Die Begünstigten bedanken sich

Assalamu alaikum, wir sind am Ende vom Ramadan angelangt. Für uns ist das Fasten nicht so anstrengend, wie für die, die leiden unter Hunger und Elend, Krieg und Angst, Krankheit und Tod. Für diese Menschen bringt der Ramadan die Hoffnung, dass die Muslime, denen es besser geht als ihnen, an sie denken und für sie Sadaqa geben. Denn der Ramadan ist auch die beste Zeit der guten Werke, ein „Monat der Wohltätigkeit“, wie es in einem Hadith heißt. Allah fordert uns wiederholt auf, in guten Taten zu wetteifern. So heißt es im Koran beispielsweise: „… also wetteifert in den guten Taten“ (5:48).

Gib Sadaqa (Spenden) im Ramadan je nach Deinem persönlichen Vermögen. Hier haben wir für Dich fünf Beispiele, was Du im Ramadan alles Gutes tun kannst:

1. Andere speisen

Eine der verdienstvollsten Sadaqa ist die Speisung anderer. Allah sagt im Koran: „Und sie geben die Speise, aus Liebe zu Ihm, dem Armen und der Waise und dem Gefangenen: ‚Wir geben euch Speise um des Antlitzes Allahs willen, wir möchten von euch kein Vergelten und keinen Dank, wir fürchten von unserem Herrn einen Tag von Sorgen, äußerst schwer’, also schützt sie Allah vor dem Bösen dieses Tages und überwirft sie mit Glanz und Freude, und Er vergilt ihnen, weil sie geduldig ausharrten, mit einem Garten und Seide.“ (76:8-12).

Die früheren Rechtschaffenen hatten sich ständig darum bemüht, andere zu speisen. Für sie war diese Art der Sadaqa wichtiger als viele andere Gottesdienste. Teilweise war sie ihnen sogar lieber, als Unfreie freizukaufen. Dabei war es gleich, ob sie einen Hungernden speisten oder einen aufrichtigen Muslim. Denn der, dem Essen gegeben wird, muss nicht arm sein. Der Prophet (s) sagte: „Einen jeden Gläubigen, der einen Gläubigen speist, nachdem dieser hungrig war, wird Allah am Tag der Auferstehung von den Früchten des Paradieses speisen.“ (Tirmidhi).

Einige der frühen, aufrichtigen Muslime hatten sogar ihre eigene Speise, mit der sie ihr Fasten brechen sollten, weitergegeben und für sich selbst nur wenig behalten. Darunter waren Dawud at-Ta’i, Malik Ibn Dinar, Ahmad Ibn Hanbal und Ibn Umar. Ibn Umar pflegte sein Fasten mit den Armen und Waisen zu brechen. Andere, wie al-Hassan und Ibn al-Mubarak, wiederum speisten ihre muslimischen Geschwister, während sie selbst fasteten; sie bedienten sie und kümmerten sich liebevoll um sie. Abu s-Suwaari l-’Adawi berichtete: „Es gab von den Bani ’Adij welche, die in dieser Moschee beteten, die niemals alleine ihr Fasten brachen. Wenn sie jemanden fanden, der mit ihnen speiste, aßen sie, und wenn sie keinen fanden, der mit ihnen speiste, brachten sie ihre Speise in die Moschee. Dort speisten sie dann gemeinsam mit den (dort anwesenden) Menschen.

Zu dieser Ibadah gehören viele andere Arten, z.B. dass wir unseren Nächsten lieben. Auch dafür werden wir inschallah mit dem Paradies belohnt. Allahs Gesandter (s) hat gesagt: „Ihr werdet nicht in den Paradiesgarten eintreten, bis ihr glaubt, und ihr glaubt nicht, bis ihr einander liebt.“ (Muslim).

2. Fastende zum Fastenbrechen speisen

Allahs Gesandter (s) hat gesagt: „Wer einem Fastenden zum Fastenbrechen verhilft, (indem er ihn zur Zeit des Fastenbrechens mit Essen versorgt), hat den gleichen Lohn wie er, ohne dass es den Lohn des Fastenden irgendwie schmälert.“ (Tirmidhi). Nach einem Hadith von Salman al-Farisi heißt es: „‚Wer einem Fastenden zum Fastenbrechen verhilft, für den ist dies Vergebung seiner Sünden und Errettung aus dem Höllenfeuer, und er hat den gleichen Lohn wie der Fastende, ohne dass es dessen Lohn irgendwie schmälert.’ Wir sagten: ‚Gesandter Allahs, nicht alle von uns finden etwas, womit wir den Fastenden zum Fastenbrechen verhelfen können.’ Da sagte Allahs Gesandter (s): ‚Allah gewährt diese Belohnung demjenigen, der einem Fastenden mit gewässerter Milch, einer Dattel oder einem Schluck Wasser zum Fastenbrechen verhilft. Und wer einen Fastenden satt macht, dem wird Allah aus meinem lama-Becken ([1]) zu trinken geben ([2]), wonach er niemals mehr Durst leiden wird, bis er ins Paradies eintritt.’“ (Baihaqi, Ibn Chuzaima).

3. Die Verwandtschaftsbande pflegen

Eine der wichtigsten Handlungen im Ramadan ist es auch, sich verstärkt um seine Verwandten zu bemühen. Sei gütig zu Deinen Eltern und verbring Deine Zeit mit ihnen. Wenn Du verheiratet bist oder Kinder hast, dann behandel sie zuvorkommend; genauso wie Deine anderen Verwandten. Versuch ihnen stets einen guten Rat zu geben, ein gutsn Wort und sei liebevoll zu ihnen. Halte den Kontakt zu Deinen Verwandten aufrecht und git den Bedürftigen unter ihnen Sadaqa. Besuch Deine Nachbarn und frag sie, wie es ihnen geht. Halte Deine Hand offen, stets bereit, den Armen und Mittellosen, den Witwen und Waisen zu helfen. Denn das haben die Rechtschaffenen im Ramadan so gemacht.

4. Denk an Allah und bitte Ihn

Denk an Allah und denk über Ihn nach und bitte Ihn um Seine Vergebung, vor allem, wenn Du Dein Fasten brichst. Denn Allahs Gesandter (s) hat gesagt: „Von dreien wird das Bittgebet nicht zurückgewiesen: Vom Fastenden, wenn er das Fasten bricht, vom gerechten Imam, und das Bittgebet des Unterdrückten. Allah erhebt es über die Wolken, und die Tore des Himmels werden dafür geöffnet, und Allah spricht: ‚Bei meiner Macht und Herrlichkeit, Ich werde dir bestimmt beistehen, und sei es (erst) nach einiger Zeit’“ (Ahmad, Tirmidhi, Ibn Madscha).

