Die Begünstigten bedanken sich

So beginnt üblicherweise ein Testament eines Verstorbenen. Was die Person dann tatsächlich hinterlässt, hängt davon ab, was er bereits vorher als Erbe bekam, in seinem Leben selbst erwirtschaftet hat und zuletzt vor seinem Tod dann in seinem Besitz blieb. Das ist dann sein Erbe, das in einem Testament seinen Ausdruck findet. Dieses ist das materielle Erbe. Über Geld, Wertsachen, Häuser und anderen Besitz gibt es nach dem Tod des Erblassers unter den Erben fast immer Streit und führt zu Gewalt.

Was hatte der Prophet (s) hinterlassen?

Unser geliebter Prophet (s) hat uns aber auf das geistige und nicht-materielle Erbe hingewiesen, das bedeutender und bleibender ist. Er (s) selbst setzte die Priorität auf diese geistigen Dinge, die entscheidender sind und die von Generation weitergegeben werden sollen. Der Prophet (s) sagte:

„Ich habe euch zwei Dinge hinterlassen; ihr werdet nicht in die Irre gehen, solange ihr an ihnen festhaltet: Das Buch Allahs und die Sunna seines Propheten.“ (Malik). Dass die Propheten (s) allgemein kein (materielles) Erbe hinterlassen drückte er (s) auch klar und deutlich aus: „Wir (Propheten) werden nicht beerbt…“ (Buhari)

Was werden wir hinterlassen?

Auch wir, als die Anhänger des Propheten Muhammad (s), sollten uns auf die nicht-materiellen Dinge konzentrieren. Sowohl für uns, als auch als Hinterlassenschaft für unsere Kinder, die Verwandten und die Umma im Allgemeinen. Wir können wiederum in den Aussagen des Gesandeten Allahs (s) sehen, was wirklich Wert besitzt und bleibender ist:

„Der Vater kann seinem Kind kein besseres Erbe hinterlassen als eine gute Erziehung .” (Tirmizi) und „…Wahrlich, die Gelehrten sind Erben der Propheten, und die Propheten haben (den Erben) weder Dinar noch Dirham hinterlassen, sondern sie hinterließen (den Erben) das Wissen …“ (Abu Dawud).

Auch die Sadaqa al-Dscharija gehört in die Kategorie des geistigen Erbes.

Deswegen ist es bei Allah angesehener, wenn man die Rolle eines Erziehers und Lehrers für die Menschen einnimmt, als, dass man bis zur Erschöpfung und (Selbst-)Zerstörung ausschließlich in seinem Leben den materiellen Dingen hinterherjagt. In solch einem Fall werden sich zuletzt die Erben noch darum streiten und die, die keinen Anteil vom Erbe erhielten, gehen leer aus.

Bei einem geistigen Erbe hingegen wird es keinen Streit geben. Im Gegenteil: Das geistige Erbe stiftet Frieden und jeder Mensch, der damit in Berührung kommt, profitiert davon.

Rüştü Aslandur, muslimhelfen

„Ich hinterlasse euch…“

Zugehöriges Projekt

Eine Studie des Kriminologischen Forschungsinstitut hat (angeblich) herausgefunden: Je gläubiger muslimische Jugendliche sind, desto gewaltbereiter seien sie. Die Studie wurde vom Bundesinnenministerium in Auftrag gegeben. Hier will ich gar nicht inhaltlich auf diese Studie eingehen und auch nicht die Frage erörtern, warum das Innenministerium zum wiederholten Male eine Untersuchung über die Muslime an einem Kriminologischen Institut durchführen ließ.

Auch wenn die Ergebnisse dieser Studie so nicht stimmen, wissen wir, dass wir real existierende Probleme unter jugendlichen Muslim-Migranten haben. Manche gehen von ihnen selbst aus, andere sind Diskriminierung, die sie durch andere erfahren.

Alle Verantwortlichen in der Gesellschaft – und besonders die Community der Betroffenen – müssten sich Gedanken machen, was Prinzipien der Lösungsansätze für dieses Problem sein könnten.

Ein mögliches islamisches Prinzip, das zur Lösung des Problems beiträgt, meine ich diese Woche beim Koranstudium „entdeckt“ zu haben.

