung jedes Cents gerungen wird.

Aber so sehr wir uns auch bemühen, ein Teil fließt auch immer in Eure Post – warum?

Weil wir als Hilfsorganisation eine Art Lobbyarbeit betreiben. Lobbys gibt es viele: Die Pharma-, Auto- und auch Rüstungsindustrie gibt Millionen aus, damit ihre Interessen in Politik und Gesellschaft in ihrem Sinne vertreten werden. Events werden finanziert, Werbung geschaltet, Kontakte zu Entscheidungsträger gepflegt und und und. Je mehr Geld eine Interessensgruppe zur Verfügung hat, um so mehr kann sie für ihre Interessen ausgeben. Für unsere Interessensarbeit ist es noch schwieriger, denn…

Unsere Interessensgruppe hat kein Geld.

Unsere Interessensgruppe will niemand vertreten, denn sie bringt kein Geld

Unsere Interessensgruppe sind diejenigen Menschen, die die Welt am liebsten vergessen will, weil sie ihr ein Klotz am Bein sind: die Armen, die Flüchtlinge, die Kranken…

Wer ist ihr Sprachrohr? Wer setzt sich für ihre Interessen ein? Wer spricht über sie? Wer erinnert an ihre Hilferufe?

Das machen Hilfsorganisationen! Sie helfen nicht nur mit ihren Projekten vor Ort gegen Hunger und Elend. Eine Hilfsorganisation muss auch ein Bewusstsein für die Hilfsbedürftigkeit schaffen.Jeder Blogbeitrag, der im Netz gefunden, gelesen und weiterempfohlen wird, ist Werbung gegen das Vergessen und jeder Brief der diejenigen erreicht, die nicht in der online-Welt Zuhause sind, liegt real vor Augen und erinnert an jene, die Hilfe brauchen. So auch die mh-Zeitung:

* die mh-Zeitung wird 4 mal im Jahr verschickt, weil wir so einen besonders günstigen Porto-Tarif bekommen.

+ die mh-Zeitung ist der dokumentierte Beweis und das Recht unserer Spender zu wissen, wie die Hilfe umgesetzt wurde

+ die mh-Zeitung kann in Ruhe und bequem Zuhause gelesen werden, ohne dafür Computerkenntnisse zu besitzen, oder auf einem unbequemen Bürostuhl sitzen zu müssen.

* und die mh-Zeitung, die verteilt, verschenkt und gelesen wird, erreicht neue Interessenten, sich in Ruhe überlegen wollen, wer am besten helfen kann.

Ohne unsere Zeitschrift, die Flyer und unsere Briefe wäre das Sprachrohr gegen das Vergessen sehr viel leiser und damit die Hilfe geringer.

Und ohne diese Mittel, die Ihr bestellen, verschenken, teilen und verteilen könnt, würden andere nicht erfahren, dass sie helfen können.

Und auf die Hilfe vieler kommt es am Ende an, oder?

wa salam

Eure

Emha

Online gegen offline – wieviel Geld darf Spenderpost kosten?

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