Eine weitere, segensreiche Zeit für Bittgebete ist das letzte Drittel der Nacht. Der Prophet (s) sagte: „Unser Herr, der Segenreiche und Erhabene, kommt jede Nacht zum untersten Himmel herab, wenn (nur noch) das letzte Drittel der Nacht verbleibt, und Er spricht: ‚Wer ruft zu mir, so dass Ich ihm antworte? Wer erbittet von Mir, so dass Ich ihm gewähre? Wer verlangt Vergebung von Mir, so dass Ich ihm vergebe?’“ (Buchari, Muslim, Tirmidhi, Ibn Madscha).

5. Sei freigiebig

Der Ramadan ist der Monat der Wohltätigkeit, und Allahs Gesandter (s) war in ihm freigiebiger als der „Wind der Regenwolken“. Es gibt viele Möglichkeiten, freigiebig zu sein. Jeder so, wie er es finanziell kann. Prophet Muhammed (s) sagte: „Jede gute Tat ist (wie) eine Sadaqa. Zu den guten Taten gehört, dass Du Deinem Bruder mit freundlichem Gesicht begegnest, und dass Du das (Wasser-)Gefäß Deines Bruders aus Deinem Eimer füllst.“ (Tirmidhi, Ahmad). Wenn Du anderen Gläubigen gegenüber freigiebig bist, wird Allah Dich großzügig belohnen. Allah sagt: „Gebt, Kinder Adams, dann will Ich euch geben.“ (Buchari, Muslim).

Zu den nobelsten Arten der Freigiebigkeit gehört es, die Menschen gut zu behandeln und ihnen auf jede Artzu helfen: Sei es, indem Du einem Hungernden etwas zu essen gibst, oder indem Du jemanden unterstützt, der mittellos ist. Allah sagt: „… und sie ziehen sie vor gegenüber sich selber, und wenn es für sie Entbehrung wäre, und wer vor der Knausrigkeit seiner selbst bewahrt wird, also diesen, ihnen ergeht es wohl.“ (59:9).

Auf der ganzen Welt gibt es Arme, die niemanden haben, der sich um ihr Auskommen kümmert, außer euch, heimatlose Vertriebene ohne Zufluchtsstätte außer euch. Sie durchleben bittere Zeiten, in denen sie u.a. durch Mord, Vertreibung, Zerstörung schwer geprüft werden – und es gibt keine Macht noch Kraft außer bei Allah!

Du als Teil der Ummah Muhammeds, der Ummah des Propheten der Barmherzigkeit und Güte, des Mitleids, der Freigiebigkeit und Nächstenliebe, Allah segne ihn reichlich und schenke ihm Heil! Fürchte Allah wegen Deiner Geschwister! Denk daran, wie sie leben, und bemüh Dich nach Kräften, ihnen beizustehen mit Deinem Vermögen, durch Speisungen, mit Kleidung und Medizin. Allah der Erhabene sagt: „und was ihr hergebt, so ersetzt Er es, und Er ist der beste Versorger!“ (34:39). Denk im Ramadan an Deine unterdrückten Geschwister überall auf der Welt, widme ihnen Deine aufrichtigen Bittgebete.

muslimehelfen benötigt Deine Unterstützung, besonders in diesem Monat der Freigiebigkeit und Wohltätigkeit. Der Prophet (s) sagte: „Sadaqa hat noch keinen Besitz geschmälert ...“ (Muslim). Und er (s) sagte: „Schützt euch vor dem Feuer, und sei es mit einer halben Dattel.“ (Buchari, Muslim). Und im Koran lesen wir: „Allah erbarmt sich deren von seinen Dienern, die barmherzig sind.“ (Buchari). Sei mildtätig mit den Unglücklichen, Mittellosen und Heimgesuchten. Der Prophet (s) sagte: „Die Sadaqa im Verborgenen löscht den Zorn des Herrn aus.“ (as-Sujuti).

Die Gefährten des Propheten Muhammed (s) hatten sich stets bemüht, sich darin zu übertreffen, gute Taten zu vollbringen. Aslam z.B. berichtete: „Ich hörte Umar Ibn al-Chattab sagen: ‚Allahs Gesandter trug uns auf, zu spenden, und dies fiel damit zusammen, dass ich Geld hatte. So sagte ich: Heute übertreffe ich Abu Bakr, sollte ich ihn jemals übertreffen. Und so kam ich mit der Hälfte meines Geldes (zum Propheten). Da fragte Allahs Gesandter: Was hast Du Deiner Familie übrig gelassen? Ich antwortete: Ein Gleiches davon. Dann kam Abu Bakr mit allem, was er hatte, woraufhin (der Prophet) fragte: Abu Bakr, was hast Du Deiner Familie übrig gelassen? Darauf sagte Abu Bakr: Allah und Seinen Gesandten! Daraufhin sagte ich: Bei Allah! Ich werde ihn niemals übertreffen’.“ (Tirmidhi).

Im Segen bringenden Ramadan ist derjenige, der „sich in ihm ein bisschen dem Guten nähert, wie jemand, der in den übrigen Monaten eine (religiöse) Pflicht erfüllt hat; und derjenige, der in ihm eine Pflicht erfüllt, wie jemand, der in den übrigen (Monaten) siebzig Pflichten erfüllt hat“ (Mischkat). Also solltest Du besonders im Ramadan viel Gutes zu tun. „Allahs Gesandter (s), war im Ramadan gewöhnlich der freigiebigste der Menschen, und er war noch freigiebiger (als sonst) im Ramadan, wenn der Engel Gabriel zu ihm gekommen war, und Gabriel pflegte jede Nacht im Ramadan zu ihm zu kommen und mit ihm den Koran zu lernen; und Allahs Gesandter (s) war, wenn Gabriel zu ihm gekommen war, noch freigiebiger als der Wind der Regenwolken.“ (Buchari, Muslim).

 

Anmerkungen

([1]) Haudu r-Rasul, „das Becken des Gesandten“. Gemeint ist al-Kauthar, ein Gewässer, das dem Paradies entspringt und als Wasserbecken für die Gemeinschaft des Propheten dient (vgl. auch Sure 108: „al-Kauthar“).
([2]) Gemeint ist am Tag der Auferstehung, der den Glaubensverweigerern so lange wie 50.000 Jahre dauert (70:4), aber den Gläubigen erleichtert wird.