Es geht um die Sure Jusuf (Sura 12) Verse 43ff: Die Geschichte und der Abschnitt ist vielen bekannt: Der König Ägyptens hat einen Traum, den er und seine Berater nicht deuten können. Da erinnert man sich an Jusuf (a.s.), der (unschuldigerweise) im Gefängnis einsitzt. Jusuf (a.s.) besitzt die Fähigkeit Träume richtig zu deuten. So ist er als einziger in der Lage den wichtigen Traum des Königs (richtig) zu deuten. Danach nimmt das tragische Schicksal von Jusuf (a.s.) eine positive Wendung: Seine Unschuld wird deutlich, der König erkennt Jusufs (a.s.) weitere positive Charaktereigenschaften und macht ihn zu einem (hohen) Berater.

Was hat das mit muslimischen Migranten zu tun?

Ist das zu weit hergeholt, wenn ich folgende Schlüsse aus diesem Koranabschnitt ziehe?

  • Wenn wir mit Standhaftigkeit unsere von Gott gegebenen Fähigkeiten weiterentwickeln, können wir (weltliche) Qualifikationen entwickeln, die uns zu einer gefragten, vielleicht zu einer „unentbehrlichen“, Person in einem bestimmten Bereich machen

  • Zusätzliche positive Charaktereigenschaften werden von Entscheidungsträgern gewürdigt und bilden ein Plus für das Weiterkommen

  • Dies alles führt zur Akzeptanz unter den Menschen trotz unterschiedlicher Religion und Herkunft (der ägyptische König war Götzendiener und Jusuf (a.s.) ein Muslim und er war kein Ägypter!)

Die Erkenntnis aus dieser Geschichte im Koran macht mir noch mehr bewusst, warum Allah, der Erhabene zu Eingangs dieser Sure sagt. „Wir berichten dir die schönsten Geschichten…

In diesem Geist versuchen wir besonders unsere beiden Auszubildenden bei muslimehelfen zu fördern.

Rüştü Aslandur, muslimhelfen

Muslim, Migrant und kriminalisiert

Zugehöriges Projekt

Der Eindruck des Ereignisses des vergangenen Wochenendes wirkt bei mir immer noch nach. Seit Jahren lese ich den Koran, versuche Stücke daraus auswendig zu lernen und bemühe mich entsprechend meinen bescheidenen Möglichkeiten und Fähigkeiten manche Koranpassagen Geschwistern oder Islaminteressierten zu erläutern. Mein erstes vollständiges Lesen in einer (deutschen) Koranübersetzung enttäuschte mich und es gab mir nicht wirklich interessante Einblicke. Erst als ich meine „Koranstudien“ weiterführte, erkannte ich Aussagen in der letzten Offenbarung Gottes, die wie Diamanten in einer Mine voller Edelsteine auf ihren Fund warteten. Als Laie hatte ich viele Stellen einfach übersehen oder überlesen und ihren Wert nicht erkannt. Seither weiß ich, dass durch das weitere Studium des Korans mir immer wieder neue, tiefere und wertvolle Einsichten eröffnen. Dass diese Dimension noch vergrößert werden kann, sogar mehrere Quantensprünge möglich sind, wurde mir erst am vergangenen Wochenende deutlich. Ein Gelehrter des Korans erklärte uns anhand einiger Beispiele welche „Entdeckungen“ er im Verständnis des Korans gemacht und Einsichten er gewonnen hatte. Dieses hatte er mit einer Gelehrtenkommission durch eine jahrelange, intensive Untersuchung des Korans herausbekommen. Die Einsichten waren so verblüffend für uns und derart neu, dass man nirgendwo anders lesen oder hören kann. Zum Beispiel konnte er aus nur einer einzigen ayah des Korans ein schwieriges Gebetszeitenproblem lösen. Dabei deutete er „nur“ zwei Wörter eines Verses anders, dennoch sprachlich völlig korrekt. Aber somit lieferte er den wichtigen Schlüssel für ein seit Jahren ungelöstes Problem der muslimischen Umma. Welches gewaltige Potential bergen die Worte Allahs noch für uns, wenn wir den Koran nicht nur oberflächlich und in der bisher üblichen Vorgehensweise studieren? Nicht nur eine jahrzehntelange offene Frage der Umma können dann gelöst, sondern die jahrhundertelangen Probleme der gesamten Menschheit – inschallah. Denn wir wissen, dass Seine Barmherzigkeit grenzenlos ist: „Der Allerbarmer. Er hat den Qur’an gelehrt“ (Koran 55:1-2)

Aus Seiner Barmherzigkeit heraus…

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