Ramadan und der Monat der Wohltätigkeit

Zugehöriges Projekt

Das Fasten ist ein einzigartiges religiöses Ritual des Islam. Der wörtliche Sinn des Fastens liegt darin, sich während des kompletten Monats Ramadan, dem neunten Monat des islamischen Jahres, vom Beginn der Morgendämmerung an bis hin zum Sonnenuntergang vollständig von Essen, Trinken, Geschlechtsverkehr und Rauchen zu enthalten. Beschränken wir jedoch den Sinn des islamischen Fastens auf diese Bedeutung, würden wir traurigerweise missverstanden werden. Denn als der Islam diese unvergleichliche Sitte einführte, pflanzte er einen ewig wachsenden Baum von unendlicher Tugend und mit unbezahlbaren Früchten.

Das islamische Fasten hat eine wichtige spirituelle Bedeutung:

  1. Es lehrt den Menschen das Prinzip der aufrichtigen Liebe: Hält er das Fasten ein, dann tut er dies nämlich aus tiefer Liebe zu Gott. Und ein Mensch, der Gott wahrhaftig liebt, ist ein Mensch, der wirklich weiß, was Liebe bedeutet.
  2. Es stattet den Menschen mit einem kreativen Sinn der Hoffnung aus und ebenso mit einer optimistischen Lebensanschauung; denn wenn er fastet, hofft er, Gott zufrieden zu stellen und erstrebt Dessen Gnade.
  3. Es bildet im Menschen ein aufmerksames und verantwortungsbewusstes Bewusstsein. Denn die fastende Person hält ihr Fasten sowohl im Öffentlichen als auch im Geheimen ein. Vor allem beim Fasten gibt es keine weltliche Instanz, welche das Verhalten des Menschen kontrolliert oder ihn dazu anhält, dieses durchzuführen. Er hält es ein, um Gott zu gefallen und um sein eigenes Gewissen zu befriedigen, indem er sich sowohl öffentlich als auch im Geheimen gewissenhaft verhält. Es gibt keinen besseren Weg, um ein gutes Bewusstsein zu erreichen.
  4. Es weist den Menschen in Ausdauer und Selbstlosigkeit ein, da er durch das Fasten die Schmerzen der Enthaltsamkeit spürt, sie aber geduldig erträgt.
  5. Es ist eine effektive Lehre in angewandter Mäßigung und Willensstärke.
  6. Das Fasten verschafft dem Menschen eine reine Seele, einen klaren Verstand und einen leichten Körper.
  7. Es lehrt den Menschen eine neue Art sinnvoller Genügsamkeit und kluger Finanzplanung.
  8. Es befähigt den Menschen, die Kunst der erlernbaren Anpassungsfähigkeit zu lernen. Diesen Punkt können wir leicht verstehen, sobald wir realisieren, dass das Fasten einen Menschen dazu bringen kann, seinen gesamten Tagesablauf umzukrempeln.
  9. Es schult den Menschen in Disziplin und in gesundem Überleben.
  10. Es erzeugt im Menschen den wahren Geist von sozialer Zugehörigkeit, von Einigkeit und Brüderlichkeit, von Gerechtigkeit vor Gott als auch vor dem Gesetz.
  11. Es ist eine göttliche Verordnung für die eigene Beruhigung und Selbstbeherrschung

Vielleicht ist nun jemand in Versuchung, einen Einwand zu erheben: Wenn es so um die islamische Institution des Fastens steht und wenn dies den Islam in dieser Hinsicht widerspiegelt, warum leben die Muslime dann nicht in einer solchen Utopie, einer solchen traumhaften Vorstellung?

Zu einem solchen Einwand können wir nur sagen, dass die Muslime in einem bestimmten Abschnitt ihrer Geschichte in einer Utopie gelebt und diese genossen haben. Das Zustandekommen dieser Utopie war das Phänomen eines einzigartigen Erfolges in der Geschichte der Menschheit. Wir verwenden den Begriff „einzigartig“, weil keine Religion oder soziales System außer dem Islam es je geschafft hat, die eigenen Ideale in die Realität umzusetzen.

Der Grund, warum die islamische Utopie heutzutage nicht vorhanden ist, ist vielfältig und leicht zu erklären. Um unsere Diskussion aber auf das Fasten zu beschränken, müssen wir sagen, dass einige Muslime das Fasten bedauerlicherweise nicht einhalten oder allenfalls diesbezüglich eine Haltung der Gleichgültigkeit annehmen. Andererseits sind sich manche Fastende nicht über dessen Bedeutung bewusst und ziehen folglich nur sehr wenig bzw. überhaupt keinen Nutzen daraus. Das ist der Grund, warum einige Muslime heute nicht in den Genuss der wahren Privilegien des Fastens kommen.

Das Fasten im Ramadan ist eine Pflicht für jeden mündigen und gesunden Muslim. 29 oder 30 Tage lang, je nach Stand des Mondes. Es ist eine Pflicht, aber mit dem entsprechenden spirituellen Hintergrund ebenso ein Segen für jeden Muslim. Möge Allah (t) Ihr Fasten annehmen.

Das Fasten im Islam – Mehr als eine Pflicht

Zugehöriges Projekt

Salam aleikum, wir, eine deutsch/libysche fünfköpfige Familie, wurden am 14.4. 2011zu Flüchtlingen. Seitdem am 17. Februar die Welle der Revolutionen Libyen erfasste, machten wir uns täglich Gedanken darüber, wie es weitergeht. Nach Deutschland zurückzukehren war in Anbetracht der großen Not der Menschen zu keinem Zeitpunkt eine Option für uns. Hilfe war hier auf Djerba nicht organisiert und ist es bis heute nicht. Daher kontaktierten wir Muslime helfen e.V. Mitte April das erste Mal und schilderten unsere Eindrücke und Erfahrungen. Auch die Flüchtlingslager besuchten wir. Am 04. Mai hörten wir zum ersten Mal von Kindern, die sich ohne Eltern in einem der Lager befinden sollten. Unmittelbar danach machten wir uns auf den Weg in die Lager.

Und dort fanden wir die Kinder. Einige waren mit den Müttern, die Väter sind im Krieg, andere mit Großeltern, oder mit Nachbarn. Sie sind oft unter schlimmsten Bedingungen aus dem Krieg geflohen. Bei einigen wissen wir sicher, dass die Eltern umgekommen sind, bei anderen ist es noch unklar und kann zur Zeit nicht überprüft werden, da der Krieg noch immer wütet. Die Versorgung der Menschen in den meisten Flüchtlingslagern ist mangelhaft. Eines der Lager ist nicht einmal eingegrenzt. Wir wollten sofort handeln…wendeten uns erneut an Muslime helfen e.V. und fassten gemeinsam den Entschluss, dass wir ein Flüchtlingskinderheim ins Leben rufen werden. Das Haus konnten wir finden. Es ist mit 25 Zimmern groß genug, um vielen Kindern ein sicheres und behütetes Dach über dem Kopf zu bieten. Wir haben ein Programm erarbeitet, um den Kindern etwas anbieten zu können. Wir haben über das Internet Aufrufe gemacht und über 50 Hilfspakete mit Bekleidung, Hygieneartikeln und Spielzeug von Privathaushalten aus ganz Deutschland erhalten. Besonders wichtig ist uns, dass die Kinder nicht einfach ein Dach über dem Kopf erhalten, sondern wie Kinder leben können…dazu gehört mehr als ein Bett und eine warme Mahlzeit. Wir möchten die Kinder so behandeln, wie wir es uns für unsere eigenen wünschen würden. Wir möchten etwas anstelle der Eltern tun, die ihr Leben verloren haben, da sie es selbst nicht mehr können. Die Sicherheitslage in den Flüchtlingscamps hat die Abholung der Kinder noch nicht zugelassen. Schießereien oder Raketeneinschläge in der Nähe der Lager gehören zum Alltag. Täglich versuchen wir es erneut und hoffen darauf, bald den letzten Schritt tun zu können. Papiere und Genehmigungen haben wir beinahe komplett, leider ist selbst oder besonders im Krieg die Bürokratie ein wichtiger und fester Bestandteil der Abläufe, um einen Überblick und die Kontrolle zu behalten. In wenigen Tagen wird es so weit sein und wir werden die Kinder herzlich willkommen heißen können, inschallah Maike Tekbali       „wir möchten  helfen…irgendwie…inschallah“ – mit diesen Worten endete eine Bitte um Unterstützung, die muslimehelfen am 17. April erreichte. Sie kam von Maike Tekbali, die mit ihrem Mann und drei Kindern aus Tripolis nach Tunesien geflohen und auf Djerba untergekommen war. Dort sahen sie im Krankenhaus Verletzte „…sie haben keine Hygieneartikel und auch sonst konnten sie, ausser dem, was sie am Körper tragen, nichts mitnehmen…99% von ihnen kommen aus Misurata, wo es zur Zeit sehr schlimm steht. Sie haben keine Möglichkeit, mit ihren Familien Kontakt aufzunehmen, eines unserer Telefone haben wir ihnen gegeben, aber auch wir konnten kaum etwas mitnehmen…“. Auch wir von muslimehelfen würden Bedürftigen gern helfen, haben wir darauf geantwortet und nach konkreten Vorschlägen gefragt. In den folgenden Tagen entstand so ein Informations- und Gedankenaustausch, der dazu führte, dass muslimehelfen zunächst einmal für fünf Verletzte Transportkosten zwecks besserer Versorgung in andere Krankenhäuser bzw. Kosten der medizinischen Versorgung übernahm. Auch ein kleines Büro für Flüchtlingshilfe, das Maike Tekbali initiiert hatte, konnte mit dem notwendigen Bedarf versehen werden. Doch als Schwerpunkt ergab sich bald eine andere Frage: Was tun für die Ärmsten der Armen, die Schwächsten der Schwachen – die Kinder. Wenn von Flüchtlingen die Rede ist, wer denkt da an Kinder? Wem ist bewusst, dass Kinder auf der Flucht verlorengehen, von ihren Eltern oder Verwandten getrennt werden können, allein gelassen, sich selbst überlassen sind, von mitfühlenden Fremden, die selbst fliehen, mitgenommen werden aber auf Dauer nicht versorgt werden können? Familie Tekbali hat die Notlage solcher Kinder erkannt und sich in beispielhafter Eigeninitiative bemüht, Kleidung, Hygieneartikel und sonstigen Bedarf für sie und andere hilfsbedürftige Flüchtlinge zu beschaffen. Wir konnten helfen, indem wir die Finanzierung zur Anmietung eines passenden Hauses und die Lebensmittelversorgung bereitgestellt haben. Sie, die dies lesen, können helfen, indem Sie muslimehelfen weiterhin grosszügig unterstützen, damit das Flüchtlingskinderheim solange nötig weiter betrieben werden kann.

Libyenhilfe – Flüchtlingskinderheim

Zugehöriges Projekt

Was macht den Monat Ramadan besonders? Ist es, dass die Muslime in diesen Tagen fasten und ihr Schöpfer ihnen verspricht, dass sie große Belohnung dafür bekommen werden? Zweifellos ist dies ein wichtiger Aspekt. Wahrscheinlich bedeutender ist aber die Tatsache, dass in diesem Monat (in der Lailat-ul Qadr) der Beginn der Offenbarung des Korans war: „Der Monat Ramadan, in dem der Koran der herabgesandt wurde…“ (Koran 2:185). Und wir erfahren auch, dass dies Allah aus Seiner Barmherzigkeit heraus (s. Koran 55:1-2) getan hat.

Demnach sollten die Gläubigen den Ramadan zunächst als den Monat des Korans betrachten und unser Verständnis, unser Denken, unsere Persönlichkeit und letztendlich unser gesamtes Leben mit und durch den Koran neu gestalten. Das wird uns inschallah wiederum befähigen eine nicht nur oberflächliche, sondern tiefer gehende Beziehung mit dem Ramadan einzugehen. So könnten auch unsere Gottesdienste von ihrer Oberflächlichkeit befreit werden. Tieferes Eindringen in die Atmosphäre und Segnungen des Ramadans sind also mit der Beschäftigung des Korans möglich.

Damit würde natürlich in uns der Wunsch erwachen den Ramadan als eine große Gelegenheit wahrzunehmen und mit der Offenbarung, das der Grund der Existenz des Ramadans ist, in eine enge und herzliche Beziehung einzugehen. So könnten wir der Stärkung unseres Glaubens, der Stärkung unseres Willens und der Nahrung unserer Seele den Vorrang geben. Damit verfolgen wir das eigentliche Ziel des Fastens im Ramadan. Falls also der Ramadan naht und die Offenbarung Allahs ihn nicht begleitet, dann ist der Geist des Ramadan wahrscheinlich verlorengegangen.

Ramadan, der König unter den Monaten, kann zudem nur gebührend im Palast unseres Herzen empfangen werden. Dieser Palast wird aber durch einen Meister, der Offenbarung Allahs, aufgebaut und hergerichtet. Wenn der König den Palast beehrt und dort einen verwüsteten Ort oder gar eine Ruine vorfindet, würde dies Verschwendung der Möglichkeiten des Ramadans bedeuten. Ramadan ist nämlich ein Darlehen von unserem Schöpfer an uns.

Ein Ramadan mit dem Koran wird unseren Gottesdiensten Lebendigkeit verleihen. Sie wären dann nicht eine „Belastung“, sondern leicht, als würden wir mit jedem Flügelschlag auf dem Rücken von Buraq zu Allah emporsteigen. Wenn der Gottesdienst ohne Leben und Geist bleibt, wird der Gläubige die Süße des Geschmacks seines Gottesdienstes kaum spüren.

Wenn also der Ramadan wie ein König empfangen, bewirtet und verabschiedet wird und dieser Gast, der uns einmal im Jahr besucht, zufrieden mit seinem Gastgeber ist, wird er auch den Gastgeber ehren und zufriedenstellen. Er wird entsprechend seinem Empfang seinen Segen verteilen und vertrocknete Landstriche zu Oasen verwandeln und die hungernden und dürstenden Seelen mit Nahrung versorgen. Dieser Segen breitet sich dann vom Herzen des Gläubigen in sein ganzes Wesen aus. Was wir also vom Ramadan haben, wird davon abhängen, wie unser eigener Zustand ist.

 

Unser Zustand im gesegneten Monat Ramadan

Zugehöriges Projekt

muslimehelfen kann 2010 auf sein 25-jähriges Bestehen, also auf die Zeitspanne von fast einer Generation, zurückblicken. Allah sei Dank dafür.

 

Seit fast einer ganzen Generation setzen sich Geschwister nun bei muslimehelfen für die Ärmsten der Welt ein. Und das Entscheidende: Millionen von Menschen haben jahrzehntelang von diesen Bemühungen profitiert. Viele haben Nahrung erhalten, andere wurden medizinisch versorgt, manche haben ein Dach über dem Kopf bekommen, Waisenkinder wurden unterstützt. Die Hilfe kam für die bedürftigen Menschen manchmal unerwartet, aber immer als Erleichterung aus ihrer Not.

 

Obwohl in den Jahren größere Projekte wie die Errichtung von mehreren Waisenhäusern verwirklicht werden konnten, waren es die sehr vielen kleinen Hilfen, die das Leben der Bedürftigen erleichterten. So z.B. das wenige Kurbanfleisch beim Opferfest für die Witwe Sharifa Abdullah aus Tansania. Die Mutter wusste nicht, was sie ihren sieben Kindern zum Fest kochen sollte. Das wenige Fleisch für sie und ihre Kinder kam so überraschend und war in ihrer Situation für sie so wertvoll, dass sie bei der Übergabe in Tränen ausbrach. Im vergangenen Vierteljahrhundert hat muslimehelfen vielen Witwen und Waisenkindern helfen können. Hunderttausenden Menschen konnte das Leben ein wenig verbessert, manchen sogar vielleicht ihr Leben gerettet werden.

 

Das Glück und die Zufriedenheit  werden ihre Bittgebete. Bittgebete drücken sich nicht unbedingt in Worten aus, sondern auch im Herzen und durch aufrichtige Gefühle. Diese Bittgebete erreichen Allah eher und sind intensiver.  Unser Lob an Allah und der Dank für all unsere Unterstützer sind deshalb groß.

 

Natürlich ist es das Zusammenspiel der einzelnen Personen, ihr Einsatz und ihre Talente, aber auch die gute, zuverlässige Arbeit der vielen Projektpartner vor Ort, die die erfolgreiche Hilfe für die Notleidenden ermöglichen. Und immer wieder steht dahinter Allah, der Erhabene, der all das zusammenfügt und ermöglicht.

 

Es gibt im deutschsprachigen Raum sehr wenige islamische Institutionen, die wie muslimehelfen von Muslimen in Deutschland gegründet wurden und alhamdulillah seit Beginn unabhängig und frei so erfolgreich arbeiten. Kein Staat, kein Verband und keine Interessengruppe, die hinter muslimehelfen steht, sondern wohlwollende Spender, denen nur die Linderung der Not der Bedürftigen am Herzen liegt. Eine Bewegung von Freiwilligen und der Herzen.

 

Dieser Erfolg, der aus der Stärke der Herzen entspringt, misst sich auch in Zahlen: Letztes Jahr konnten wir nahezu 100 Projekte mit Schwerpunkt Afrika und Asien machen, und es erreichten uns mehr als 2 Millionen Euro Spenden für diese Projekte.

 

muslimehelfen ist als Hilfsorganisation unverwechselbar mit den ihr eigenen Merkmalen geworden. Möge Allah muslimehelfen weiter wachsen lassen, beschützen und bewahren, damit wir weitere Millionen Bedürftige in den kommen 25 Jahren und länger Hilfe in der Not leisten können.

Ein Vierteljahrhundert Hilfe in der Not

Zugehöriges Projekt

Eine Gruppe von Kindern geht die Straße entlang, wohlgeordnet in einer Reihe. Es sind Schüler und Schülerinnen der örtlichen Madrassa auf dem Weg zur Eröffnungsfeier. Die meisten Gäste sind schon da, sicher über hundert. Unter einem großen Zeltdach sitzen  festlich gekleidete Frauen, unter einem zweiten Zeltdach daneben Männer. Während die letzten Vorbereitungen abgeschlossen werden, hört man Trommeln. Über die aufgebaute Lautsprecheranlage wird ein muslimisches Lied gespielt, dann ebben langsam die Gespräche der vielen Anwesenden ab und ein Rezitator trägt einen Abschnitt aus dem Koran vor. Die Eröffnungsfeier hat begonnen.

Es ist Samstag der 19. Februar, kurz nach 10 Uhr am Vormittag. Wir sind in Ruanda, dem kleinen Land in der Mitte Afrikas, im Bezirk  Rwamagana. Der Ort heißt Ruhimbi und liegt etwa eine Stunde mit dem Auto östlich von der Hauptstadt Kigali. Die dortige Frauenkooperative ist die zweite, die von muslimehelfen in Ruanda unterstützt wird. Die Kooperative mit dem Namen „Abakundumuco“ (Liebende der Tradition) wurde 1996 gegründet und wird von Frau Salama Mukamazimpaka geleitet. Die Kooperative hat derzeit 129 Mitglieder. Die Frauen treffen sich zweimal wöchentlich und stellen verschiedene Flecht- und Näharbeiten her. Einen festen Treffpunkt hatten sie hierfür nicht, sie kamen hier und da in ihren Hütten und Häusern zusammen. Die räumlichen Verhältnisse waren somit sehr beengt und die  Möglichkeiten der Betätigung sehr eingeschränkt.  Um ihnen die Arbeit zu erleichtern, hat muslimehelfen der Kooperative ein Grundstück gekauft und darauf ein Haus erbauen lassen, das in Zukunft das Zentrum für die Aktivitäten der Frauen von Ruhimbi sein soll. Partner vor Ort ist, wie bei dem ersten Frauenprojekt, der Maismühle in Nyagatare, die ruandische Organisation „Umbrella for Vulnerable“, geleitet von Ajoub Nsanzintwali.  Nachdem Frau Salama und der Mufti gemeinsam eine Tafel enthüllt haben, auf der „Abakundumuco Kooperative“ steht, haben wir das Haus von innen besichtigt. Es ist einfach aber zweckmäßig gebaut und hat drei Räume: Ein kleines Büro, einen Ausstellungs- und Verkaufsraum, in dem die von den Frauen hergestellten Produkte angeboten werden, und einen großen Saal, der als Werkstatt aber auch Versammlungsraum dient. Außerhalb des Hauses befinden sich ein Wasserspeicher mit Zulauf für Regenwasser vom Dach und die Toiletten.

Im Laufe der Eröffnungsfeier sprachen verschiedene örtliche Würdenträger, dann der Mufti von Ruanda und schließlich die Leiterin der Frauenkooperative. Alle brachten ihre Freude über die Unterstützung seitens muslimehelfen zum Ausdruck und bedankten sich bei mh dafür, dass die Frauenkooperative nun endlich über ein eigenes Heim verfügt. Sie sind zuversichtlich, dass es von nun an weiter aufwärts gehen wird. In einem Gedicht, das ein junger Mann für die Eröffnungsfeier verfasst hatte, und das er unter viel Beifall vortrug, hieß es: „Nun können wir alle reich werden, so reich, dass wir auch Krawatten tragen…“  Dieser Satz war im Kontext eines afrikanischen Dorfes natürlich ein Spaß, der bei den Anwesenden auch viel Gelächter hervorrief, zugleich aber doch ebenso ein Ausdruck der großen Hoffnungen und Erwartungen, die auf das Projekt gesetzt werden. Ich selbst hatte in einer kurzen Rede die Grüße der Mitarbeiter und Spenderinnen und Spender von muslimehelfen übermittelt und daran erinnert, dass die eigentliche Aufgabe, die mit diesem Projekt begonnen wurde, erst vor den anwesenden Frauen liegt, nämlich das jetzt als „amanah“, als anvertrautes Gut übergebene Haus, auf die rechte Weise zu nutzen. Die Rolle von muslimehelfen ist es, solche Initiativen wie die der Frauen von Ruhimbi zu unterstützen und ihnen bei ihrer Arbeit behilflich zu sein, doch die eigentliche Mühe muss und wird von ihnen selbst geleistet werden. Die kleinen Einkünfte, die sie sich im Rahmen der Kooperative erwirtschaften, helfen ihnen, die finanziellen Problem des Alltags zu lösen: Nahrungsmittel kaufen, Schulgeld für die Kinder bezahlen, den geringen aber doch oft unerschwinglichen Beitrag aufbringen, der notwendig ist, um der vom Staat eingerichteten allgemeinen Krankenversicherung beizutreten, um so im Krankheitsfall eine medizinische Grundversorgung in Anspruch nehmen zu können.

Das älteste Mitglied der Frauenkooperative ist Halima Nyiramatovu. Sie ist 83 Jahre alt. Sie wuchs hier in der Nähe auf, etwa drei Kilometer entfernt, hat früh geheiratet und ist inzwischen verwitwet. Eine Schule hat sie nicht besucht, sie liest und schreibt nicht. Doch über die Religion hat sie, wie sie sagt, einiges gelernt, weil sie zur Moschee ging. Jetzt lebt sie bei einer ihrer Töchter. Ich frage sie nach ihren Enkelkindern. „Viele Enkelkinder habe ich“, sagt Halima, „aber ich erinnere mich nicht, wie viele es genau sind…“ Der Frauenkooperative hat sie sich vor vier Jahren angeschlossen. „Warum das, mit fast 80 Jahren?“, will ich wissen. Halima sagt, so komme sie noch aus dem Haus, treffe andere Frauen und vor allem sei dies die einzige Möglichkeit für sie, sich ein kleines Einkommen zu erarbeiten.

Um das Projekt abzuschließen, möchte muslimehelfen den Frauen von Ruhimbi in den nächsten Monaten noch ein paar Nähmaschinen zu Verfügung stellen. Damit wird ihnen nicht nur ihre Arbeit erleichtert, sondern es können zukünftig auch Nähkurse für weitere Frauen angeboten werden. Der Bedarf dafür ist groß, und der Platz, um diese und andere Programme durchzuführen, steht der Frauenkooperative „Abakundumuco“ nun zur Verfügung.

Ruanda: ein Heim für die Frauenkooperative Ruhimbi

Zugehöriges Projekt

Frage:

Es wird gesagt, dass die Teufel während des Ramadan in Ketten gelegt werden. Wenn dies der Fall ist, warum werden dann überhaupt Sünden in diesem Monat begangen? Wem sollten diese schlechten Handlungen zugeschrieben werden?
Antwort:

Schaikh Ahmad Kutty, Professor und islamischer Gelehrter am Islamic Institute of Toronto, Ontario, Kanada bemerkt dazu folgendes:

Abu Huraira (r) berichtete: Der Gesandte Allahs (s) hat gesagt: „Wenn der Monat Ramadan beginnt, werden die Tore des Paradieses weit geöffnet und die Tore der Hölle verschlossen. Und die Teufel werden in Ketten gelegt.“ (Buchari, Sawm 5; Bad’ul Halq 11; Muslim, Siyam 1, 2, 4, 5) Weitere Erläuterung

In dem erwähnten Hadith bedeutet das „in Ketten legen der Teufel“ während des Ramadans offensichtlich nicht, dass sie keinen Einfluss auf Menschen, die nicht die Gebote Allahs befolgen, besitzen können.

Die Aussage bedeutet nur in Bezug auf die Gläubigen, die Allahs Gebote befolgen, dass die Kontrolle des Teufels über sie abnimmt. Dieser Monat, mit all seinen Segnungen und geistigen Motivationen, setzt Satan unter Druck und wirkt somit aus diesem Grund als eine Art Barriere zwischen dem Teufel und ihnen.

Gekürzt entnommen aus: islamonline.net

Das „In Ketten legen“ der Teufel

Zugehöriges Projekt

Der Ramadan ist nun fast vorbei und die Frage, die sich eigentlich jeder von uns stellen muss, ist: “Habe ich auch von diesem gesegneten Ramadan richtig profitiert?“. Hier ein Fragenkatalog als Hilfe, wie man sich selbst diesbezüglich zur Rechenschaft ziehen kann:

 

1. Ich habe Koran gelesen…

( ) einen Teil

( ) mit Khatm (vollständig) im Original

( ) teilweise im Original und teilweise Übersetzung

( ) vollständig im Original und vollständig in der Übersetzung

2. Meine Beziehung zu meinen Verwandten ist

( ) besser geworden

( ) gleich geblieben

( ) so, dass ich angefangen habe sie zu besuchen/mit ihnen zu telefonieren

3. Mein Spenden

( ) hat sich erhöht

( ) ist gleich geblieben

( ) ist geringer geworden

4. Meine täglichen Pflichtgebete

( ) habe ich stets pünktlich verrichtet

( ) habe ich in der Gemeinschaft gebetet

( ) habe ich leider z.T. verpasst

5. Ich habe die Tarawih-Gebete

( ) immer gebetet

( ) manchmal gebetet

( ) leider gar nicht gebetet

6. Mit meinen Nachbarn, Bekannten bzw. Geschwistern

( ) konnte ich meine Beziehung verbessern

( ) war ich manchmal zusammen

( ) konnte ich keine Zeit verbringen

( ) habe ich Streit und Auseinadersetzung gehabt

7. Meine Gesundheit im Ramadan

( ) hat sich verbessert

( ) ist gleich geblieben

( ) war nicht wichtig

( ) hat sich verschlechtert

Ramadan Selbstbewertung

Zugehöriges Projekt

Weisheit und geistiger Nutzen der Hadsch

Allah sagt in der Sura al-Hadsch (22) in der Versen 27-29 im Koran

 „Und rufe unter den Menschen die Wallfahrt aus, – sie kommen zur dir zu Fuß oder auf jedwedem abgemagerten Reittier, sie kommen aus jedwedem tiefgegründeten Bergtal, damit sie die Vorteile für sich bezeugen und den Namen Allahs aussprechen an festgelegten Tagen, über dem, womit Wir sie versorgt haben vom Tier des Weideviehs, so eßt davon und speist den bedürftigen Unglücklichen. Dann sollen sie ihre Unreinlichkeit beseitigen und sollen ihre Gelübde erfüllen und sollen das altehrwürdige Haus umschreiten.“

Die Hadsch ist eine der fünf Säulen des Islam, so wie es auch im dem folgenden Hadith des Gesandten Allahs (s) ausgedrückt wird: „Der Islam gründet auf fünf Säulen: Der Bezeugung, dass es keinen Gott gibt außer Allah, und dass Muhammad sein Gesandter ist, der Einrichtung des Gebets, der Bezahlung der Zakat, der Hadsch zum Haus und dem Fasten im Ramadan.“ (überliefert in Bukhari und Muslim von Ibn ‘Umar)

Sie zeigt den Geist der Liebe und Hingabe zum Einen Einzigen Gott. Sie einigt die Herzen und Köpfe der Menschen, die zu einem einzigen Zweck die Pilgerfahrt beabsichtigen: Sie wollen Allah, den Erhabenen, zufrieden stellen und begehren, dass Er ihnen ihre Sünden vergibt. Alle, die die Hadsch vollziehen, vollbringen dieselben Riten und teilen die gleichen Hoffnungen trotz ihrer Unterschiede in ihren Ethnien, Kulturen, Hautfarben und Sprachen. Selbst die Gläubigen, die nicht bei der Hadsch dabei sind, wenden sich ja im Gebet mit ihren Herzen und Gesichtern in Richtung Kaaba. Somit einigt das Symbol der Hadsch, die Kaaba, nicht nur Muslime in Mekka bei der Pilgerfahrt, sondern in einem gewissen Sinne alle Muslime auf der Welt.

Die Hadsch besitzt eine äußere Form und einen inneren Geist. Die rituellen Formen der Hadsch sind u.a. der Ihram (das Pilgertuch), die Tawaf (die Umrundung der Kaaba), die Sa’i (das Laufen zwischen den beiden Hügeln von Safa und Marwa), der Aufenthalt in Mina, bei Arafat und in Muzdalifah, das Durchführen des Ramy (das Werfen der Steinchen) beim Dschamarat und das Darbringen eines Opfertieres.

Was sind aber die geistigen Vorteile und die Weisheiten der Hadsch?

Hier einige Punkte, die uns vielleicht helfen den tieferen Sinn dieses Gottesdienstes besser zu verstehen:

1. Die Hadsch als Ausdruck der Liebe und Hingabe zu Allah

Die Beziehung eines Muslims zu Allah, Seinem Herrn und Schöpfer, drückt sich in Liebe, Hingabe und Gehorsam aus.

„…die Er liebt und die Ihn lieben…“ (Al-Maida (5):54). Der Prophet Ibrahim (a.s.) liebte Allah von ganzem Herzen und Allah nahm ihn Sich zu Seinem engen Freund (khalil): „…Und Allah hat sich Ibrahim zum innigen Freund genommen…“ (An-Nisa (4):125). Die Hadsch steht in enger Verbindung mit dem Propheten Ibrahim (a.s.) und seiner Lebensgeschichte. Somit stellt die Hadsch zudem eine Verbindung zu Gotterergebenen in der Geschichte her. Unser Glauben ist in und mit dieser Geschichte tief verwurzelt. Dies ist die religiöse Lebensweise, die uns von Allah durch viele Seiner Gesandten übermittelt wurde: Durch Adam, Nuh, Ibrahim, Ismail und schließlich durch den Propheten Muhammad (s). Sie waren Menschen, die Allah liebten und Allah liebte sie und machte sie zu Anführern für die Menschheit.

2. Die Hadsch als Vermittler des Geistes der Universalität des Islam

Menschen aller Rassen, Farben und Nationalitäten machen sich als Pilger zu den Heiligen Stätten auf. Sie verschmelzen zu einem Volk ohne Klassen und ohne Unterschiede. Sie ziehen sich gleich an und vollziehen dieselben Riten. Die Hadsch fördert somit die Einheit und die allumfassende Geschwisterlichkeit unter den Gläubigen.

3. Die Hadsch als Lehre von der Einheit der Menschheit unter der Herrschaft des Einen Einzigen Gottes

Wenn Menschen unterschiedlicher Hautfarbe, Sprache und Kulturen bei der Hadsch zusammenkommen, sich gleich kleiden und dieselben Riten durchführen, wird der Pilger sich dem Ursprung und der Einheit des Menschen bewusst. Was dann den einen im Prinzip nur noch von dem anderen unterscheidet, ist die Gottesfurcht und der Grad Gottergebenheit.

4. Die Hadsch als Zielpunkt, Zentrum und Orientierung

Wir Muslime haben eine Qibla (Gebetsrichtung). Sie ist die Ausrichtung für unsere Gebete. Aber wir sollten die Qibla nicht nur als Bezug für unsere Gebete nehmen, sondern als Symbol für das Ziel der Einheit und der Botschaft an uns. Muslime sollten Menschen mit Zielen und Ausrichtung sein, keine Leute, die verwirrt und orientierungslos durchs Leben gehen. Unser Zielpunkt im Leben ist Allah, was mit der Ausrichtung im Gebet und mit der Pilgerreise zum Hause Allahs ausgedrückt wird. Das Buch Allahs gibt uns Kenntnis davon, dass wir zusammenhalten müssen: „…Und haltet euch fest am Bindeseil Allahs, allesamt, und zertrennt euch nicht…“ (Al-i Imran (3):103)

5. Hadsch als Feierlichkeit des Friedens und der Harmonie

Die Pilger kommen in Frieden und sie sollen die Zeit bei der Pilgerfahrt in der friedlichsten und respektvollsten Art und Weise miteinander verbringen. Sie achten jedes Lebewesen und alle Dinge und halten sich davor zurück, irgendjemanden oder irgendetwas Schaden zuzufügen. Dies fordert auch im Wesentlichen der Islam. Der Islam erwartet von seinen Anhängern vollständige Fürsorge, Barmherzigkeit und Freundlichkeit gegenüber der Schöpfung Gottes. Die Hadsch ist ein Ausdruck für diesen Einsatz. Sie muss somit die Grundlage des Alltagslebens der Gläubigen werden.

6. Die Hadsch als Bewegung, Aktivität und Opferbereitschaft

Die Pilger sind in ständiger Bewegung: Tawaf, Sa’i, Abreise nach Mina, Arafat, Muzdalifa und wieder nach Mina, zum Dschamarat und an andere Orte. Sie ist geprägt von einem dynamischen Ablauf, genauso wie das Leben des Muslims es auch sein sollte: Die Faktoren Bewegung, Aktion und Aufopferung sind die Grundlage für den Erfolg und die Errettung im Jenseits.

7. Die Hadsch als Vertiefung unseres Bewusstseins, um die Einheit Allahs und als Hilfe zur Führung eines Gottausgerichteten Lebens

Die Tage im Monat Dhu’l-Hidscha, die für die Hadsch reserviert sind, werden bei der Pilgerfahrt ausschließlich mit Riten und Gottesdiensten zu diesem Zweck erfüllt. Das wesentliche Thema ist somit die Anbetung des Einen Gottes und die Nutzung der Zeit dafür, die einem in diesem Leben zur Verfügung steht.

8.Die Hadsch als Befähigung unseren Glauben zu erneuern

Nach einer Aussage unseres geliebten Propheten (s) werden die Sünden nach einer angenommenen Hadsch vollständig vergeben und man kehrt nach Hause zurück „als ob man neu geboren worden wäre“ (Bukhari). Das ist ein Neubeginn, weil einem ein neues, sündenloses Leben geschenkt wird. Denn durch die Riten der Hadsch wird einem bewusst, dass dieses Leben vergänglich ist und dass man so, wie man auf der Ebene Arafat steht und um Vergebung bittet, vor dem Richterstuhl Gottes stehen und um Gnade flehen wird.

Weisheit und geistiger Nutzen der Hadsch

Zugehöriges Projekt

Die Lailatul Qadr ist die beste Nacht des ganzen Jahres. Hier sind zwölf Tipps, wie Du sie am besten verbringst:

1. Nimm Dir Urlaub für Allah

Die Lailatul Qadr kommt nur einmal im Jahr. Wenn Du sie voll ausschöpfst, bist Du am nächsten Morgen müde. Wir nehmen uns für so ziemlich alles Urlaub. Warum nicht auch mal für Allah?

2. Itikaf

Der Gesandte Allahs (s) hatte sich die letzten zehn Nächte des Ramadans in die Moschee zurückgezogen. Versuch es doch auch einmal. Bleib die letzten Tage des Ramadan in der Moschee und mach Itikaf.

3. Sprich dieses spezielle Dua

Allahumma innaka ‚afuwun tuhibbul-‚afwa fa’fu ‚anni
„O Allah, Du bist der All-Vergebende, und Du liebst es zu vergeben, so vergib mir.“

4. Lies den Koran

Lies z.B. Suren und Abschnitte aus dem Koran, die Du in diesen Ramadan in den Gemeinschaftsgebeten gehört hast.

5. Lass Dein Sündenregister streichen

„Wer immer die Lailatul Qadr über (im Gebet) steht, während er seinen Glauben mit Selbstkritik nährt und dabei auf Belohnung von Allah hofft, dem werden all seine vorausgegangenen Sünden vergeben.“ (Muslim)

6. Bewerte dich selbst

Mach eine Bestandsaufnahme, wo Du stehst im Leben und wohin Du möchtest.

7. Sprich lange und aufrichtige Duas

Eine der besten Zeiten dies zu tun, ist während des letzten Drittels der Nacht.

8. Mache Iftar mit deiner Familie

Versuche, Deine Familie für die Tage zu entschädigen, an denen Du während der Iftar-Zeit am Arbeitsplatz warst.

9. Nimm Deine Familie zum Gebet mit

Nimm Deinen Ehepartner und Deine Kinder oder Deine Eltern und Geschwister mit in die Moschee zum Gebet, vor allem in den letzten zehn Nächten.

10. Nimm an den Duas nach Abschluss der Koran-Rezitation teil

Finde heraus, ob Du in der Nacht, in welcher der Koran zu Ende gelesen wird, die Gebete in verschiedenen Moscheen besuchen kannst. Das erhöht Deine Chance, das Dua zu hören.

11. Lies ein Buch über das Leben des Propheten (s)

Lies über das Leben des Propheten (s). Dies kann Deine Liebe für ihn (s) und den Islam dadurch stärken, dass Du erkennst, wie viel er sich um Allahs Willen angestrengt hat.

12. Spende

Einem Prophetenwort nach ist der Ramadan ein „Monat der Wohltätigkeit“ (Mischkat), in dem gute Werke um ein Vielfaches mehr belohnt werden. Verpass also nicht die beste Ramadannacht, die Lailatul Qadr, und sei in ihr besonders mildtätig. Um sie nicht zu verpassen, spenden viele Muslime in den letzten zehn Nächten des Ramadan sogar täglich.

All diese Punkte sind nur ein paar Hinweise, was einem Muslim für die Lailatul Qadr empfohlen wird. Möge Allah, der Allmächtige, unsere Gebete und unsere Hingabe akzeptieren, Amin.

12 Tipps für die Lailatul Qadr

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